Kapitel 6:

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Als ich die Augen öffne, sehe ich etwas Blaues vor mir, was nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Kopfschmerzen füllen meinen Kopf und ich fühle mich wie ausgeleert. Dennoch sage ich zu mir selbst, ich soll schnell aufstehen, als ich mich vergewissere, dass ich in der Halle bin, von der ich vor zwanzig Minuten eingetreten bin. Der erste Gedanke an das, was gerade passiert ist, lässt mich sofort auf zittern und lässt mich aus der Halle raus rennen. Ich renne den Weg entlang, von welchem ich gekommen bin nach Hause. Ich bleibe kein einziges Mal stehen und verlangsame mich nicht. Kein einziges Mal schaue ich nach hinten, denn angst überkommt mich und ich wollte wieder hinter meine vier Wände sein. Als ich mein Haus entdecke, erblicke ich mehr als vier Polizeiwagen vor meiner Haustür stehen und ich weiß nicht wieso, aber noch mehr Angst überkommt mich. Ist etwas mit meiner Mutter passiert? Als ich so gut wie da war, erblicke ich sie verzweifelt auf den Eingangstreppen sitzen.

„Freya!", ruft sie erleichtert, als sie mich erblickt.

Sie steht auf und rennt auf mich los. Kein Polizist ist zu sehen, aber ich höre Stimmen vom Garten und aus unserem Haus her.

„Wo zum Teufel warst du?", fragt sie mich schließlich wütend.

„Sag nicht, du hast die Polizei gerufen?!", frage ich sofort, damit ich ihrer Frage entwischen konnte.

„Was hätte ich denn sonst machen sollen?"

So habe ich sie seit langem nicht mehr gesehen. „Nicht die Polizei rufen?"

Ich will nur nicht, dass alle Augen auf mich gerichtet sind, denn das will ich nie. Dieses Gefühl hatte ich schon oft genug in New York und hier will ich es auch noch nicht haben. Denn viele kennen jetzt auch Freya und viele fahren jetzt auf diese Freya aus New York ab, aber diese Freya in mir drin ist anders und sehr wenige kennen sie. Ich will nicht, dass irgendjemand mich sucht. Meine Mutter hätte auch ahnen können, ich wäre auf Asgard oder so. Sie hat bestimmt Laila angerufen, aber sie hat bestimmt gesagt, dass ich schon lange nicht mehr bei ihr war. Was denkt Laila eigentlich aus den Ereignissen aus New York? Was denkt sie eigentlich über mich?

„Ich habe Angst gekriegt.", murmelt meine Mutter kleinlaut.

„Du rufst die Bullen und das FBI! Ich meine, ich war nur kurz weg nach draußen nach Luft schnappen!"

„Freya", sagt meine Mutter, aber ich spreche weiter.

„Ich war nur unten in das andere Dorf."

„Freya..."

„Meine einzige Konkurrenz waren ein paar zehnjährige!"

„Freya! Du warst fünf Stunden verschwunden!"

Ich halte inne. Fünf Stunden? So lange? Es kommt mir vor, als wäre es nur eine halbe Stunde oder sogar weniger gewesen. Aber fünf Stunden? Nein. Da liegt ein Irrtum. Ich bin ziemlich verwirrt wegen meinen Gedanken und das, was meine Mutter gerade gesagt hat. Wir starren uns fragend an und keiner von uns weiß etwas zu sagen.

„T-tut mir leid, Mum. I-ich...", ich höre mit dem Satz auf und umarme sie kurz.

Als ein etwas älterer Polizist auf mich und meine Mutter zukommt, mustert er mich lange. „Sind sie Freya Nelson?"

Ich werfe einen wütenden Blick meiner Mutter zu. Wie ich meinen Familien Name hasse. Ich habe ihn niemanden erzählt, sogar Laila weiß ich bestimmt nicht mehr, da es Jahre her ist. Immer wenn ich in der Schule bi, fragten mich die Leute, wie mein Familien Name ist und ich antworte ihn immer und immer wieder: „Freya, einfach nur Freya."

