Der Drachenprinz

Kapitel 2

Als ich auf wache, liege ich erneut in Alec Bett, aber dieses Mal ist er nicht da. Komisch, normalerweise ist er immer da oder zumindest in der Nähe. Traurig schließe ich wieder die Augen und versuche, wieder ein zu schlafen, doch vergebens. Ohne meinen Drachen kann keine bequeme Position finden, also beschließe ich kurzerhand, ihm einen Link zu schicken.
"Fireboy? Wo bist du?"
Bei Anani und Cole. Ruh dich noch etwas aus, ich erzähle dir später alles.
Wie beruhigend. Seufzend lasse ich mich zurück in die Kissen sinken und versuche, mich irgendwie ab zu lenken oder immerhin noch etwas zu dösen, aber ich bin hellwach. Vielleicht kann ich die Zeit ja immerhin sinnvoll nutzen. Kurzentschlossen sehe ich die Blume an, versuche es mit den gelernten Worten, und fast sofort bildet sich eine zweiter Blüte. Warum fand ich das so schwierig? Und noch wichtiger, was mache ich jetzt? Wahrscheinlich sollte ich jetzt Mathe lernen, aber darauf habe ich gerade absolut keine Lust. Gut, wann habe ich das jemals? Demotiviert wiederhole ich die Aufgaben der letzten Stunden, als Alec nach einer dreiviertel Stunde jedoch immer noch nicht zurück ist, beschließe ich, nachsehen zu gehen.

Ich finde die drei in Alec Büro, wo sie sich auf Sofa und Sessel der Sitzecke gegenüber sitzen und offensichtlich hitzig diskutierten. Sobald ich jedoch die Tür öffne, verstummen sie Augenblicklich und sehen mich ertappt an.
"Was ist los?" Leise schließe ich die Tür hinter mir und setze mich auf die Sessellehne neben meinem Drachen, der sofort den Arm um meine Taille legt und mich auf seinen Schoß hebt. Schließlich klärt mich Cole über ihr Streitthema auf: "Peter hat um Verzeihung gebeten." Augenblicklich unterbreche ich ihn.
"Er hat meinen Bruder bedroht und verletzt, Auf keinen Fall!"
"Schatz," sanft zieht mein Liebhaber mich näher an sich und versucht, mich zu beruhigen, "er versteht, was er falsch gemacht hat und bereut es." Behutsam legt Alec seinen Zeigefinger mahnend auf meine Lippen und hält mich so von dem Einspruch ab, den ich gerade einbringen wollte. "Außerdem haben wir nicht vor, ihm wieder zum Fürsten zu erheben oder ähnliches. Ihm würde nur seine Tat vergeben werden und er hätte eine zweite Chance."

