Kapitel 20:

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Nachdem ich meinen Kopf wieder gegen Janes Schulter lege und meine Augen schließe, nicke ich für wenige Minuten ein. Irgendwie habe ich das gebraucht, mal wieder etwas Ruhe zu bekommen. Ich träume nicht, doch ich wünsche, ich würde es tun. Ich bin mir niemals sicher, ob es nur ein Traum oder eine Vision ist. Immer wieder passieren mir solche Dinge. Vor allem hasse ich es, wenn ich Dinge sehe, die ich schon mal erlebt habe. Es sind immer diese Momente, die man vergessen möchte, doch immer wieder ins Gedächtnis zurückkehren. Als ich meine Augen wieder öffne, will Jane aufstehen und so muss ich das auch tun. Doch was ich sehe, ist nicht gerade beruhigend: ich entdecke das Flugschiff von Malekith in der hundert Meter Höhe landen. Ich versuche, meinen Atem zu kontrollieren und nicht nervös zu werden. Loki und Thor stehen hinter uns und ich weiß nicht, wie sie sich momentan fühlen.

„Wir müssen landen, Loki. Dort hinter dem Felsen.", sagt Thor und deutet auf den riesen Bergfelsen, der sich links mehrere Meter neben uns erhebt.

Nachdem wir gelandet sind, steigen wir aus und gehen den etwas steilen Felsen hoch, wobei mir Jane behilflich ist. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn sie nicht mitgekommen wäre. Aber am liebsten hätte ich es, wenn sie nicht hier wäre. Thor hat sie zum falschen Augenblick nach Asgard gebracht und hat überhaupt keine Zeit, sie wieder zur Erde zu schicken. Dafür gab es viele Gründe. Jane will helfen und nicht zur Erde zurück. Ich glaube, sie will bloß zurückgehen, denn der Äther aus mir raus ist. Loki, welcher als erster an der Spitze des Berges ankommt, hat immer noch gebundene Hände und hat nicht einmal versucht sie irgendwie zu öffnen. Meine Kraft schwindet wieder und ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Manchmal sacke ich zusammen und falle, sodass Jane mich fast tragen muss, aber ich versuche, mich so leicht wie möglich zu machen, damit der Weg nicht so weit scheint. Als wir alle gemeinsam oben ankommen, haben wir eine perfekte Sicht auf Malekith und sein Schiff, das bereits gelandet ist. Er weiß, dass der Äther in der Nähe ist, deswegen weiß er auch, wo wir sind. Wie gesagt, er spürt seine Kraft. Ich bin nirgends mehr sicher, so lange der Äther in mir ist. Wir sehen ihn aus seinem Schiff gehen, zusammen mit dieser Kreatur und ein dutzend Dunkelelfen. Ich habe so das Gefühl, dass ich heute vielleicht nicht mehr leben werde, da wir in der Unterzahl sind.

„Bist du bereit?", fragt Thor mich. Ich schaue zu ihm hoch und nicke schwach.

„Ich schon.", sagt Loki und die beiden gehen an die Kante des Berges.

Wenn man hinuntersieht, sieht man, dass der Berg eine Art Sandberg ist. Auf der einen Seite ist er ein Felsen, aber auf der anderen Seite ist er völlig anders. Malekith hat uns bereits entdeckt, was nicht mehr zu vermeiden ist. Jane steht neben mir und sie braucht einfach gerade Körpernähe, da sie schon eine ganze Weile an mir klebt und nicht mehr so leicht loszureißen ist.

„Dein Plan wird uns alle das Leben kosten.", murmelt Loki.

„Ja, vermutlich."

Erst jetzt fällt mir auf, dass Thor ein wahrer Freund ist, der alles für einen tut, egal wie hoch der Preis ist. Er würde alles für mich tun, das wird mir erst jetzt klar und ich kann ihm niemals genug danken. Loki deutet auf seine Hände, die ihm immer noch verschlossen sind.

„Du vertraust mir immer noch nicht, Bruder?"

Thor wechselt seinen Blick zu ihm. „Würdest du's?"

Ich sehe zu, wie Thor ihm seine Handschelle abnimmt und sich von ihm abwendet. Es ist eine Zeit still und wir alle blicken zu den Dunkelelfen herunter, die zu uns hoch starren und warten, dass wir kommen.

„Nein, würde ich nicht."

Loki nimmt ein Messer unter seiner Rüstung hervor und sticht Thor in den Bauch, sodass er den Berg herunterfällt. Ich zucke zusammen und muss realisieren, was gerade passiert ist. Verräter.

„Thor!", schreit Jane.

Loki springt ihm hinterher und später auch Jane. Ich stehe noch immer dort wie versteinert und weiß nicht, was zu tun ist.

Freya: The Dark WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt