Kapitel 1:

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„Everything will be okay in the end. If it's not okay, then it's not the end."
John Lennon


Da stehe ich. Frigga neben mir und links über mir saß König Odin, welcher berechtig und nicht gerade stolz nach vorne blickt. Thor ist nicht da. Er ist auf einer der Neun Welten und bringt wieder Ordnung in diesen ganzen Schlamassel, der sich in der Zeit gelegt hat. Ich weiß nicht, wohin ich schauen soll. Mein Atem ist unregelmäßig und dessen von Frigga ist auch nicht gerade besser. Ich halte meine Hände nach vorne zusammen, als würde ich in einer Kirche beten. Ich weiß, dass er bald kommen wird. Was soll jetzt nur passieren? Am liebsten wäre ich jetzt in meinen alten Gemächern, wo ich sonst immer war. Ich hätte mich in einer Ecke zusammen gekauert und würde mal meinen Gefühlen freien Lauf lassen. Aber das geht nicht, denn Frigga bestand darauf, dass ich dabei bin. Dabei bin, wenn er kommt. Frigga. Ich habe sie schrecklich vermisst. Meine zweite Mutter, meine Mutter aus Asgard. Soll ich bessergehen? Nein. Besser nicht. Frigga hat es so gewollt, denn sie ist auch die Königin von Asgard und ihr wiedersprechen kann ich schlecht. Dann höre ich die Schritte. Schritte von Wachen, die mit ihren Speeren auf jemanden richten, der den Thronsaal betretet. Die Person hat laute, starke Schritte, als hätte er große Stiefel an. Ich höre ein Klimpern von Ketten; er hat Ketten um seine Hände, die mit seinem Hals verbunden ist. Ich zittere bei jedem Schritt mehr. Als ich mir einen Blick zutraue, kommt er immer näher. Loki. Die Waffen der zwei Wachen sind auf seinen Oberkörper gerichtet. Er hat ein kleines Grinsen im Gesicht. Andere Wachen kommen hinter ihm hervor, die seine Kette tragen, die noch an seiner Hüfte befestigt sind. Ich weiß zwar nicht wie viele, aber etwa zehn Wachen halten Loki gefangen, damit er nicht entkommen kann. Als Loki so gut wie vor dem Thron steht, gehe ich einen kleinen Schritt zurück, da ich mich es nicht traue, so nah an ihm zu sein. Er trägt wieder sein dunkelgrünes Gewand, das bis unter die Knie geht, darin eine dunkle Rüstung.

„Loki.", sagt Frigga sanft.

Sein Blick, der etwas auf dem Boden sinkt, schwebt zu seiner Mutter hinüber.

„Hallo, Mutter. Erfülle ich dich mit Stolz?"

Loki ignoriert mich, doch er weiß ganz genau, dass ich da bin. Er hat mich bestimmt schon von weitem entdeckt.

„Bitte, mach es nicht noch schlimmer."

„Definiere >Schlimmer<.", Lokis Stimme wird dunkel und er wechselt immer wieder den Blick von Boden und seiner Mutter.

„Genug!", ruft Odin. „Ich werde mit dem Gefangenen sprechen."

Ich bin inzwischen schon mehrere Schritte nach hinten gegangen, sodass ich neben einer Säule stehe, die so hoch ist, dass man fast das Ende nicht mehr sieht. Frigga geht nach den Worten von Odin ebenfalls mehrere Schritte zurück. Loki stampft noch etwas nach vorne zum Thron und stellt seine Beine gerade, sodass nichts zwischen ihnen stehen. Es ist für wenige Sekunden still.

„Wieso wird hier nur so viel Aufhebens gemacht?", fragt Loki lachend.

„Erkennst du denn wirklich nicht, wie schwerwiegend deine Verbreche sind? Wo du auch warst, überall herrscht Krieg, Verderben und Tod. "

„Ich bin nach Midgart hinabgestiegen, um über die Menschen zu herrschen, wie ein huldvoller Gott. Genau, wie du."

„Wir sind keine Götter. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben. Genau wie die Menschen. ", murmelt Odin und schüttelt etwas den Kopf.

„Plus-Minus 5000 Jahre.", lächelt Loki.

„All das, nur, weil Loki für sich einen Thron fordert."

„Es ist mein Geburtsrecht!", schreit Loki laut.

„DEIN GEBURTSRECHT WAR ALLEIN DER TOD!", schreit Odin ihm zurück. „Als Kind, ausgesetzt auf einem vereisten Felsen und hätte ich dich nicht aufgelesen, dann könntest du mir nicht hasserfüllt gegenüberstehen."

„Soll mich die Axt richten? Dann tue mir bitte den Gefallen und schwinge sie! Nicht dass sich unsere kleinen Gespräche nicht schätze, doch...", er hält inne und starrt fragend zu Boden. „...ich schätze sie nicht."

„Frigga...", sagt Odin und hält fürs erste Mal bei seinem Satz inne. Loki starrt zu ihr, gefühllos. „...und Freya...", fügt Odin hinzu. Ich wache auf. Loki sieht zu mir. „... Sie sind die einzigen Gründe, wieso du noch lebst und du wirst sie nie wiedersehen. Du wirst den Rest deiner Tage im Kerker verbringen."

Loki hält den Mund offen. Er ist sprachlos, genauso wie ich. Er werfe Odin einen boshaften Blick zu. Die Waffen drängen ihn und zerren ihn an den Ketten nach hinten, damit sie ihn in die Kerker von Asgard befördern kann.

„Und was ist mit Thor? Du machst diesen Hohlkopf zum König, während ich in Ketten verrotte?!"

„Er ist dabei, deine Fehler wieder gut zu machen. Er wird die Ordnungen in den Neun Welten wiederherstellen und dann ja, dann wird er König."

Freya: The Dark WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt