Es war nicht das erste Mal, dass die Hand des jungen Ehemannes gegenüber seiner Ehefrau ausrutschte. Es passierte unzählige Male. Doch in den Momenten, da war er nicht er selbst. Er vergass jede Erziehung, die er genoss. Da ist nur noch dieses intensive Gefühl. So stark, wie er sonst noch nie etwas verspürte. Der Hass. Der Hass auf seine Frau. Und auf seine Eltern. Der Hass auf seine Freunde und auf sich selbst. Ja, auf sich selbst war der Hass am tiefsten. Auch wenn er es nie einsehen wollte, das Gefühl auf das nicht vorhandene Ungehorsam seiner Frau schob. Es war da. Und es war stark. Stärker als jede Liebe, die er zu spüren bekam. Und er sollte es wissen. Denn wie sonst hielt seine Frau es schon seit sieben Jahren mit seinen Erniedrigungen und blauen Flecken aus. Mit den Prellungen und Blutergüssen. Wieso, wenn nicht aus tiefer Liebe? Der junge Mann liebt seine Frau auch, daran lag kein Zweifel. Doch sich selbst liebt er mehr. Nicht so sehr, wie er sich hasste, doch mehr als er seine Frau liebte. Er liebte sie nicht genug, um sie gehen zu lassen. Von ihrem Elend zu erlösen. Dafür liebte er sich selbst zu sehr, um sich selbst allein zu lassen. So zu verrotten. Tief im Inneren wusste er von den Gefühlschaos, wusste die Schwächen und verstand sich irgendwo helfen zu müssen. Doch er ging nicht so gerne so tief. Er blieb lieber oberflächlich. Es war leichter und schmerzloser. Für ihn. Begnügte sich am Hass gegenüber seine Frau. Und vielleicht, eines Tages, wird sie den Mut fassen und ihn verlassen. So schmerzhaft es am Anfang ist. Vielleicht wird es ihn wachrütteln, ja vielleicht würde es helfen.
Oder er sucht sich bloß das nächste Opfer.Er schließt seine Augen und setzt seine nächste Pinsel Farbe an.
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