C A T O R C E

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„Tut mir leid, wenn das unhöflich klingt, aber was machst du denn jetzt schon wieder hier?"

Ich schlenderte gerade seelenruhig in die Küche von Boston, als plötzlich Levin wieder im Türrahmen stand.

„Hast du kein eigenes Zuhause?", fragte ich und musterte ihn spöttisch.

„Ich schon. Du allerdings nicht", konterte er und grinste. 

„Aber das kann sich jeden Moment ändern."

Motiviert hielt er mir einen Briefumschlag vor die Nase.

„Die Ergebnisse des DNA-Tests sind da und ich dachte mir, dass es vielleicht besser ist, wenn wir sie uns zusammen ansehen."

Überrascht glitten meine Finger über den braunen Brief.

„Das ging aber schnell ..."

„Geld und die Expresspost machen vieles möglich."

Tap, tap, tap, tap.

Schritte waren zu hören und Boston sprang die Treppen hinunter.

„Hey, Paris, kannst du mir mal kurz in Mathe helfen?"

Während er das sagte, schnappte er sich einen Apfel vom Obstkorb und biss rein.

Als er Levins und meine angespannte Haltung bemerkte, hielt er, immer noch mit dem Apfel im Mund, inne.

Langsam nahm er den Apfel aus seinem Mund raus und fragte: „Was ist denn hier los?"

„Hey Kumpel, du brauchst Paris jetzt nicht in Mathe!", beschwerte sich mein potentieller Verwandter.

„Doch! Diese Exponentialfunktionen machen mich total fertig!"

„Alter, Junge. Wir dürfen ein Taschenrechner verwenden! Lerne die Anleitung auswendig und du wirst überhaupt keine Probleme haben ... Außer mit mir, wenn du jetzt nicht endlich Leine ziehst! Es ist gerade echt ungünstig ..."

Stur sahen sich die Jungs an.

Seufzend stellte ich mich zwischen sie und riss Levin den Brief aus der Hand.

„Jetzt mach nicht so ein Drama draus."

Mithilfe meiner Zähne öffnete ich den Umschlag. 

„So schlimm kann das doch gar nicht sein."

Ring. Ring.

Ring. Ring.

Riiiiiiiiinnnnnnngggg.

Erschrocken von der plötzlichen Klingelei an der Haustür, zuckte ich zusammen und ließ den Brief auf den Boden fallen.

„Carlo?"

Nicht nur ich schien über sein plötzliches Auftauchen überrascht zu sein. 

Auch die anderen sahen den schweratmenden Carlo misstrauisch an.

Levin schien sogar fast schon am Verzweifeln zu sein.

„Kannst du nicht in zehn Minuten wiederkommen?"

Die Tür war noch offen und hinter Carlo stürzte eine aufgelöste Olivia durch die Tür.

„Leute, alles in Ordnung?", frage ich besorgt.

Levin nuschelte hingegen: „Das kann doch nicht wahr sein! Ist heute Tag der offenen Tür, oder was?!"

„Wir müssen ganz dringend reden", kam es gleichzeitig von Carlo und Olivia, wie aus einem Mund.

„Einen Moment noch ..." Gefasster hob Levin den braunen Brief auf und hielt ihn mir hin.

Augenverdrehend und ziemlich gelangweilt, nahm ich ihn entgegen. 

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