5

1.1K 51 5
                                    

Der nächste Tag begann Gott sei Dank relativ ruhig, heute war mein freier Tag, also schlief ich aus und ging in die Stadt. Es war zwar sonnig und schön, doch sehr windig, wodurch ich die Jacke enger um mich zog und rauchend weiter vorran Schritt. Mein Ziel war das Schwimmbad, dort wollte ich mich mit ein paar Bahnen und einer Hand voll Drinks entspannen.

Ich bog in eine Seitenstraße und bemerkte erfreut, dass der Wind hier mäßiger wehte und hörte auf zu frösteln.
Ich warf ein Blick auf mein Handy. Keine Nachrichten. Ich hatte erwartet, dass Mike sich melden würde. Es kommt nicht oft vor dass wir uns nicht begegnen bevor ich gehe, und eigentlich will er dann immer unbedingt wissen, wo ich hingehe.
Ein leises Seufzen entwich mir als ich mein Handy nachdenklich wieder in der Jackentasche verstaute.

Mike war sonst nicht so. Klar, er konnte sehr gereizt und abweisend sein wenn er schlecht gelaunt war, aber so extrem wie gestern war es noch nie. Ich war überzeugt, dass etwas nicht stimmte. Aber uch hatte kene Ahnung was. Bisher hatte er mir dich immer alles erzählt...

Ich blieb apprupt stehen und schaute auf. Ich hatte mein Ziel erreicht. Immerwieder seltsam, wie stark einen irgendwelche absurden Gedanken von der Realität ablenken können.
Dabei wird schon nix sein. Es ist alles okay.

Ich ging hinein, zahlte den absurden Eintrittsbetrag und verschwand in einer Umkleide.

Schon deutlich entspannter legte ich meine Kleidung ab und schlüpfte in meine Badehose. Mein Hab und Gut verstaute ich ordentlich in einem der Spinde und machte mir das Armband um. Ich hasse diese Dinger.
Ich duschte mich flüchtig und ging dann zielstrebig zu den Becken. Ich stockte.

Das gibts doch garnicht! Was macht DER denn hier?!

In einer der mittleren Bahnen sah ich den nervigen Blondschopf schwimmen.
Sollte ich gehen? Wieder umdrehen? Zu einem anderen Schwimmbad laufen? Aber das nächste war ein ganzes Stück außerhab der Stadt...
Ich glitt langsam ins erfrischende Wasser.

Ich muss fit bleiben für die Arbeit, und außerdem lasse ich mich nicht von diesem Idioten 'verjagen'!

Ich begann zunächst ruhig, dann immer zügiger damit meine Bahnen zu schwimmen, erleichtert, dass er mich scheinbar nicht bemerkte.
Doch nach etwa einer dreiviertel Stunde hiefte ich mich schwungvoll aus dem Wasser um eine kleine Pause zu machen.

Ich sah mich um und stand langsam auf um zu dem kleinen Restaurant zu gehen. Falls man es so nennen kann. Sie bieten am ende ja doch nur Pommes und Getränke an.
Wo bei letzteres genau das war was ich wollte.
Ich setzte mich an die Theke und orderte ein Bier.

Kaum hatte ich den ersten Schluck genommen ließ sich jemand auf den Platz neben mir fallen.

Ich schaute zur Seite und konnte ein genervtes Aufstöhnen nicht unterdrücken.
Mit einem breiten, selbstgefälligem Grinsen schaute mich der nervige Blondschopf an und sah mehr als zufrieden aus.

Ich wandte stumm meinen Blick ab und trank aus meinem Glas als er auch schon anfing mich voll zu texten.

"Hey kleiner!"
Gott, er machte mich rasend vor wut!
"Ich wusste garnicht, dass du auch hier bist, ohne deine heiße Kleidung hätte ich dich fast nicht erkannt. Aber naja du fällst ja schon auf. Ich hoffe es ist okay dass ich mich dazu gesetzt habe? Du hast ja nix dagegen gesagt, da dachte ich es wäre okay. Dann können wir beide uns nochmal ganz in Ruhe unterhalten."

Ich schnaubte ein genervtes "Nein".

"Was meinst du?" Er sah ein wenig verwirrt aus, aber keinesfalls verunsichert.

"Nein, es ist nicht okay, dass du dich dazu gesetzt hast." Ich wandte nun doch wieder meinen eiskalten Blick zu ihm. Doch das interessierte ihn nicht.

"Wie dem auch sei, ich möchte immernoch gerne mit dir eine schöne Zeit haben."

"Ich hab heute frei!" unterbrach ich ihn giftig, trank aus, zahlte und stand auf um zu den Umkleiden zu gehen. Doch unglücklicher Weise folgte er mir.

"Also dein Chef hat gesagt für ihn sei es okay. Und ob du jetzt für dutzende Leute tanzt oder-"

Ich blieb ruckartig stehen so dass er fast gegen mich lief und drehte mich um. "Ich sagte nein! Ich habe kein Interesse an sowas! Ich bin zufrieden mit meinem Job also könntest du BITTE aufhören mich zu nerven und dir jemand anderen aussuchen?"

"Ich will aber dich. Ich hab gesagt es sei Okay wenn wir nicht in den Keller gehen aber du musst wenigstens mit mir ausgehen!"

Ich schüttelte den Kopf und zuckte schlagartig zusammen als er meine Hand nahm. Ich versuchte mich loszureißen, doch sein Griff war eisern. Ich schaute ihn fassungslos an. Wollte er mich vergewaltigen?!

"1000€ wenn du nur einmal mit mir ausgehst. Es kann auch bei euch im Club sein."

Meine Augen weiteten sich. Das war verdammt viel Geld. Ich senkte seufzend den Blick und nickte. "Morgen 17:30 im Club. Du hast dann exakt 55 Minuten bevor ich mich für die Arbeit fertig machen muss."

Ich schaffte es endlich mich zu befreien, ging schnurrstracks in die Umkleidekabiene, zog meine Sachen an und rannte nach Hause.

Ich wusste nicht warum ich zugestimmt hatte. Ich wollte nichts mit dem Idioten zu tun haben! Aber vielleicht bin ich doch einfach käuflich wie alle anderen...

Ich schüttelte den Kopf über meine eigenen Gedanken.
Nein. Ich spare ja nur für schlechte Zeiten. Wenn ich alt und faltig bin und niemand mehr Geld bezahlen würde um mich tanzen zu sehen.

Ich nahm mir ein paar Flaschen von der Bar mit und schloss mich in meiner Kammer ein.
Ich musste mich erstmal beruhigen.
Und von der Frage ablenken was wohl morgen passieren könnte...

PLEASE don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt