D I E C I N U E V E

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Grelles Licht flutete unsere Gesichter.

Die ganze Umgebung erstrahlte in einem grellen Weiß.

Dann wurde das Licht langsam gedimmt und ich konnte blaue Streifenwagen hinter den Männern, mit Waffen in der Hand, erkennen. 

Auf ihren kugelsicheren Westen leuchtete das Logo der spanischen Polizei.

„Nicht schießen, bitte!"

Aus meine Schockstarre erwacht, versuchte ich, die letzten Meter der Gefahrenzone hinter Boston und mich zu bringen.

Bum.

Eine Kugel schoss einige Meter von hinten an uns vorbei.

Instinktiv ließ ich mich mit Boston auf den Boden plumpsen, sein schlaffer Körper befand sich nun halb auf mir.

Hinter uns stürmten Polizisten aus der gleichen Tür heraus, die wir auch eben gerade durchquert hatten.

Zwischen der Gruppe von Polizisten zappelte ein Mann, der zwar schon in Handschellen gelegt worden war, dennoch durchaus körperlichen Einsatz zeigte.

„Paris, hier!"

Im Dunkel drängte sich Crystal zwischen den ganzen Bewaffneten durch und reichte mir eine Hand.

Dann zogen wir mit vereinten Kräften Boston hinter die Front aus Polizisten.

„Huh ..." Keuchend lehnte ich mich an das Polizeiauto, während Crystal einen Sanitäter holte. Als sich dieser um Boston kümmerte und ich ihn anscheinend mit meinem Verhör, was er denn da genau tue, nervte, nickte er Crystal flehend zu, mich von hier wegzuschaffen.

„Nein, ich kann nicht gehen! Er ...", wehrte ich mich.

Beschwichtigend hob Crystal die Hände. 

„Du rufst jetzt als aller erstes Levin und deine Eltern an. Die sind ganz krank vor Sorge!"

Langsam beruhigte sich mein Herzschlag und ich nahm Crystals Handy. 

Diese beobachtete währenddessen nervös das Geschehen an der roten Tür am Anfang des langen Ganges.

Irgendjemand schrie, dass ein anderer die Kinder von hier wegschaffen solle, doch bevor auch nur irgendjemand fähig war, irgendetwas zu tun, segelte ein Streichholz von oben auf den Boden. 

Dieses fing an manchen Stellen sofort Feuer.

Der Rest geschah ganz schnell: Ein weiterer Polizist stürzte mit einem Verhafteten zu uns in die Gasse und Crystal rannte urplötzlich auf diesen Polizisten zu.

Ich instinktiv hinterher. Sie brachte sich in Gefahr!

Keine paar Meter vor der Tür bekam ich sie endlich zu fassen.

„Crystal! Was machst du denn?!"

Wie in Zeitlupe drehte sie sich zu mir um, in ihren Augen spiegelte sich ein Gefühl der Verzweiflung wider.

„Kommt zurück, auf der Stelle!"

Hustend vor dem ganzen Rauch, drehte ich mich zu dem brüllenden Polizisten um.

Im nächsten Moment wurden meine Arme auf meinem Rücken gedreht und der kühler Lauf einer Schusswaffe drückte gegen meinen Kopf.

„Lasst den Mann los oder sie stirbt."

Meine Augen weiteten sich. Entsetzen und Überraschung machten sich in mir breit.

Crystal hielt mir eine Schusswaffe an den Kopf!

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