Prolog

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<< Unbeteiligter Erzähler >>


Donnerstag, 1. Januar 2015

,, "Dress to Impress" heißt es jedes Jahr zur Oscarverleihung. Doch zum diesjährigem Aufmarsch der Stars am Red Carpet der 85. Oscarverleihung werden heute im Dolby Theatre in Los Angeles nicht nur Stars der Filmbranche, sondern auch Sänger und nicht Prominente anwesend sein. Allerdings nicht wie gewohnt für eine Oscarverleihung für den besten Schauspieler oder der besten Hauptdarsteller. Nein, heute werden Ehren-Wappen verliehen. Warum es bei den dies jährigen Oscarverleihungen keine Oscars gibt... und warum sich Prominente und nicht Prominente dennoch für diesen Tag zurecht machten, sehen Sie jetzt... Live!

Emilia Conners berichtet." 

Die blonde Reporterin schaute noch ein paar Sekunden lächelnd in die Kamera, die vor ihr auf sie zugerichtet ist. Als der Kameramann ihr das Zeichen für das Ende der Liveübertragung gab,  senkte sie ihr schwarzes Mikro und hörte mit dem Lächeln auf. Im Gebäude hinter ihr sammelten sich die Prominenten und nicht Prominenten und gingen auf ihren jeweiligen Plätzen. Das Dolby Theatre war noch nie so dermaßen überfüllt gewesen, wie heute. Selbst von Außen scheint es durch die überfüllten Menschenmasse wie in einem Käfig von einem Zaun umringt zu sein. Kalt und nass war es auf den Straßen von L.A und dennoch versammelten sich immer mehr Menschen vor und in dem Gebäude. Die diesjährige Veranstaltung begann nun und ein Mann im schwarzem Anzug erschien auf der großen Bühne. Mit weißen Karten trat der Mann an das Podest und begann mit seiner Rede. ,,Geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu der diesjährigen Veranstaltung!" Das Publikum fing an zu klatschen, hörte aber wieder sehr schnell damit auf, als die Rede weitergeführt wurde. ,,Wie Sie alle wissen, finden heute nicht, wie gewohnt die Oscarverleihung statt. Wir haben uns hier alle versammelt um Ehren-Wappen zu verleihen. Es ist jetzt genau ein Jahr her... vor einem Jahr ..."

Der Mann musste eine kurze Pause einlegen, da seine Stimme zu zittern begann, führte nach wenigen Sekunden aber weiter fort. ,,... Vor einem Jahr mussten 10 so junge, 10... so unschuldige Menschen, die Hölle durch machen. Sie mussten mit ansehen, wie Menschen vor ihren Augen den Tod fanden, mussten so viel Schmerz und psychische Belastung ertragen... selbst um ihr Leben bangen und mit dem Gefühl klar kommen, das jeder Atemzug, hätte der Letzte sein können und sie geliebte Menschen, ihre Familien nie wieder sehen würden. All das nagte an ihren kleinen Herzen... und wofür?! Warum mussten diese jungen  Menschen Opfer eines kranken Killers werden, der Spaß am Morden und Spielen hatte? So etwas kannten wir aus Filmen. Sie waren nicht real und dennoch schaffen Filme es, uns zum lachen.. oder zum weinen zu bringen. Wie hart musste es dann gewesen sein wenn all das real wird und einem selbst trifft!? Wir haben von Außen mit ansehen müssen, was diese jungen Menschen durch machten und vielen von uns war es nicht möglich etwas dagegen zu tun, das es aufhörte. Einigen aus unseren Kreisen wurden aufgefordert an diesem Spiel teilzuhaben. Sie mussten jede Sekunde damit rechnen, wenn sie versagen...das einer der Entführten stirbt. Diese Entführung sorgte für einen große Verwirrung und Aufruhr und ging in die Weltgeschichte ein! Wir bedauern es zu tiefst, das man nicht vorher schon erkannte, was für ein Killer unter uns weilte. So etwas darf nie wieder passieren! Einige der Entführten... ließen ihr Leben. Sie haben stark gekämpft..."

Bilder von den Verstorbenen erschienen auf der großen Leinwand hinter ihm.

,,Sie werden für immer in unseren Herzen bleiben... auch sie haben ein Wappen der Ehre verdient! So wie die Überlebenden...." Alle Anwesenden sah man das Mitgefühl und die Tränen in den Augen an und man sah, wie viele sich stark zusammenrissen, um nicht in Tränen auszubrechen. 

,,Bitte begrüßen Sie mit mir... die Überlebenden..." 


<< Claras Part >>

Die Worte die ich von der Bühne aus hörte, zerrten erneut an meiner Seele. Ich wollte eigentlich gar nicht hier sein, genau wie die anderen auch. Wir stehen hier, Hände haltend hinter der Bühne und warteten auf unseren Aufruf... und wenn man uns eines sehr gut ansieht, dann ist es die Trauer die noch immer in unseren Augen glitzert. Nach der Entführung war ich so froh, dass ich meine Familie wieder in die Arme schließen konnte und jetzt, ein Jahr später, sogar einigermaßen normal sein konnte. Zumindest konnte ich jetzt wieder einigermaßen normal reden ohne gleich in Tränen auszubrechen und hastig nach Luft schnappen zu müssen. Dennoch, war mein ständiger Begleiter die Angst und das Schuldgefühl. Ich frage mich jeden Tag.. wenn ich vielleicht anders gehandelt hätte, noch ein paar mehr jetzt auch hier stehen könnten... Leben könnten. Sie haben es nicht verdient zu sterben... und ich vermisse sie so sehr.

Es ist komisch, anfangs mochten wir uns nicht, konnten uns nicht ausstehen und jeder war für den anderen die Pest. Doch die Spiele haben uns nicht nur zerstört, sie haben uns auch zusammen geschweißt. Vorurteil ist eine Waffe, die andere zerstört. Dadurch bleiben Menschen weit von einander entfernt. Es schirmt sich von anderen ab, weil man glaubt Menschen zu kennen, weil man sie sieht oder hört. Doch um jemanden zu kennen muss man nicht sehen oder hören, man muss fühlen. Und wenn wir eines in dieser Zeit gelernt haben.. dann das, dass Vorurteile dich von wahren Freunden fern hält. Ich warf einen Blick auf die anderen. Ich bemerkte das auch sie in Gedanken tauchten. Jeder von uns war dem Anlass entsprechend gekleidet. Wir sahen schon wie Prominente aus, aber das lag sicher auch daran das man uns jetzt auch so behandelt. Die Entführung machte uns bekannt und dadurch, das wir durch die Spiele prominente Bekanntschaften und Freundschaften schlossen, sorgte dafür das man uns wie Stars behandelte. Paparazzi waren da wo wir sind... und Leute bitten um Autogramme. Ich verstehe es bis jetzt nicht... 

Wir wurden aufgerufen. Wir schauten uns alle noch einmal an, dann ließen wir uns los und traten nacheinander auf die Bühne, wo uns ein Applaus und ein Mann im Anzug erwartete. 


<< Unbeteiligter Erzähler >>

Die Überlebenden traten auf die Bühne und jeder einzelne von ihnen hielt eine emotionale Rede aus dem Herzen heraus. Es flossen viele Tränen, nicht nur von ihnen sondern auch von den anderen Anwesenden und Familienangehörigen. Die Prominenten, die selbst auch an dieses Spielen mit machen mussten, hielten eine Rede und überreichten zum Schluss jeden von ihnen das Wappen der Ehre. Auch die Verstorbenen erhielten eines, was ihnen auf deren Grabsteine eingearbeitet werden sollte. Zusätzlich hatten die Prominenten eine ganz besondere Überraschung für Ihre tapferen Kämpfer. Sie übergaben jeden ein Medallion... Das "Medallion der Wünsche", so nannten sie es. Es war ein kleines Röhrchen. Jedes von ihnen hatte ein farbigen Kristall auf der Vorderseite und enthielt Innen ein kleines weißes Blatt. Sie wurden aufgefordert dort ihren Wunsch drauf zu schreiben. Jeder tat es... und jeder schrieb ohne es zu wissen... das Selbe, wie der andere.

Dort Stand: Glücklich sein!..



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