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Leicht zuckte ich zusammen, und meine grauen Augen trafen auf blaue. Große Blaue, über denen noch größere Augenbrauen trohnten.
"Och ne.." gab ich leise von mir, und starrte immernoch den Blonden Mann an, der groß und mächtig in der noch offenen Tür stand.

"Erwin, erinnerst du dich? Wir hatten mal ein Date, und ich-" knurrend unterbrach ich ihn: "Das war kein Date, Erwin."  Seinen Namen zog ich in die Länge als wäre er etwas abstoßendes. Dabei wollte ich lediglich nicht mit ihm Sex haben, er war aufdringlich und kapierte nicht, dass ich kein Interesse an ihm habe.
Er lächelte. Wieso lächelte er?! Sanft, aber mit einem amüsiertem Unterton sagte er: "Doch war es. Entspann dich, ich werde nicht mit dir Schlafen," er stockte ung grinste, wurde dann aber wieder ernst "ich dachte, wir könnten uns unterhalten, immerhin zahle ich deine Krankenversicherung, und ohne die wärst du vermutlich draufgegangen."
Ich gab ein Schnauben von mir, aber abstreiten konnte ich es nicht, als Kenny mich angegriffen hatte und ich im Krankenhaus lag hatte er alles gezahlt. Auch wenn ich ihn nicht darum gebeten hatte.
"Also?" riss Erwin mich aus meinen Gedanken, ich schnaubte als Antwort ein weiteres Mal, aber rutschte etwas auf, um ihm Platz zu machen.
Er setzte sich zu mir, und fing an mich zu mustern. Sein Blick klebte regelrecht an mir.  Als mir wieder auffiel was ich anhatte, beziehungsweise wie wenig es war, zog uch schnell die Bettdecke zu mir und wickelte mich darin ein.
Kurz konnte man meinen einen Anflug von Enttäuschung in seinen Augen zu sehen, doch das war so kurz, vielleicht hatte ich mich auch geirrt.
"Kleiner, ich bin nicht so böse wie du denkst. Ich werde natürlich auch zahlen, solange wir reden, da du in der Zeit ja nicht arbeiten kannst." Als Reaktion rollte ich lediglich mit den Augen, obwohl ich zugeben musste, Geld zu bekommen ohne was dafür tun zu müssen war wirklich verlockend.
Er lächelte zufrieden, vermutlich hatte auch er verstanden, dass ich genausogut gen Notfallknopf für die Security hätte drücken können.
"Ich will dir nix tun, ich will dich nur kennen lernen."
"Haben wir doch in der Bar." gab ich knapp zurück. Wir kannten uns definitiv schon zu gut. Wobei ich zugeben musste, das meiste hatte ich vergessen. In letzter Zeit war so viel los.
"Besser. Du bist ein interessanter junger Mann, und ich möchte alles über dich erfahren. All die Geheimnisse, die in dir verborgen liegen, und nur deine tiefen Augen, die funkeln und gleichzeitig matt aussehen geben den Hinweis, dass in dir genug Erlebnisse für mehrere Leben schlummern."
Ich musterte ihn nachdenklich. Seine ruhige und sanfte Art zu reden, die gleichzeitig so selbstsicher und bestimmt klingt fühlt sich jedes mal so unfassbar entwaffnend an, wenn ich nicht alles abblocken würde hätte er mich allein mit seiner Art bereits in der Hand. Leise, und unsicherer als ich klingen wollte fragte ich ihn "Wie kann ich dir vertrauen?". Ich erwartete eine Antwort, die zu seinem Verhalten passen würde. Etwas Schmunzelndes, das sich so logisch anhören würde, dass ich mich fragen würde wieso ich nicht darauf gekommen bin. Etwas Einleuchtendes, das mich, obwohl ich es nicht zugeben würde, überzeugen könnte.
Doch es kam nichts, kein einziges Wort. Er sah mich nur schweigend an.
Und obwohl seine Reaktion mir keine Antwort gab, erfüllte sie ihren Zweck. Ich dachte nach. Mir war klar, dass ein nahezu Fremder nicht wissen konnte, was mich wohl überzeugen würde, was mir beweisen konnte, dass er mein Vertrauen verdient. Doch auch ich wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung. Alles was ich wusste war, dass Vertrauen nur all zu leicht Missbraucht wird, selbst wenn man denkt, dass das Gegenüber das nie tun würde. Ich seufzte und mussterte den Boden. Vertrauensbrüche und Entäuschungen gehörten zum Leben, dannoch konnte ich nicht abstreiten, dass sie mich jedes Mal aufs neue verletzten.
Ich zuckte leicht zusammen, als sich ein arm um mich legte, und hob den Blick wieder, der kurz darauf wieder auf diese Augen traf, die so eine starke Ausstrahlung hatten.
"Versuch es, und du wirst merken, dass du mir vertrauen kannst." sagte mir mein Gegenüber, sanft und bedacht.
Wie so oft, klang es sehr einleuchtend was er sagte. Wenn ich es versuchen würde, würde ich mit der Zeit schon erfahren, ob er ganz okay ist, oder ob auch er mich nur verletzen will. Dennoch zögerte ich.
"Levi, wenn du mir Vertraust, und meinen Worten Gehör schenkst, wirst du nicht enntäuscht werden. Das versichere ich dir. Ich habe nicht vor, mit deiner Seele zu spielen. Ich habe nur vor, dir einen Teil des Lebens zu zeigen, der dir mit Sicherheit gefallen und gut tun wird."
Unsicher nickte ich. Obwohl ich nicht verstand, was vom Leben er mir zeigen wollte, was ich nicht kenne, war ich bereit ihm eine Chance zu geben. Und auch wenn ich es nie zugeben würde, hatte mich dieser Mann in seinen Bann gezogen. Seine Art, seine Hartnäckigkeit, und alles, was diesen Mann mit der Welt in den Augen ausmachte.
Er lächelte zufrieden und zog mich auf seinen Schoß. Wiederwillig ließ ich ihn machen, wollte ihn nicht wieder wegstoßen, wie ich es so oft mit Worten getan habe.
Ich musste verloren wirken auf seinen starken Beinen, immernoch kleiner als er, wie ich so zu ihm hoch schaute. Ich fühlte mich wehrlos, und gleichzeitig geborgen. Ein komplett neues Gefühl.
Lange sahen wir uns schweigend an, sein Blick schien sich in meinem regelrecht verfangen zu haben. Doch er wirkte im Gegensatz zu mir kein bisschen unsicher. Er wirkte glücklich.
Ein weiteres mal riss dieser Mann, der mir so vertraut vorkam, jetzt, wo ich ihm so nah war, aus den Gedanken. Doch dieses Mal nicht mit dem was er Sagte, sondern mit dem, was er Tat.
Er legte seine Arme um meine Hüften, und seine vollen weichen Lippen auf meine.
Langsam schloss ich die Augen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 07, 2020 ⏰

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