Die Neue

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P.o.V Bucky

Seit meinem kleinen Gespräch mit Steve waren fast 2 Wochen vergangen und noch immer war nichts Aufregendes passiert.
Vorletzte Nacht war ich nochmal kurz da, um zu sehen, ob sich irgendwas Neues ergeben hatte.
Als ich dort ankam, waren alle ziemlich aufgeregt. Es war also doch was passiert.
Nur ohne mich.

Es dauerte, ehe ich Steve fragen konnte was los war.
Nach 5 Minuten hatte ich ihn endlich dazu gebracht, mir zu erzählen, wieso alle hier so gut drauf waren.

Er erzählte mir, daß 'La bête' von New York nach Washington D.C. kommen wollte und wir damit die Möglichkeit hätten, sie mal persönlich kennen zu lernen.
Obwohl ich 'La bête' nie gesehen hatte und mir auch nicht vorstellen konnte, daß sie nur ein 16-jähriges Mädchen war, hatte ich sie mir etwas als Vorbild genommen.
Ich meine, es war schon krass. Mit 16 Champ von New York zu sein und das auch noch als Mädchen.

Während ich mir noch ausmalte, wie wohl mein erstes Treffen mit ihr sein könnte, vernachlässigte ich mein Training.
Als dann plötzlich die Tür aufging, schlug ich schnell wieder auf den Boxsack ein, der vor mir hing.

Aus dem Augenwinkel sah ich Maximilian in die Halle kommen.
Bei ihm stand noch eine Person:
Ein Mädchen. Ungefähr in meinem Alter.

Sie war etwas kleiner als ich und hatte dunkelblondes Haar, welches ihr lose über die Schulter fiel.
Ihre Augen strahlten Neugierde aus und an sich wirkte sie total unschuldig und ahnungslos.

Sie tat mir leid.

Niemand außer mir wusste, daß diese Schule eigentlich von einer Organisation geleitet wurde, die nichts Gutes im Sinn hatte.

Sie nannten sich Hydra und sie suchten Kinder, die sie dann jahrelang ausbildeten um aus ihnen Supersoldaten zu machen.
Ihr eigentliches Ziel war die Weltherrschaft.

Woher ich das wusste?

Als mir Dr. Zola zuflüsterte, daß Hydra jetzt ein Teil von mir wäre, begann ich Recherchen zu machen.
Im Internet fand ich heraus, daß Hydra im 2. Weltkrieg agierte aber von Amerikanern zerstört wurde.
Trotzdem konnte ein kleiner Teil bis heute unentdeckt weiterleben und sich entwickeln.

Und jetzt hatten sie ein neues ahnungsloses Mitglied, das für sie kämpfen würde, im Glauben, etwas Gutes zu tun.

Doch ich interessierte mich nicht für die Probleme anderer. Früher oder später würde sie schon merken, daß sie einen Fehler begangen hatte.
Ich konzentrierte mich also wieder auf den Boxsack vor mir.

Aber ich spürte Blicke auf mir.
Als ich kurz zur Seite schielte, sah ich, daß diese von dem Mädchen kamen, welches mich nun interessiert musterte.

Und irgendetwas schien sich in mir zu regen. Ich wusste nicht was, doch mein Inneres sagte mir, daß ich wenigstens sie vor ihrem Schicksal bewahren musste.

Maximilian verließ gerade die Turnhalle und sie hinter her.
Doch ehe sie verschwand, drehte sie sich nochmal um und schaute mich an.
Ihre unschuldigen Augen musterten mich noch ein letztes Mal, ehe sich auch schon die Tür schloß.

Immer noch mit den Gedanke bei ihr, schlug ich weiter auf den Boxsack ein, bis mein Training um kurz vor 3 pm zu Ende war.
Ich räumte noch ein paar Geräte weg, ehe ich mich 5 nach 3 auf den Weg in mein Zimmer machte, um mich dort umzuziehen.

Wobei ich nur meine jetzigen Sportsachen gegen frische umtauschte, da ich heute um halb 4 gegen einen Neuankömmling kämpfen musste, um zu sehen, was dieser drauf hatte.

Es war 10 nach 3 als ich im Treppenhaus ankam und schnelle, eilige Schritte hörte.
Gerade hatte ich den ersten Treppenabsatz hinter mir und wollte mich um die Ecke schwingen. Doch jemand hatte genau die gleiche Idee.
Ich hatte viel Schwung drauf und die Person von oben noch mehr.

Resultat:
Ich knallte mit voller Wucht mit der entgegenkommenden Person zusammen.

Aber während ich bloß ein paar Schritte zurück taumelte, fiel die andere Person auf den Boden, stand aber schnell wieder auf. Und ehe ich mich wieder richtig erholt hatte, hörte ich schon eine Stimme auf mich einreden.

Doch ich verstand kein Wort:
"Je suis tellement désolé!
C'était ma faute!
Comment vas-tu? Es-tu blessé?"
(Es tut mir unendlich leid!
Das war meine Schuld!
Geht's dir gut? Bist du verletzt?)

Verwirrt blinzelte ich und als ich meine Auge wieder komplett öffnete, stand vor mir das Mädchen aus der Turnhalle, welches mich besorgt musterte.

"Was?"
War das einzige, was ich über die Lippen bringen konnte.

Na toll, James! Fällt dir nichts Besseres ein?
Ärgerte ich mich über mich selbst.

Doch sie schien es mit Humor zu nehmen, denn sie klärte mich sofort auf:
"Pardon, ich habe total vergessen, daß hier nicht jeder Französisch kann.", lachte sie und grinste schief.

Irgendwie sah das süß aus.

Oh Gott, James! Woran denkst du denn?
Ermahnte ich mich selbst.

"Ich wollte mich entschuldigen und habe gefragt, ob alles okay ist.",
sagte sie freundlich.

Da ich immer noch etwas geflasht war, konnte ich bloß stumm nicken.

"Na denn!",
meinte sie und wand sich zum Gehen.

"Ich muss jetzt weiter zum Hauptbüro. Bin nämlich schon spät dran. Vielleicht sieht man sich ja nochmal."

Und schon war sie verschwunden.

Spitzen Leistung, James! Du konntest sie ja noch nicht mal nach ihrem Namen fragen!
Beschwerte sich meine innere Stimme mal wieder.

Doch ich musste mich jetzt umziehen und nochmal frisch machen.
Es war mittlerweile 3:15 pm und der Kampf begann 3:30 pm.
Also musste ich mich jetzt beeilen.

Schnell war ich im Zimmer und öffnete meinen Schrank.
Hastig nahm ich mir eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt heraus.
Irgendwie roch das Zimmer komisch.
So neu und frisch.

Doch ich dachte nicht weiter drüber nach, zog meine Turnschuhe an und sprühte mich noch einmal mit Deo ein.

3:25 pm sprintete ich bereits die Treppe zur Turnhalle runter.
Vor der Tür angekommen, musste ich erstmal tief Luft holen, da ich doch ein ganz schönes Tempo drauf hatte.
Gespannt auf den neuen Kandidaten trat ich ein.

Und die Person, die dort abwartend mit dem Rücken zu mir auf der Matte stand, ließ mich kurz stocken.

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