Pilars p.o

226 2 0
                                    

Es war wie eine Kurzschlussreaktion.
Ich mochte sie ja in eine Weise, obwohl sie störrisch ist.
Doch irgendwie werde ich von ihr angezogen, von ihrem Körper, von der Spannung, die von ihr ausgeht. Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen. Es ist ungreifbar, einfach in der Luft, ihr Geruch, die Art wie sie spricht, die Art wie sie mich anguckt.
Von Anfang an merkte ich, dass sie anders war, aber nie wirklich wieso. Ich wusste das es kein Zufall war, sie in der Bar getroffen zu haben und dass es kein Zufall war, dass Samuel sie nicht mehr wollte.
Eigentlich wollte ich nur zu ihr, um ihm eine auszuwischen.
Er ist zwar mein bester Freund, aber er hatte es verdient.
Doch jetzt änderte sich alles.
Ich hatte ihr das mit dem Barkeeper verziehen, weil ich diese Spannung zwischen uns spürte und weil ich sie ja auch nur benutzen wollte.

Plötzlich blieb ich stehen. Ich sollte ihr helfen.
So ist der Kodex.
Neugeboren helfen wir.
Ich raufte mir die Haare.
"Fuck!", schrie ich heiser und stampfte in den Boden.
Wieso passierte es mir auch immer wieder Newbies zu finden????
Ich will das nicht!
Ich brauche es nicht!
Ich habe ein eigenes Leben!
Und ich kann mich nicht nochmal verlieben, um sie danach an einen Anderen verkaufen zu müssen.
Das schaffe ich nicht.
Ich raufte mir nochmal die Haare und versuchte meinen Puls wieder unter Kontrolle zu bekommen.
In meinem Kopf liefen gerade die schmerzgetränkten Erinnerungen von ihr auf und ab.
Ihr Haar, ihre Augen und ihre sensible Art. Wie sie meine Wange berührte und wie sie stöhnte, als sie auf mir saß. Ihre reines und gütiges Lächeln und ihr verschmitzter Blick immer wenn sie mich verwöhnen wollte.
Ihre schönen weißen Kleider, die im Einklang mit ihren blonden Haaren im Wind wehten.
Mir lief eine Träne die Wange herunter. Ich spürte sie nicht. Spürte nichts mehr.

Ich ging in die Knie und schaute zu den Sternen, zu ihr.
Ich liebte sie immer noch, doch für sie war ich gestorben und zurück kann ich wohl nie mehr.
Ich wimmerte lautlos und versuchte mich wieder in die Gegenwart zu katapultieren, atmete tief ein und aus und ging zurück zu Jess.

Irgendwann werde ich es ihr erklären müssen, werde sie zerstören müssen und nie wieder aufbauen.
Ich werde ihr sagen müssen, dass sie jetzt eine von uns ist bzw eine abgewandelte Art.
Sie ist ein Kind aus dem Haus Taxorons.

Ich ging zurück zu ihr. Sie lag friedlich am Wegesrand und wartete auf mich. Ich konnte sie nur wehleidig anschauen. Ich wusste für wen ich sie ausbilden werde und ich wusste, wen sie irgendwann befriedigen zu hatte.

Ich wusste, dass wir noch einen Monat hatten.
Ich wusste, dass ich sie lieben werde wie mein Stern.
Ich wusste ich werde sie gehen lassen.

gefesselte Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt