C U A T R O

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Ruckartig drehte ich mich zu dem Lehrer um.

„Ihre Fragen waren so einfach, dass sie wieder schwierig waren! Bitten stellen Sie mir eine schwierigere Frage!"

Verwundert, jedoch auch belustigt, dachte der Angesprochene über meine Bitte nach: „Na gut. Nenne mir die drei Gewalten."

„Legislative, Exekutive, Judikative", kam es wie aus der Pistole von mir geschossen.

„Das war einfach."

Abgesehen davon, dass die Frage wirklich einfach gewesen war, ging es hier gerade um meinen zukünftigen Sitznachbarn. 

Ich musste jetzt gut sein! Es ging um alles. Es ging um Leben und Tod.

„Was ist das Auge eines Hurrikans?"

„Das runde Zentrum in der Mitte des Sturms, das einen Durchmesser von ungefähr sechs bis achtundvierzig Kilometer hat und windstill ist."

Überrascht über meine Antwort, hob der Lehrer die Augenbraue.

Bitte, das war einfach!

Ich hatte schließlich im Unterricht meiner mamá aufgepasst!

Das sie nie über Belgien, Schweiz und Österreich geredet hatte, war ja nun wirklich nicht meine Schuld!

„Das ist richtig", sagte der Lehrer und musterte mich mit ganz anderen Augen.

„Nächste Frage!", bat ich herausfordernd.

„Was bedeutet BIP?"

„Bruttoinlandsprodukt. Der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden."

„Was versteht man unter dem Begriff Lithosphäre?", hakte der Lehrer nach. Seine Brille befand sich immer noch auf der Höhe seines Nasenrückens.

„Lithosphäre, auch Gesteinssphäre genannt, bezeichnet die äußere, etwa hundert bis zweihundert Kilometer, breite Schale der Erde."

„Die Wurzel aus 144?"

„Zwölf." Verwirrt hielt ich inne. „Warte was? Ich dachte wir sprechen nicht über Mathe?"

Der Lehrer öffnete die Schublade seines Schreibtisches, holte einen Taschenrechner raus und tippte die Zahl ein.

„Korrekt. Setzen."

Er legte den Taschenrechner zurück in die Schublade und sah mich abwartend an.

„Boston, du erklärst deiner neuen Sitznachbarin nach der Stunde, wie eine topographischen Karte aufgebaut ist und wie ihr das dabei helfen kann, Belgien zu finden."

„Aber ..." Sprachlos stand ich da. „Ich habe Ihre Fragen beantworten können!"

„Kein aber, hinsetzen!"

Die Stimme des Lehrers ließ keinen Widerspruch zu. 

So setzte ich mich also lustlos in die erste Reihe neben Boston.

Dieser beobachte mich.

Nun gut, das tat die ganze Klasse, aber bei ihm störte es mich irgendwie! 

Also stapelte ich meine Bücher und mein Federmäppchen wie eine Mauer zwischen uns auf, was ihn jedoch nur zum Lächeln brachte.

„Dylan, leg jetzt endlich das Essen weg!"

Der Lehrer sah den Typen mit den Nüssen aus der letzten Reihe grimmig an, während ich nur genervt mit meinen Stiften spielte.

Dylan schluckte seine Nüsse schnell runter und flüsterte seinem neuen Sitznachbarn Alex etwas ins Ohr.

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