Kapitel 4: Die letzte Ferienwoche

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Wie verabredet, trafen sie sich um 13 Uhr an der großen Eiche. Neben Severus stand eine schlanke, emotionslos aussehende, schwarzhaarige Frau. Lily schätzte, dass das seine Mutter sein musste. Lilys Eltern gingen heute arbeiten und Petunia tat die ganze Zeit so, als ob sie nicht existieren würde.

Lily sagte: „Hallo, sie müssen Mrs Snape sein.“ Die angesprochene Frau starrte nur in eine unbestimmte Richtung. Lily begrüßte Severus. „Lily, das ist meine Mutter, Eileen.“ Eileen hielt den beiden ihre Hand hin und Severus wies Lily darauf hin, dass sie sich festhalten sollte. Sie spürten nur noch, wie alles anfing sich zu drehen. Man konnte das Gefühl so beschreiben, als würden sie durch einen Schlauch gezogen werden. 

Als Lily wieder Boden unter den Füßen spürte, öffnete sie die Augen und brachte kein Wort heraus. „Wir sind gerade appariert. Ich habe gehört, dass Muggel, also Leute, wie deine Eltern und deine Schwester, so etwas nicht können, es aber als beamen bezeichnen“, erklärte Severus. Lily war schon ein wenig informiert, da er ihr alles erzählt hatte, aber was sie hier sah, hätte sie nicht erwartet. Die ganzen Leute in den verschiedenfarbensten Umhängen, die Besen, welche von alleine putzten und Gestalten und Tiere, die sie so noch nie gesehen hatte. Erstaunt drehte Lily sich einmal im Kreis. So sah also die Zaubererwelt aus! Alles schien so viel farbenfroher. Es war lebendiger. 

Nachdem sie sich einige Minuten umgeschaut hatte, gingen sie in die Zaubererbank, Gringotts. Da Lily kein Zauberergeld besaß, musste sie ihr Muggelgeld umtauschen. Nach dem Lily ihr Geld gewechselt hatte, fragte Severus: „Mum, könntest du für uns schon mal die Bücher besorgen?“ Eileen nickte langsam und ging in die Richtung von Florish & Blotts.

Severus führte Lily zu einem kleinen, schäbigen Laden mit einem Schild, auf dem Olivanders stand. Aufgeregt betraten die beiden den Laden. Überall waren lange, staubige Schatullen in Schränken. Ein etwas gruselig aussehender Mann mit weißen Haaren betrat auf einmal den Raum. „Willkommen bei Olivanders!“, sagte der Mann, der wohl Olivander sein musste. Lily und Severus lächelten ihn etwas unbehaglich an. „Ich nehme mal an, ihr seid hier, um euren ersten Zauberstab für Hogwarts zu bekommen?“, fragte der alte Mann die beiden. Nachdem sie nickten, fuhr er fort. „Nun, ihr müsst wissen, dass nicht der Zauberer sich den Zauberstab aussucht. Im Gegenteil. Jeder Stab sucht sich seinen Besitzer.“ Olivander fing an, durch die Regale zu gehen und nahm eine Schatulle hinaus. Er reichte sie Severus. „Bitte einmal kurz schwingen!“, wies Olivander ihn an. Es war wahrscheinlich der falsche, denn als Severus ihn in die Hand nahm, verwelkten die Blumen, die bei Olivander auf dem Tisch standen. Olivander sprach schnell einen Zauber und die Blumen sahen so aus, wie vorher. Natürlich entschuldigte Severus sich, doch Olivander erklärte, dass das normal war, wenn das der falsche Zauberstab war. Olivander gab ihm einen anderen Zauberstab. Dieses Mal fielen ein paar Schachteln aus ihrem Regal. Natürlich behob Olivander das direkt. „Hmmm... Vielleicht der hier! Dreizehneinvirtel Zoll lang, aus Ebenholz und eine Phönixschwanzfeder als Kernmaterial“, stellte er fest und gab ihn Severus. Als dieser ihn gerade in der Hand hielt, leuchtete alles um ihn herum in der Form einer Lilie auf. Mit offenen Mündern schauten die beiden den alten Mann an. Dieser lächelte nur breit, war innerlich aber verwundert, dass genau dieser Zauberstab den Jungen ausgewählt hatte. Nun war Lily an der Reihe. Olivander gab ihr einen sehr hübschen Stab. Anders als bei Severus, war das direkt der richtige. Als Lily ihn nahm, spürte sie ein Kribbeln in den Händen und alles um sie herum leuchtete auf. Eine leichte Brise wehte durch ihr Haar. „ Zehneinvirtel Zoll lang, geschmeidig, aus Weidenholz mit einem Einhornhaarkern für bezaubernde Arbeit!“, merkte Olivander an. 

Sie bezahlten und warteten draußen auf Eileen. Diese ließ nicht lange auf sich warten und sie gingen ihre Umhänge kaufen. Danach besorgten sie noch die restlichen Materialien. Lily hatte sich eine Schneeeule gekauft und Severus eine Schokofarbene. „Damit wir uns immer schreiben können“, schmunzelte er. „Ich dachte nicht, dass Schulsachen kaufen so lange dauern würde“, stöhnte Lily. Darauf hin brachen sie und Severus in ein Gelächter aus, nur Eileen wirkte immer noch emotionslos. Sie apparierten zurück zur großen Eiche, verabschiedeten sich und schleppten ihre Einkäufe nach Hause. Stolz präsentierte Lily ihren Eltern die ganzen Sachen. Severus hatte ihr verschwiegen, dass er nur genug Geld für die Eule hatte, weil er die alten Bücher seiner Mutter bekam. 

Obwohl Severus und Lily sich nicht für den nächsten Tag verabredet hatten, hoffte Lily insgeheim, dass sie ihn morgen bei der großen Eiche treffen würde, denn sie mochte Severus sehr gerne. Also ging sie am nächsten Tag zur großen Eiche. Er war nicht da. Sie beschloss noch etwas zu warten und versank dabei in ihre Gedanken.

Plötzlich hielt ihr von hinten jemand die Augen zu. Er tat dies so sanft, dass sie erkannte, wer es war. „Severus, ich bin so froh, dass du hier bist!“ Er ließ sie los und setzte sich neben sie. Lily bemerkte, dass Severus die Zähne zusammenbiss, als er sich auf seinen Ellenbogen stützte. „Severus, was ist mit deinem Arm?“ „Ach, ich hab ich mich nur gestoßen.“ Lily sah ihm an, dass er log. Sie merkte aber, dass er nicht darüber reden wollte, also ließ sie es dabei beruhen und sie fingen an sich zu unterhalten. Lily war ziemlich traurig, dass Petunia nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte, doch Severus schaffte es wie immer sie aufzuheitern. Sie trafen sich fast jeden Tag an der großen Eiche. Es hatte sich einfach so ergeben, dass die beiden sich so oft wie möglich sehen wollten. Es schien fast schon leer, wenn der jeweils andere nicht da war. 

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Warum tut Severus Arm weh🤔?
Im nächsten Kapi geht's dann endlich nach Hogwarts🎉🏰. Die Informationen über Lilys Zauberstab habe ich ein wenig ergänzt, da nicht alle Bestandteile bekannt waren😉.

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