Nachdenklich sehe ich ihn an. Hat Peter das verdient? Er hatte erst mich und dann meinen Bruder zu benutzen versucht. Seine Taten an mir könnte ich ja verzeihen, aber bei meinem kleinen zarten Bruder?
Anscheinend beschäftigt das auch Cole, denn auch er hält Anani auf seinem Schoß eng an sich gezogen, was der mit glücklichem Lächeln quittiert. Offensichtlich macht er sich nicht so viele Sorgen wie sein Partner, sondern kann dessen Beschützerinstinkt voll und ganz genießen.
"Er hat Nani weh getan, wie sollen wir ihm bitte verzeihen können?" Cole nickt zustimmend, allerdings hält er sich nun mit Worten zurück.
"Ihr müsst ihm nicht sofort verzeihen oder euch mit ihm anfreunden, ich meine nur, wir sollten ihm die Schande ersparen, ihn von Ämtern aus zu schließen oder als Gesetzesbrecher zu kennzeichnen. Du weißt doch, wie wichtig Ehre in unserer Gesellschaft ist. Er könnte viele Berufe nicht mehr aus üben und wäre ausgeschlossen, was nur dazu führen würde, dass er wieder jemandem schadet. Wenn wir ihm allerdings eine Chance geben, hätte er eine Zukunft, vielleicht wäre er nicht unbedingt dankbar, doch er wäre zumindest nicht für den Rest seines Lebens gebrandmarkt."
Cole brummt unwillig, verstummt allerdings sofort, als Anani ihm einen Klaps auf den Arm gibt und sich zu ihm hoch streckt, um ihm einen kurzen Kuss zu geben.
"Na gut, aber wir lassen ihn etwas zappeln, okay?" Auch ich gebe mich geschlagen, gegen Alec Argumente kann ich nichts sagen, außer, dass er meine Familie verletzt hat. Jedoch hat er seinen Fehler eingesehen und eine zweite Chance hatte nun mal fast jeder verdient, das hatte man uns schon vor geführt, als wir kaum laufen konnten und daran hielt ich mich bis heute. Und bei Peter gibt es keinen Grund, eine Ausnahme zu machen, also habe ich keinen Grund des Einwandes.
"Gerne doch."
"Immerhin etwas. Ich finde trotzdem, er sollte hart bestraft werden. Zumindest würde ich das machen, wenn einer meiner Leute meiner Luna etwas antut."
"Eben Cole, einer deiner Leute. Hätte er Lucius ernsthaft verletzt oder der hätte nicht zugestimmt, hätte ich nicht einmal darüber nach gedacht, aber so hat er den Prinzen einer anderen Nation verletzt und das kann ich nicht ebenso hart bestrafen."
"Wenn du meinst. Immerhin bekommt er eine Strafe." Damit scheint die Sache für Werwolf erledigt zu sein, denn er verabschiedet sich und geht mit seinem kleinen Prinzen in Armen, der mir noch kurz zu winkt, bevor er sich wieder an ihn kuschelt.

"Denkst du, du kannst ihm jemals verzeihen?"
"Wenn er zeigt, dass er sich geändert hat, vermutlich kann ich ihm dann sowieso nicht mehr böse sein. Woher kommt dieser Sinneswandel eigentlich?"
"Ich nehme mal an, er hat etwas gefunden, dass mehr wert ist als Macht und Einfluss. Übrigens hat er ein ziemliches Händchen für Geld, immerhin musste er seinen Fürstensitz nach dem Tot seiner Eltern quasi alleine leiten, also wenn er sich wirklich gebessert hat, wärst du einverstanden, wenn er einen Posten bei Hofe bekommt?"
"Vielleicht, lass mich etwas darüber nach denken."
"Natürlich. Was machen wir heute noch?"
"Wir könnten mal wieder aus reiten, bevor der Schnee noch höher wird und es nicht mehr geht."
"Ich hab eine bessere Idee, aber dafür müssen wir dich erst mal warm an ziehen und wir nehmen Sachen zum Trainieren mit, immerhin musst du lernen, dich in jeder Situation zu verteidigen."
"Nicht schon wieder! Genervt stöhne ich auf und lasse mich gegen ihn fallen. Wir haben die letzten Wochen fast jeden Tag nach dem Unterricht gekämpft. Bitte nicht schon wieder."
"Aber dafür haben wir die letzten drei Tage nichts gemacht und ich bin mir lieber sicher, dass du dich immer verteidigen kannst, als mir im Winter immer Sorgen um dich zu machen oder dich gar verletzt zu sehen. Bitte Babe." Sanft streicht er mir die Haare bei Seite und gibt mir einen Kuss auf die Stirn, was mich wie immer schmelzen lässt.
"Na gut, dafür machen wir morgen aber nichts."
"Klar." Grinsend hebt Alec mich hoch und trägt mich zurück in unser Schlafzimmer, wo er mich aufs Bett setzt und mir Sachen heraus legt.

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Und Teil 2, wer es noch nicht mit bekommen hat, immer Montags werden jetzt Kapitel kommen.

Juli