Kapitel 13

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Etwas kriege ich dann allerdings doch mit. Zumindest wie Cole sein Zeugnis bekommt und wir tanzen. Rückblickend erscheint es mir eher wie ein Traum, wie ich mal mit Cole, Sirius, Remus, Nani und sogar Valentin tanze, gefolgt von einigen Drachen aus dem Gemeinschaftsraum und schließlich wieder Alec. Auf jeden Fall ein schöner Traum.

Viel zu schnell verlassen wir allerdings den Ball und ziehen uns zurück. Royales Blut kann echt ein Fluch sein.

„Ich würde auch lieber bleiben, aber wir sollen eben heute noch heimkommen. Also hör auf zu schmollen, ja?“

Erst als Alec es anspricht, bemerke ich, dass ich tatsächlich schmolle. Natürlich ist es bescheuert, wie früh wir gehen müssen, doch er kann ja auch nichts dafür. Sein Vater hat verlangt, dass wir noch am selben Tag heim kommen und da wir ein paar Stunden fliegen werden, müssen wir eben schon jetzt los.

Ätzend, aber nicht zu ändern.

Im Gemeinschaftsraum der Drachen warten bereits zwei ältere Drachen auf uns. Einer von ihnen scheint schon lange aus der Schule draußen zu sein. Er wirkt fremd hier, mit seinem wettergegerbten Gesicht. Ein schwarzer Bart mit grauen Strähnen unterstreicht den Eindruck nur noch, doch Alec strahlt bei seinem Anblick.

„Kenneth!“ Alec lässt meine Hand fallen und umarmt den Älteren.

„Schön dich zu sehen“, Kenneth begrüßt ihn herzlich, während ich ein wenig verloren daneben stehe.

„Sie kennen sich von früher.“ Der jüngere Drache kommt lächelnd zu mir. Er ist deutlich jünger als Kenneth, eher, als wäre er erst vor wenigen Jahren von hier gegangen. „Ich bin Serafin. Das Transportmittel deiner Wahl.“ Er lächelt freundlich und ich kann gar nicht anders, als es zu erwidern.

„Lucius, aber dass wusstest du vermutlich schon.“

„Natürlich. Ich bin quasi ab sofort für deine Sicherheit mitverantwortlich. Du wirst mich Nichteinmal im Palast los.“ Er grinst mich an und einen Moment bin ich mir sicher, dass es doch lockerer wird, als ich befürchtet habe.

„Wir sollten los. Ihr könnt euch am Weg weiterunterhalten, solange uns das nicht langsamer macht. Wir wollen ja vor der Dunkelheit nach Hause kommen.“

Ich mag Kenneth nicht. Warum weiß ich nicht, doch er ist mir nicht sympathisch, ganz im Gegensatz zu Alec, der zu ihm aufsieht, als wäre er ein Gott. Widerlich.

Schnell vertreibe ich den Gedanken aus meinem Kopf. Ich kenne Kenneth doch gar nicht richtig! Und wenn Alec ihn mag, kann er wirklich nicht schlimm sein.

Außerdem nimmt Alec meine Hand auf dem Weg nach draußen. Es klingt bescheuert, doch ich weiß einfach, dass ich ihm vertrauen kann. Da ist mir auch Kenneth wieder egal und wie er und Alec wohl zueinander stehen.

„Gut. Wir bleiben in der Luft zusammen. Alec wird die Spitze übernehmen, Serafin, du bleibst mit Lucius in der Mitte und ich übernehme das Schlusslicht. Verstanden?“

Serafin und Alec nicken, doch mir passt das gar nicht. „Warum darf ich nicht auf Alec fliegen?“

„Er ist der jüngste von uns und hat nicht die Kraft, um dich den ganzen Weg zu tragen. Noch Fragen oder können wir dann endlich los?“

Am Liebsten hätte ich widersprochen, doch ich konnte den Kraftaufwand eines Fluges nun wirklich nicht einschätzen. Und Alec machte keine Anstalten, etwas zu sagen. Also trat ich zurück, damit sie sich verwandeln konnten. 

„Wir können los.“

Kenneth lächelt und verwandelt sich als Erster. Natürlich ist er langweilig grau in seiner wahren Form, das passt zu ihm. Alec ist da weit schöner, wenn Serafins ebenfalls blaue Schuppen ebenfalls ihren Charme haben. Allerdings ist er sehr viel heller als mein Partner und als ich in die Halskuhle klettere, spüre ich auch, dass sie rauer sind.

Kaum habe ich es mir bequem gemacht und meine Hände an den Stachel vor mir gelegt, steht Serafin bereits auf. Ich kann sehen, wie Alec sich abstößt und mit dem Aufstieg beginnt. Da macht auch meine Mitfluggelegenheit einen Satz und springt in den Himmel. Knallend schlagen die gewaltigen Flügel und schon rauschen wir in die Höhe. Sofort ist auch der Wind da, der angenehm warm weht und mit meinem Haar spielt. Wie lange wir wohl fliegen? Ich hätte vorhin nachfragen sollen. Ich kenne zwar die Entfernung, doch was heißt eine Woche Reiten schon für einen Drachen in der Luft?

„Unsere Flugzeit wird circa vier Stunden betragen“, höre ich Serafins Stimme in meinem Kopf. Offensichtlich können wirklich alle Drachen bei Kontakt in ihrer wahren Form Telepathie. Zumindest stand das in einem meiner Bücher. „Sollten wir unerwartet viel Gegenwind haben oder Ähnliches, kann es etwas länger dauern. Danach kannst du dich aber aufwärmen und es gibt Abendessen. Bei Fragen kannst du dich gerne melden.“

„Es ist nicht wirklich eine Frage, aber kannst du mir ein wenig erzählen, damit der Flug nicht zu langweilig wird?“, schicke ich ihm zurück.

„Klar. Wenn du nach unten schaust, siehst du die letzten Ausläufer des neutralen Gebietes. Dort, wo der Wald aufhört, ist unser Land. Es dauert noch etwas, bis wir die ersten Dörfer sehen, doch dann kann man sie von oben relativ gut sehen. Vor allem im Vergleich zu Elfenstädten, soweit ich weiß. Je weiter wir kommen, desto kälter wird es auch. Wir haben zwar einige Lavaseen unter und über der Erde und ähnliche Phänomene, die Hitze erzeugen, allerdings ist das meistens örtlich beschränkt und es gibt riesige Unterschiede zwischen den Regionen. So ist der Palast zum Beispiel fast immer schneebedeckt, doch die Hauptstadt nur ein paar Kilometer weiter, kuschelig warm.“

Fasziniert höre ich Serafin zu, auch, wenn ich bereits einiges über das Land weiß, zu dessen Prinzgemahl ich werden werde, ist es doch interessanter, es aus dem Geist eines Bewohners erzählt zu bekommen. Ich kann spüren, wie sehr er es und den Palast liebt. Er gibt sich wirklich Mühe, mich auch dafür zu begeistern und ich muss zugeben, es funktioniert. Auch, wenn meine Konzentration langsam zu der Landschaft unter uns wandert. Das liegt aber eher an der ungewohnten Perspektive, die ich bisher nur von Alecs Rücken aus kenne.

Tatsächlich sehe ich langsam immer mehr Schnee, wobei der Wind noch immer nicht viel kälter zu werden scheint. Vielleicht liegt das allerdings auch an meinen Affinitäten.

Genau wie Serafin sagte, überfliegen wie auch Dörfer, meist in Wärmeinseln in all dem Schnee, mit Weideflächen, Feldern, und Kühen, die von hier wie Spielzeuge aussehen. Ich kann auch ein paar Burgen und Schlösser sehen, doch sie sind nichts im Vergleich zum Palast, der schließlich vor uns aus dem Nebel auftaucht. Strahlend schön auf der Kuppe eines Hügels, glänzend wie Onyx im Dämmerlicht und zu drei Seiten umgeben von schneebedecktem Wald. 

Ein Traum. Und wir segeln direkt darauf zu.

Ein neues Kapitel. Ich bin gerade fleißig am (vor)schreiben. Es ist echt Hammer, wie viel man in 1000 Wörtern schreiben kann und wie viel weiter jedes Kapitel die Story damit bringt.

Wie ihr vermutlich gemerkt habt, ist Dienstag mein Upload-Tag.
Wenn ich so weiter schreibe wie jetzt, kommt vielleicht noch ein zweiter dazu. Mal sehen.

Ich hoffe, euch gefällt die Story genauso gut wie mir.
Bis nächste Woche,
Juli

Der DrachenprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt