Meine Brust engte sich und ich stöhnte laut auf. Ich konnte ihn da nicht so einfach da alleine kämpfen lassen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen ihn da sterben zu lassen ohne ihn nicht mal helfen zu wollen. Ich raufte mir dir Haare.
"Verdammte Scheiße!", schrie ich und rannte wieder in diese Schlangengrube hinein. Natürlich wusste ich, dass meine Überlebenschancen drastisch gesunken waren, aber nachdem was mit dem Baristen war, konnte ich nicht wegrennen wie sonst immer.
Irgendetwas hatte Pilar an sich, dass ich ihm nicht den Rücken kehren konnte und ihm im Stich ließ wie bei allen Anderen. Er hatte einfach so eine Anziehung auf mich.Als unsere Blicke uns trafen, schaute er mich erstaunt an. Doch dann lächelte er. Ich atmete tief ein, sog alle Luft um mich herum an. Vor mir stand zwar noch Pilar, aber er triefte voll Blut.
"Pilar!", schrie ich panisch.
"Pilar!", ich lief auf ihn zu und versuchte ihm zu helfen, aber vergeblich. Um uns herum hatte sich schon ein Kreis von Waffen gerichtet. Ich sah in ihre Rohre, sah schon das Ende nahe. Ich konnte mir nicht erklären, wie Pilar immer noch stand und wieso er noch nicht verreckt war. Ich konnte mir auch nicht den Haufen von Leuten erklären, die um uns herum lagen, keuchend und im Wissen ihre letzten Atemzüge zu machen. Die Panik in mir wuchs. Was passierte hier?Pilar strich sich selbstsicher die blutgetränkten Haare aus dem Gesicht.
"Können wir uns jetzt von diesem Kindergartenspiel verabschieden und wie Erwachsene verhandeln oder muss ich noch mehr deiner Männer töten, um zu beweisen, dass ich hier der Boss bin", zischte er wütend. Er schaute entnervt in die Runde bis sich unsere Blicke trafen.
Seine Gesichtszüge wurden weicher und er schmunzelte schon fast. "Geht es dir gut, Liebes?", hauchte er mir ins Ohr. Ich konnte ihm ansehen, dass er mich gerade mit seinen Blicken auszog doch es störte mich nicht im Geringsten so wie sonst immer. Dieses Verlangen, diese Spannung zwischen uns war einzigartig. Ich genießte dieses Feuer in meiner Brust, wenn immer ich in seiner Nähe war.
"Klar doch, ich bin ja wie ein gehorsamer Feigling gerannt", erwiderte ich wahrheitsgemäß.
Ich schämte mich nicht, aber war auch nicht stolz drauf. Meine Familie nannte solche Leute immer Verräter. Und ich wusste noch genau, was mit Verrätern passierte. Ich schluckte hart bei der Vorstellung.
"Nicht wie ein Feigling, Liebes, einfach nur wie ein Mensch. Schau sie dir doch an diese Gentlemen. Wenn wir nicht alte Freunde wären, würde ich auch einen Bogen um sie machen", lächelte er amüsant.
Ich konnte aber erkennen, dass das alles eine Tarnung war. Konnte sehen wie er innerlich brodelte, schon fast überkochte.
"So oder so tut es mir leid, Pilar", ich schüttelte den Kopf und schaute bedacht nach unten, konnte ihm nicht in seine blauen Augen sehen.
"Liebes, du bist jetzt hier das ist Geschenk genug", er Strich mir sacht eine Strähne aus dem Gesicht.
"Ich hoffe du wirst nicht von mir enttäuscht sein", flüsterte er mir zu, als er sich zu den Gewehren umdrehte, die ich total ausgeblendet hatte.Mit einem Satz war Pilar bei dem ersten Mann in der Reihe. Er war ein wenig kleiner und ein wenig ängstlicher als Pilar. Seine Kanone richtete sich auf Pilars Herz. Ich hielt den Atem an und betete innerlich das Ave Maria. Ich hörte schon einen Schuss.
Noch einen.
Noch einen.
Jetzt war es vorbei, dachte ich mir.
Mausetot.
Aber als ich sein gequältes Stöhnen hörte, hatte ich eine neue Hoffnung ergriffen.
Ich griff mir die tropfende Pistole eines Gefallenen und schoss drauf los, ohne auch nur einen Gedanken an irgendwas zu verschwenden. Wie in Trance feuerte ich aus allen Rohren auf die Gegner und hörte den dumpfen Aufprall ihrer leblosen Körper. Wenn ich schon starb, dann mit einem großen Kampf, dachte ich als sich ein stechender Schmerz in meiner Brust breit machte. Ich schrie laut auf und fasste mir reflexartig an die Stelle. Ich fühlte das warme Blut.
Mein BLUT! Fühlte wie es aus mir spritzte.
"Pilar", krächzte ich, als mein Blick trüb, immer dunkler wurde. Ich war plötzlich so müde, als hätte ich seit Wochen kein Auge zu gedrückt. Fühlte mich nicht mehr stark, sondern nur noch schwach. Spürte wie meine Beine nachgaben und ich auf den kalten Boden klatschte.
Lautlos liefen mir die Tränen über meine Wangen und alles wurde schwarz.
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gefesselte Liebe
RomanceLies es:) Liebe, Sex, Drama, Intrigen Jess hat ein beschissen normales Leben. Dann trifft sie Pilar und es nicht mehr normal, denn die ist anders, als alle anderen. Sie ist eine Taxoron. "Ich weiß, dass du nur für mich Stöhnen wirst, wenn du deinen...