this girl makes me nervous (g x g)

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich lugte durch den roten Kaschmirvorhang auf die Bühne. Alle Plätze waren belegt und dabei war es nur ein Auftritt unseres Schul-Chores! Warum waren so viele Leute gekommen? Ich hatte unglaubliches Lampenfieber. Dieses Gefühl von Angst stieg jedes Mal auf's neue in meinen Knochen auf. Ich hatte schon zahlreiche Auftritte hinter mir, dich dieses Mal war etwas anders. Die ersten zwei Lieder, die wir vortragen werden, werden ganz erträglich werden. Wir werden alle in einer Gruppe singen.

Aber unsere glorreiche Musiklehrerin dachte sich mir dieses Mal ein Solo aufdrücken zu müssen.
Ich hatte ein Solo. Ich sollte "One more light" von Linkin Park singen. Ich liebte dieses Lied sehr und kannte den Text schon ewig. Was es um einiges erleichterte. Dennoch hatte ich Angst irgendwas zu verpatzten oder einen Ton nicht zu Treffen. Schließlich könnte ich mich bis auf's Mark vor so vielen Leuten blamieren. Zum Beispiel könnte meine Stimme versagen oder irgendwelche quietschenden oder krächzende Töne von sich geben. Ich könnte stolpern und vor den Augen aller hinfallen und ihnen aus einem dummen Zufall meine gepunktete Unterwäsche offenbaren.

Der Moderator des heutigen Abends sagte den Chor an und wir traten tapfer auf die Bühne. Eine Horde aus Schülern der achten bis elften Klassen, die alle in schwarzweißen Sachen erschienen waren.
Ich stand in der ersten Reihe ziemlich mittig und war wahrscheinlich am auffälligsten. Ich hatte meine Haare hochgesteckt, während alle anderen Mädchen ihre Haare offen trugen. Alle anderen Mädchen trugen nur eine weiße Bluse und einen schwarzen Rock. Ich hingegen trug ein Boden langes Kleid, dass an der Brust es weiß war und dann nach unten hin immer mehr in ein tiefes Schwarz. Für diesen ganzen Auflauf war meine sonst geliebte Chorleiterin zuständig. Ich möchte es nicht besonders alle Augen auf mich zu ziehen
Nervös zupfte ich am Stoff des Kleides herum. Ich hatte schon so viele Auftritte hinter mir. Mindestens 10 oder so. Aber heute war etwas anders. Es saß ein Mädchen im Publikum. An und für sich nichts ungewöhnliches. Aber dieses Mädchen.... Ich stand auf sie. Sie war einfach super süß. Keine Ahnung ob sie mich überhaupt jemals bemerkt hatte. Ich hatte ihre Anwesenheit gespürt als ich ankam und sie sofort in der Menge ausgemacht. Sie trug ein schwarzes Top, einen weißen Faltenrock und bunte Kniestrümpfe. Wie konnte sie so etwas tragen ohne lächerlich oder kindisch auszusehen? Es war einfach unglaublich.

Mittlerweile hatte unsere Musiklehrerin ihre Worte gesagt und begann auf dem Klavier zuklimpern. Die Zeit flog in einer immensen Geschwindigkeit vorbei. Ich verpatzte hier kein einziges Mal. Mein Blick huschte immer wieder nervös durch die Menge. Es war kaum jemand hier den ich kannte. Sie waren wahrscheinlich alle daheim geblieben und schauten Filme oder sowas.

Erleichterung machte sich in mir breit als ich meine beste Freundin ausmachte. Sie lächelte und wunk mir zu. Sofort war es nicht mehr ganz so schlimm.

Gleich war es soweit. Unsere Lehrerin sagte noch einmal kurz etwas und bat mich einen Schritt vor zutreten.

Die Melodie begann. Ich begann zu singen. Das Raunen, das im Saal entstanden war, verstummte mit einem Schlag. Verwirrt sah ich zu meiner Freundin. Doch der stand nur der Mund offen. Ich schloss meine Augen und verlor mich im Lied.

"Who cares if one more light goes out?
In a sky of a million stars
It flickers, flickers
Who cares when someone's time runs out?
If a moment is all we are
We're quicker, quicker
Who cares if one more light goes out?
Well I do!"

Ich beendete mein Solo und öffnete meine Augen wieder. Ich sah, dass alle aufgestanden waren und klatschten. Nur sie nicht sie saß einfach nur da. Man konnte keine einzige Emotion in ihrem makellosen Gesicht erkennen. Nicht einmal Langeweile oder etwas in der Art. Ich trat wieder zurück in die Reihe und dachte nach. Warum war sie auf einmal so? So...gefühllos... Sonst war sie viel aufgeweckter.

Als das Konzert zu Ende war stürmte ich sofort wieder hinter die Bühne und schnappte mir meine Flasche. Ich wollte gerade Richtung Ausgang zu meiner BFF laufen als ich plötzlich von hinten abgetippt wurde. Mir stieg der Duft vom Parfüme von Christina Aguilera in diese Nase. Diesen Duft kannte ich nur zu gut. Langsam drehte ich mich um und sah genau die, die ich erwartet hatte. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ihre blauen Augen ließen ihre blasse Haut fasst weiß wirken.

"Hi" sagte ich. Gott fällt mir echt nichts anderes ein? Ich meine sie kennt mich null und... "Hi, ich bin Marie." Ich wurde in meinem Gedanken Strom unterbrochen. Ich wollte schon zu einem 'Ich weiß' ausholen, doch bremste mich noch rechtzeitig. "Ähm... I... Ich bin Lia.". Als sie zu lächeln begann, wanderte meine Hand automatisch an meinen Nacken. Verlegen sah ich auf den Boden.

Sie richtete wieder das Wort an mich: "Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass du eine unglaublich schöne Stimme hast! Ich war sprachlos als du mit dem Singen begonnen hast!" Ich sah auf. Ihre Augen funkelten und sie strahlte. Vorsichtig fragte ich, was denn mit ihrer vorherigen Emotionlosigkeit passiert wäre. "Naja also..." Jetzt war sie die Jenige, die sichtlich nervös war.

Schnell wechselte ich das Thema: "Ich liebe d... deinen Style" Shit! Das war knapp! Warum, Gehirn? WARUM?

~•oneshot book•~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt