D I E Z

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„Tut mir leid, dass ich hier einfach so reingeplatzt bin, ich sollte jetzt wirklich gehen."

Während ich das sagte, stellte ich vorsichtig die warme Kakaotasse auf die Kochinsel zurück und legte widerwillig die flauschige Decke auf einen der Barhocker.

„Ganz sicher nicht!"

Boston stellte sich mir in den Weg und umarmte mich entschlossen.

„Du kannst hierbleiben, wenn du willst. Meine Eltern sind eh nicht da und wir haben sowieso genügend Platz. Ich mach dir auch ein Gästezimmer fertig, wenn du möchtest."

„Das kann ich nicht annehmen", wehrte ich ab.

Natürlich wäre ich liebend gerne hiergeblieben. Das Haus war super und die Gegenwart von Boston beruhigte mich. 

Dennoch wollte ich ihn in die Sache nicht reinziehen.

„Du glaubst doch echt nicht, dass ich dich unter einer Brücke schlafen lasse!"

„Ich habe eine Kreditkarte, schon vergessen?"

„Die du aber nicht verwenden willst und wirst."

Man, bin ich so durchschaubar?

Als Boston bemerkte, wie Recht er hatte, fing er an zu grinsen.

„Du schuldest mir noch ein Date, erinnerst du dich?"


-


„Das ist verrückt!"

Lachend sah ich Boston dabei zu, wie er unsere Sachen in dem Holzboot am Ufer des Sees verstaute.

„Beide meiner Eltern sitzen im Gefängnis und ich sollte den Drogendealer finden, der uns das alles eingebrockt hat, und was machen wir: Wir haben unser erstes Date!"

„Die Sonne ist schon fast untergegangen. Heute findest du keinen Drogendealer mehr und wenn wir uns nicht ein bisschen entspannen, werden wir ihn nie finden."

Boston reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und wieder kehrte dieses Schmetterlingsgefühl in meinem Bauch zurück.

Platsch.

Das Boot wackelte mehr als befürchtet und leicht prallte ich gegen seine Brust.

Zum Glück hielt er mich fest, sonst wäre mein erstes Date sehr nass geworden.

„Danke", hauchte ich und sah in diese wunderschönen eisblauen Augen.

Sie funkelten. In ihnen schien ein Feuer zu glühen.

Sein Atem streichelte meine Lippen und ließ mich erschaudern. 

Es kitzelte ein bisschen. Aber es war ein schönes Kitzeln. 

Wir kamen uns näher. Automatisch schloss ich die Augen und versuchte, dieses Flattern in meinem Bauch nicht zu beachten.

Wauuuuuhhhh.

Mein Herz setze aus, als ein durchdringendes Jaulen tief durch die Nacht hallte. Boston zuckte ebenfalls zusammen.

Gleichzeitig wirbelten wir herum.

„Glaubst du, das war ein Wolf?"

Unsicher starrte ich in die Dunkelheit.

„Also ... das war ganz sicher ein Wolf."

Entsetzt trommelte ich gegen seine Brust. „Das darfst du nicht sagen! Das ist alles andere als beruhigend!"

„Keine Sorge, Menschen stehen nicht auf der Speisekarte von Wölfen – glaube ich zumindest."

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