Meine Mutter denkt, ich würde damit übertreiben, aber so ist es keinesfalls. Als meine Eltern sich kennen gelernt haben, log mein Vater meine Mutter an und sagte ihr, dass er Leon Nelson hieße. Als ich geboren wurde, gab meine Mutter mir diesen Familiennamen, obwohl er doch nur eine Lüge war.

„Ja.", antworte ich schließlich.

„Dieser Mann hat mir erzählt, dass Sie sich bei der alten Fabrik aufgehalten hatten."

Der Polizist deutet auf unseren Nachbarn hin, den ich kaum kenne. Nur im Sommer sehe ich ihn etwas öfters, wenn er das Gras seines Vorgartens mäht und ich von der Schule zurückkam. Ich begrüße ihn zwar und er lächelt mir auch nett zurück, aber das ist es auch schon. Solche Nachbarn haben wir halt und mit niemanden von ihnen verstehen wir uns sehr gut, dass wir sie als Freunde bezeichnen.

„Das ist privates Grundstück. Ich muss sie leider mitnehmen.", meint der Polizist dann und kommt langsam auf mich zu.

Meine Mutter ist inzwischen ins Haus gegangen. Gott sei Dank. Denn als der Polizist mich am Arm berührt, fliegen wir durch die Lüfte. Die rote Kraft, die mir vorhin im Traum vorgekommen ist, kommt zum Vorscheinen und der Polizist und die anderen werden nach hinten geschleudert. Sogar einige Polizeiwagen rutschen mitten auf die Straße und kippen auch noch zur Seite, sodass die Straße gesperrt ist. Ich werde auch einige Meter weggeschleudert und liege auf unseren Rasen und rühre mich kein Stück, weil ich Schmerz in meinem Körper spüre.

„Freya!" Meine Mutter rennt auf mich zu und kniet sich neben mich. „Freya..."

„M-mum.", jammere ich und sie hilft mir hoch. „Was ist passiert?"

Die Polizisten stehen rund um mich auf und halten ihre Waffen auf mich gerichtet. Die meisten Polizisten halten ihre Pistolen auf mich gerichtet, einige einen Elektroschocker und andere einen Stock.

„Legen Sie ihre Hände auf den Kopf, keine Bewegung!", schreit ein Polizist und kommt mir mit seinem Elektroschocker näher.

„Ihr geht es nicht gut.", schreit meine Mutter ihn wütend an.

„Sie ist gefährlich."

Diese Worte von einem Polizisten zu hören, bricht mir förmlich das Herz, denn er sagt die harte Wahrheit. Ich habe das doch nicht mit Absicht getan. Was hat sich auf meinem Arm ausgelöst, damit so eine Explosion entstehen kann? Normalerweise wäre ich in tausend Stücke zerfallen.

„Ich brauche sofort Bewaffnete Unterstützung.", sagt der Polizist in sein Funkgerät.

Plötzlich höre ich ein Grollen. Es ist nicht dasselbe Geräusch, das ich in der alten Fabrik gehört habe. Es ist dieses berühmte Grollen, das ich nur zu gut kenne. Ohne Worte drücke ich meine Mutter von mir weg, welche mich immer noch fragend und total verwirrt anstarrt. Als ein blauer Strahl über mich fliegt, schießt ein anderer Polizist auf mich, doch das Kraftfeld ist undurchdringbar. Und dann öffnet sich auch das Portal und ich stürze in den Himmel hoch. Es braucht sehr viel Kraft, ein Portal zu benutzen, aber ich habe so gut wie keine mehr, denn diese rote Explosion nimmt mir sie endgültig. Als ich ankomme, wird mir klar, dass ich im Bifröst aus Asgard gelandet bin.

„Freya!", höre ich Thors Stimme. Alles in Ordnung?"

In letzter Sekunde falle ich in seine Arme, als ich bewusstlos werde.

Freya: The Dark WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt