Ich wollte nicht schon wieder in die Schule! Es war so unglaublich langweilig! Jeden Tag das selbe, Woche um Woche um Woche. Die paar Ferien zwischen drinn machten es nicht besser. Ich war alleine zu Hause und musste sehen, dass ich nicht verhungerte. Theoretisch hätte ich machen können was ich wollte. Meine Eltern waren Geschäftsleute und waren nie daheim. Ich hatte das blöde Haus komplett für mich. Natürlich hätte ich stundenlang in unsere Bibliothek verbringen können. Aber ich hatte nicht nur Bücher im Kopf.
Ich dachte mir :"Warum in die Schule? Da war ich doch gestern erst. Außerdem stellen mir meine Eltern dann eh eine Entschuldigung aus. Die hatten doch keinen Plan was ich machte und wie es mir ging.
...und wenn ich einfach sag, mir ging es nicht gut, passt das schon."Ich zog also meine Lederjacke an und ging nach drausen. Einfach so. Ich wusste noch nicht einmal was ich machen wollte oder wo ich hin sollte. Ich hatte ja mehr als genug Zeit. Es war tiefster Winter und Arschkalt
Fer Schal um meinen Hals schützte nicht wirklich, aber besser als gar nichts war es allemal. Die Löcher in meinen Jeans ignorierte ich gekonnt. Der Wind peitschte mir ins Gesicht. Ich zog den Schal fester und versteckte mein Gesicht darin.Es sah alles viel schöner aus, wenn es Winter war. Alles war mit weiß bedeckt und ruhte sich aus. Die Bäume hatten ihre Blätter abgelegt, genauso wie die Büsche. Die Vögel hatten sich dicke Nester gebaut und schliefen tief und fest. Es war alles so friedlich.
Ich sah kurz auf. Vor mir saß am Straßenrand eine kleine Gestalt. Verwundert blieb ich stehen und sah mich um. Es war niemand anderes in Sicht, also was machte sie ganz alleine hier draußen? Langsam lief ich auf sie zu und hockte mich neben sie. Es war ein Mädchen. Sie war vielleicht ein oder zwei Jahre jünger als ich. In ihren Blonden langen Haaren hatten sich Eiskristalle gesammelt.
"Hey, alles okay bei dir?" fragte ich vorsichtig. Keine Antwort. "Ist dir nicht ein bisschen kalt? Warum hast du überhaupt so wenig an?" Ihr gerissener Mantel, schien nicht mehr viel zu bringen. Ich legte einen Arm um sie. "Du musst nicht reden aber, du musst hier weg! Sonst erfriert du noch!" sagte ich sanft zu ihr.
Sie schluchtzte leise. Sie weint ja!
"Hey, es ist alles gut! Ich bin hier.." ich wusste nicht so Recht was ich sagen sollte. Eine Träne rollte über ihre Wange. Ich hob ihr Kinn sachte und wischte die Träne weg. Ich sah ihr in die Augen. Das hell blau, das sie hatten, ähnelte mehr einem grau. Ich musste sie hier weg bringen und zwar schleunigst! Was auch immer sie gesehen oder durchgemacht hatte musste schrecklich sein.Ich zog sie auf und stützte sie. Sie war völlig durchgefroren und matt. "...wer bist du?..." flüsterte sie ihr Stimme war heißer von der Kälte. Wie lange hatte sie denn schon da gesessen? "Ich bin Nathon. Mein Haus ist hier ganz in der Nähe. Ich bringe dich jetzt dahin und du wärst du h erstmal auf. Ich kann dich doch nicht einfach so hier erfrieren lassen!" Sie lächelte ein wenig. "...ich bin Clara.." flüsterte sie und begann zu husten.
Ich entschloss mich sie zu tragen und nahm sie Huckepack. "Gut festhalten, ja?" Schnell lief ich die hundert Meter zurück zu meinem Haus. Vor meiner Tür setzte ich sie ab und begann nach meinem Schlüssel zu kramen. Mein Herz blieb stehen. Scheiße! Ich hatte die doch nicht etwa drinnen gelassen, oder? Nervöse suchte ich alle meine Taschen ab. Das Mädchen neben mir kicherte leicht. Oh verdammt! Hatte Papa nicht irgendwas von einem Ersatzschlüssel gefaselt? Ich fuhr durch die Haare. Wo hätte Das ihn versteckt haben können. Ich lief zum Fensterbrett neben der Tür und schaute in alle Ecken sogar unter dem Blumentopf und an der Unterseite, des Brettes. Doch nichts! Wo anders war er auch nicht zu finden. Ich lieg zurück zu dem Mädchen. Abwartend sah sie mich. Meine Hand wanderte an meinen Nacken. "Naja, also... ähm... Ich hab mein Schlüssel nicht dabei!" Sie zuckte nur mit den Schultern und setzte sich auf die Türschwelle. Sie sah zu mir auf. "...komm zu mir. Dann ist es erträglicher..." sagte sie leise.
Unter ihrem Mantel trug sie nur Unterwäsche es muss so schnell ich kalt für sie sein! Ich setzte mich neben sie und zog meinen Schal aus und Bund ihn ihr um den Hals, dann zog ich meine Jacke aus und gab ihr mein T-Shirt. Mehr konnte ich ihr im Moment nicht geben. Schnell schlüpfte ich wieder in meine Jacke und zog den Reißverschluss zu. "danke..." flüsterte sie. "...aber was ist mit dir?" Kleine Wölckchen stiegen auf, wenn sie sprach. Ach, das geht schon! Wir warten hier jetzt einfach bis jemand kommt. Es ist eine sehr befahrene Straße hier da wird schon wer kommen! " Sagte ich und lächelte. Das Problem ist nur, dass das nicht ganz stimmte. Hier fuhr kaum jemand vorbei. Aber die Bäckersfrau kommt in einer halben Stunde vorbei. Ich werde sie einfach anhalten und sie fragen ob sie uns mitnehmen kann. Der Weg in die Stadt ist zu weit, den würde sie in den Zustand nicht schaffen. Sie ist schon zu müde.
"Was machst du eigentlich so ganz alleine hier drausen? Ich meine, warum warst du nicht in der Schule oder zu Hause oder so?" fragte ich sie. Sie sah zu mir rüber. "....naja... Sie schaute weg. "W... Wenn du nicht darüber reden willst dann musst du nicht! Es wird bald jemand vorbeikommen, der uns mitnimmt. Versprochen!"
Wir saßen da und unterhielten uns ein wenig. Ich hatte mein Zeitgefühlkomplett verloren. Ich wusste nicht mehr wie lange wir hier schon saßen. Ihr Zustand wurde zunehmend schlechter. Ich hatte sie an mich gezogen und sie ganz fest an mich geschmiegt. Sie konnte nicht mehr reden. Sie war zu müde. Ihr Kopf lehnte an meiner Schulterund ihre Augen klappten immer wieder Mal zu. Mir war es verdammt kalt. Ich konnte nicht einmal mehr meine Füße spüren. Meine Hände drohten auch zu erfrieren. Wenn diese Frau nicht bald kam...... Aber ich musste Clara wach halten. Wer weiß ob sie wieder aufwachen würde. Ich könnte mir meine Dummheit nie verzeihen. Vorausgesetzt ich überlebe das hier.
"Clara...? Du bist hübsch! Weißt du das? Selbst in den Klamotten jetzt und in diesem Zustand.. ich mag dich! Die Bäckersfrau ist bestimmt bald da!" Sie lächelte nur und schloss ihre Augen. Die kleinen Wolken wurden weniger. "Clara?" fragte ich panisch. Keine Reaktion. "Nicht schlafen! Clara wach auf!" Sachte rüttelte ich an ihr. Nichts. "Clara, verdammt!" Ich schüttelte sie. Wieder nichts
Keine Wölkchen mehr. Keine Wimpern Schläge mehr.
Nur ein totes Mädchen das lächelte. Was hab ich nur angestellt?! Ich bin so ein selten dummes Huhn! Ich hasse es so schusselig zu sein. Scheiß! Scheiße! Scheiße!!!Ich drehte ihren Kopf zu mir und küsste sie. Ich wollte sie wärmen wollte ihr ein bisschen Luft Spenden. Wollte das sie wieder atmete. Doch nichts passierte. Ich küsste sie wieder und wieder. Ihr kalten Lippen blieben blau und rissig. Sie wurden nicht wieder rosa und weich.
Meine Herz brannte Tränen liefen mir über meine kalten Wangen. Ich umklammerte Clara ich hielt sie so fest ich nur konnte. Ich wollte ihr all die restliche Wärme geben die ich noch hatte. Wollte sie wieder zum Leben erwecken.
Ich war so verheult und verzweifelt, dass meine Gedanken rasten. Ich machte mir so unglaublich viel Vorwürfe. Und warum? Wegen einem Mädchen das ich auf der Straße aufgesammelt hatte und kein bisschen kannst. Es war so lächerlich. Es machte keinen Sinn, dass ich um sie trauerte.
Ich merkte nicht wie mir das atmen schwerer viel. Ich merkte nicht wie ich mich nicht mehr bewegen konnte. Merkte nicht, dass ich festgefroren war. Ich merkte nicht als meine Augen von den Tränen zugefroren würden.
Ich merkte nicht, das ich nicht mehr atmete. Das einzigste was ich warnahm war eine kleine unscheinbare Bewegung in meinen Armen. Sie würde überleben. Ich hörte wie ein Auto hielt.
Ich lächelte.
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~•oneshot book•~
Random•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~• • lgbtq+ • Fantasy • Horror/psycho • Fanfictions (mostly BTS) Wenn ihr Wünsche habt, immer her damit :) Viel Spaß beim Lesen ^^ •~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~• (PS: man kann im Inhaltsverzeichnis schauen was...