Andere würden es stalken nennen... [part. 2]

39 5 0
                                    


Sachte drückte ich mich von ihm weg. "Ich....ich komme gleich wieder" stammelte und verließ fluchtartig den Raum. Ich lief mach draußen an die frische Luft. Im Club war es plötzlich so warm, das hielt ich nicht länger aus.

Die kühle Nachtluft strömte in meine Lunge und ich hieß sie herzlich willkommen. Was war dass denn gerade? Wo hatte ich alle den Mut hergenommen überhaupt hier aufzutauchen? Erschöpft sank ich an der Wand des Clubs nach unten. Auf einmal kamen mir Hundert Gedanken.
Was war, wenn meine Eltern das hier rausfinden würden? Was wenn meine Schwester mich verraten würde? Was wenn mich hier jemand Bekanntes gesehen hatte und es meinen Eltern sagen würde? Was wenn das gerade in einem rießigen Live - Stream war und das nur dazu diente mir eins auszuwischen, wie bei  Verstehen sie Spaß?

Okay, Letzteres war sehr unwahrscheinlich, dennoch machte sich ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend breit.
Was machte ich hier eigentlich?
Ich wollte gerade gehen, als Julia aus dem Club und auf mich zu gelaufen kam. Unsicher lächelte ich. "Hey, es lief doch gar nicht so schlecht. Er kam dir sogar ziemlich Nahe... Warum bist du plötzlich gegangen? Du hast ihn da einfach stehen gelassen. So ganz alleine... Du hättest seinen Blick sehen müssen." Versucht Julia mich aufzumuntern. Allerdings war mir gerade nicht nach Lachen. "Es war mir einfach zu plötzlich weißt du?" Belustigt sah sie mich an. "Aber ist das nicht genau das, wovon du die ganze Zeit so geschwärmt hast? Du wolltest ihm doch immer so Nahe sein." "Ja schon..., aber wer rechnet denn... DAMIT?" ein wenig verloren sah ich sie an. Sie umarmte mich.

"Komm jetzt erstmal wieder mit rein. Du kannst doch nicht jetzt schon wieder gehen." Wiederwillig folgte ich ihr nach drinnen. Es war zwar in Clubs normal das ein paar Mädchen ab und an gefolgt von ihren, sich um sie sorgenden Freundinnen, aus dem Raum liefen, trotzdem hoffte ich inständig, dass meine kleine Flucht von niemandem bemerkt worden war.

Glücklicherweise war das der Fall. Niemand beachtete uns beide als wir zurück kamen. Also setzte ich mich wieder an die Bar zu meinen Freunden und versuchte das gerade Geschehene zu verdauen und ein wenig runter zukommen. Sophie bestellte mir eine kühles Glas Cola was ich mir erstmal gegen die Stirn hielt, um das leichte Schwindelgefühl, das sich in mir breit gemacht hatte, wieder loszuwerden. Nach dem ich ein paar Schluck genommen hatte und sich mein Herzschlag allmählich beruhigt hatte. Dreht ich mich auf meinem Hocker, um Ausschau nach der Ursache des ganzen Dramas hier zu halten. Leider konnte ich ihn nirgends finden. Vielleicht war er gerade auf Toilette oder hatte sich mit ein paar Kumpels und die Raucher - Lounge verzogen.

Ob mir Nikotin jetzt helfen könnte? Ich hatte noch nie zuvor geraucht und mir immer geschworen es auch nicht zu tun. Ich rief mir wieder ins Gedächtnis, dass ich erst 15 war und ich das wirklich nicht bringen sollte . Vor allem, weil meine Eltern, dass sofort mitbekommen würden.
Deprimiert drehte ich mich wieder Richtung Bar. Was hab ich hier bloß angerichtet?

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mich langsam wieder auf den Heimweg machen sollte. Da ich sonst nicht mehr zur Tür rein kommen würde. Unsere Haustür hatte eine Zeitschaltuhr. Warum auch immer. Ich könnte theoretisch auch wieder zum Fenster nach drinnen klettern. Nur war mir das mit dem Alkohol in meinem Blut nicht die sicherste Variante. Trotzdessen das es nicht besonders viel war möge man bitte bedenken, dass ich Alkohol nicht gewöhnt war. Ich verabschiedete mich also von meinen Freunden und verließ den Club. Draußen fand ich bereits ein knutschende Pärchen und betrunkene Kerle die sich an das Geländer klammerten, weil sie nicht mehr stehen konnten. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch keine Lust mehr hier noch zu sein. Ich wollte in mein Bett und dann einfach erst morgen wieder aufwachen, um das hier alles zu vergessen.

Meine Eltern schliefen bereits und ich konnte ohne weiter Zwischenfälle in mein Zimmer gehen. Dort zog ich mich schnell um und warf mich dann K.O. in mein Bett. Immer wieder fragte ich mich, was ich da angestellt hatte. Fand aber keine richtige Antwort, die mir weiterhalf. In meinen Gedanken versunken fiel ich dann in einen traumlosen entspannten.

Am nächsten morgen weckte mich meine Schwester: "Na, alles gut gelaufen? Mama und Papa haben nichts gemerkt mach dir keine Sorgen" Noch im Halbschlaf murmelte ich: "Jack hat mich fast geküsst." Ich drehte mich auf die Nader Seite um ihr ins Gesicht sehen zu können und öffnete meine Augen. Überrascht sah mich meine Schwester an.

"Bevor du fragst, ich hab keine Ahnung! Ich hab absolut keinen Schimmer wie es dazu kam" hielt ich sie davon ab etwas zu sagen. Sie schloss ihren Mund wieder und sah mich immer ich ein wenig verwirrt an. Nach ein paar Minuten der Stille erhob sie sich und verließ meinen Raum, nach dem sie gesagt hatte, sie würde mir jetzt Frühstück machen.

Langsam strich ich dir warme Decke von meinem Körper und setzte mich auf. Ich sah auf meinen Nachttisch zu meinem Handy. Es leuchtete blau auf, also griff ich danach, um zu sehen wer mir geschrieben hatte. Es war eine neue Nummer. Ich kannte sie nicht, zumindest so auf Anhieb fiel mir keine Person dazu ein.
Die Person hatte nur ein:

Hi :) wie geht's?

geschrieben.  Verwundert antwortete ich: Hey, ganz gut und dir?
Ich ging davon aus, dass ich die Nummer wohl beim letzten Mal ausversehen mit gelöscht hatte. Es würde sich schon herausstellen, wer das war. Ich legte mein Handy wieder weg und zog mir eine weite Jogginghose und ein weißes Top darüber an. Nach dem ich im Bad war, lief ich nach unten in die Küche und sah mit Freude, dass meine Schwester bereits ein paar Brötchen geholt hatte und den Tisch gedeckt hatte. "Mama und Papa wurden auf die Arbeit gerufen sie müssen sich um einen neuen Corona - Patienten kümmern" Ich murmelte nur eine Zustimmung und setzte mich immernoch ein wenig zu verschlafen an den Tisch.

Wir saßen zusammen am Frühstückstisch und redeten über gestern Abend. Ich erzählte ihr davon was passiert war und wie viel Gedanken ich noch in meinem Kopf hatte.

Hätte mir früher jemand gesagt, dass Pubertät so anstrengend ist, hätte ich ein Gegenmittel erfunden.

Das restliche Wochenende verlief ruhig. Es passierte nichts weiter.
Mit der unbekannten Nummer schrieb ich weiterhin so, als würde ich sie kennen. Darum, dass die Person am anderen Ende der Leitung jemand gefährliches sein könnte, dachte ich dabei allerdings nicht.

Jack's P.o.V:

Ich schrieb jetzt fast schon eine Woche mit ihr und sie hatte es immer noch nicht gemerkt. Sie wunderte sich auch nicht warum ich so viel über sie wusste. Es machte wirklich Spaß andere Leute ein wenig aus zu spionieren und Dinge über sie zu erfahren ohne das sie es wussten. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.

Es hatte alles im Club angefangen. Ich wusste schon lange, dass sie auf mich stand und mich stalkte und, um ehrlich zu sein, fand ich es sogar ein wenig schmeichelhaft, dass ich es überhaupt wert war gestalked zu werden. Ich war keiner der beliebtesten an der Schule, aber auch kein Problemschüler

Ich war auf diese Party mit ein paar meiner Freunde gegangen. Die hatte ich aber schnell in der Menschenmenge verloren. Es waren ziemlich viele Leute da, da am nächsten Tag alles unter Quarantäne stehen würde und man somit nicht mehr rausgehe durfte. Außer es war zwingend notwendig. Wir mussten den letzten Tag zum Feiern also richtig genießen.

Für mich würde es schwer werden, wenn ich nicht feiern gehen dürfte, eine Beschäftigung zu finden. Ich hatte eigentlich keine richtigen Hobbies. Fotographieren würde sich auch als schwierig erweisen, da ich ja das Haus ja nicht verlassen dürfte und ich hier alles schon aufgenommen hatte.

Ich tanzte durch die Menge und war schon leicht angeheuert von meinen zwei Bieten, die meine Freunde mir vorher spendiert hatten und auf einmal stand sie vor mir. Sie hatte süß ausgesehen in ihrem hautengen Kleid und den zwei kleinen Zöpfen.

Die Situation endete da mit, dass ich sie nach an mich zog und ihr die Haare aus dem Gesicht strich. Ich merkte wie nervös sie war. Es schien als würde die Welt für einen Moment still stehen, doch dann schon die mich von sich und ging. Dann hab ich sie nicht wieder gesehen an diesem Abend.

Noch in der selben Nacht hatte ich mir von einem Kumpel, der sie kannte, ihre Nummer organisiert.
Ich hätte nie gedacht, dass das funktionieren würde....

~•oneshot book•~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt