Nächste Runde

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Das Spiel ging also in die nächste Runde. Ich und Roger gegen John. Wieder hieß es Ladys first. Dass ich schon leicht schwankte als ich mich auf den Tisch beugte, merkten die beiden hoffentlich nicht. Das kann ja heiter werden - zugegeben - das war es ja eigentlich schon. Auf nüchternen Magen Bier und Shots war vielleicht auch nicht gerade meine beste Idee. Da ich den ersten Stoß gleich verkackt hatte, durfte ich den nächsten Shot kippen und wurde schon erwartungsvoll angeschaut.
"Ihr wollt ne peinliche Story? Sollt ihr kriegen..." Ich räusperte mich und setzte mich im Schneidersitz auf den Tisch. Ich hielt meine Hand etwas ins Licht und deutete auf eine kleine dezente Narbe.
"Legt euch niemals Nachts um halb 3 betrunken mit irgendwelchen blöden kleinen Nagetieren an!" Warnend hielt ich den Zeigefinger in die Luft und schaute die beiden nacheinander ernst an.
"Jetzt bin ich gespannt!" John schaute mich mit großen Augen an. Ich kicherte und begann zu erzählen.
"Also wie schon gesagt - Nachts halb 3 - ich war betrunken und mit Freuden auf dem Weg nach Hause. Nicht falsch verstehen! Ich bin nicht so eine die viel trinkt. Ehrlich! Ich kann an einer Hand abzählen wie oft ich betrunken war..."
"Hmhm ja nee ist klar..." Roger unterbrach mich und schaute amüsiert die Bierflasche in meiner Hand an.
"An die anderen Male haste wahrscheinlich keine Erinnerungen mehr!" lachte er.
"Eyyy!" lachte ich und boxte ihn gegen die Schulter.
"Also... wo war ich jetzt?"
"An der Stelle wo du uns weiß machen wolltest, dass du kein Alkoholproblem hast!" lachte er nur noch mehr.
"Maaaan halt jetzt dein Maul!" schrie ich fast und boxte ihn wieder. Auch John lachte herzhaft. Biss sich aber schnellstens auf die Unterlippe als er meinem drohenden Blick begegnete. Wieder räusperte ich mich.
"Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich sehr überzeugt davon war ein Meerschweinchen im Park gesehen zu haben. Ich dachte jemand hätte es einfach ausgesetzt. Also wollte ich es fangen und mit nach Hause nehmen. Ich meine es wäre ja leichte Beute für Greifvögel oder so gewesen... meine Freunde wollten mich zwar davon abhalten, aber ich war nicht aufzuhalten diesem kleinen Ding zu helfen und den Retter in der Not zu spielen.
Naja ich bin dann wie blöd durch den Park gerannt - diesem MEERSCHWEINCHEN hinterher. Das entpuppte sich aber als Monsterratte und biss mir in die Hand. Als meine Freundin - die übrigens Medizinstudentin war - mir dann in aller Ausführlichkeit erzählte, dass ich an Tetanus sterben würde und was für ein grauenhafter Tod das wäre, hab ich den ganzen Park zusammengeschrien. Aufgewacht bin ich dann am nächsten Tag im Krankenhaus - wie auch immer sie mich da hin bekommen haben. Joar aber wie ihr ja seht bin ich nicht gestorben..." grinste ich am Ende.
Beide Jungs lagen fast auf dem Tisch vor lachen. John der imitierte wie ich mir die Ratte von der Hand schüttelte und dabei schrie und Roger der meine Freundin spielte die in aller Seelenruhe von meinem Tod erzählte. Ihnen dabei zuzusehen war mehr als köstlich.

I need no sympathyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt