//Suicidekid\\

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Suizidgedanken....

Letztens kam eine Freundin zu mir und hat mich gefragt, wie man sich das vorstellen kann. Sie konnte sich nicht vorstellen wie es war, wenn man sich vorstellen könnte zu sterben. Sie war lebensfroh und hatte somit also kein Verständnis dafür.

Wiederwillig habe ich ihr geantwortet: "Naja, das kann man schlecht erklären. Wenn man so glücklich und lebensfroh ist wie du, ist das ja sogar wie eine..., nennen wir es mal Sünde. Aber ich bin nicht glücklich. Ich bin zu faul zum Leben. Jeden Tag quäle ich mich ab und hoffe auf mein Bett. Ich hab einfach keine Lust mehr. Aber 'hey!' hier bin ich, also mach dir keinen Kopf." Ich lächelte kurz und widmete mich dann wieder meinem Arbeitsblatt. Ich hatte schon ganz vergessen wie man lacht. Wenn mich Mal jemand zum Lachen brachte krümmte ich vor Lachen, aber es kam kein Ton aus meiner Kehle. Lustig oder? Vor allem für alle Ausstehenden musste das sehr amüsant sein.

Nach ein paar Minuten der Stille flüsterte sie zu mir. "Ist es nicht normal, dass man nach einem anstrengenden Tag kaputt ist und nur noch nach Hause möchte?"
Darauf bedacht von der Lehrerin nicht bemerkt zu werden flüsterte ich zurück: "Ja schon, aber ich freue mich dann auf mein Bett, weil ich dann die Augen zumachen kann. Ich sehe nur noch das, was ich sehen will. Wenn ich meine Augen offen habe, sehe ich dauernd, dass was ich mit mir bzw. aus mir gemacht habe. Wenn ich die Augen dann zu mache, rollen manchmal Tränen meine Wangen hinunter."

"Warum?" fragte sie schüchtern.
"Weil ich krampfhaft versuche jemanden zu finden, der mir hilft dieses Gefühl loszuwerden. Aber ich finde nie jemanden. Ich meine..." kurz zögerte ich, da ich nicht wirklich wusste, ob ich zu ihr so direkt sein komnte. Nach kurzem Überlegen fuhr ich doch fort: "Klar hab ich Freunde wie dich und Klara, aber... So leid es mir tut... aber manchmal seid ihr mehr Zeitvertreib und Entertainment als Freunde. Manchmal kenn ich euch euch nicht. Manchmal fühlt es sich an als würde ich zwar alle diese Geschichten kennen die wir zusammen erlebt haben, aber sie so kennen.. als... als..." Vorsichtig sah ich auf. Die Lehrerin sah mich mit einem mahnenden Blick an. Ich verstummte augenblicklich.

"Ich würde ewig in meinem Zimmer sitzen und heulen!" war ihr einziger Kommentar.

Es klingelte zur Pause und wir trugen unsere Sachen in den nächsten Raum.
Dort erklärte ich ihr dann in einem sicheren Abstand zu den anderen:

"Das sorgt dann dafür, dass man sich immer mehr mit dem Gedanken, was wohl nach dem Tod wäre, anfreundet. Irgendwann beginnt man dann sich vorzustellen, dass man wiedergeboren wird und ein komplett neues und besseres Leben führen könnte. Es würde mich so oder so keiner vermissen. Sollte doch jemand wegen meines Todes weinen, wäre es mir egal, da man, wenn man Tod ist, sowieso nichts mehr fühlt."

Mit großen Augen starrte sie mich an. Langsam kam sie auf mich zu und umarmte mich. "Bitte nicht..." schluchzte sie. " ich will das nicht, bitte."

"Hm..." Ich murmelte nur eine Zustimmung, da ich wusste, dass ich es nicht versprechen konnte, mich nicht zu töten. Ich hatte aufgehört zu zählen wie oft ich ich schon aufs Dach geklettert bin oder wie oft ich die Klinge schon in der Hand hielt. Allerdings habe ich mich nie getraut.
Irgendwie hatte ich ja doch Angst. Davor tot zu sein nicht. Aber vor den Qualen davor hatte ich Schiss. Deswegen quäle ich mich Tag für Tag durch die Schule.

Jeden Tag ließ ich diese erniedrigend en Blick über mich ergehen und tat so als wäre ich stark genug sie zu ignorieren. Ich tat so als wäre ich glückliches Mädchen ohne Probleme, die einfach einen schlechten Tag hatte. Jeden Tag hatte ich 'nur einen schlechten Tag'. Abends wenn ich endlich alleine in meinem Zimmer war ließ ich dann die Musik in meinen Ohren dröhnen und die Tränen fließen. Die Kopfhörer und mein Unterdrückten Schluchzen hindert meine Eltern daran etwas davon mitzubekommen. Obwohl ich letzten Endes doch nur stumm nach Liebe und Freiheit schrie.

Ja, so war das. Nur würde es doch nur jemand verstehen...

~•oneshot book•~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt