Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so übel gefühlt.
Und noch nie in meinem Leben war es mir so schwer gefallen, meine Augen zu öffnen.
Immerhin schaffte ich es nach einigen dutzenden Malen, meine Augenlider einen Spalt zu öffnen.
Müde sah ich zwischen dem verwüsteten Partywohnzimmer und der Couch, auf der ich lag, hin und her.
Am Boden lag Boston. Von den ganzen anderen Gästen war keine Spur zu sehen.
Leise stand ich auf und betrachtete sein friedlich schlafendes Gesicht.
Ob er sich an den gestrigen Abend noch erinnert?
Auf Zehenspitzen schlich ich zu der Terrassentür.
Hoffentlich nicht, denn ich tue es auf jeden Fall nicht mehr!
Von der Terrassentür aus, hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf dutzende Jugendliche, die auf Kissen und Matratzen unter dem freien Himmel nebeneinander schliefen und miteinander kuschelten.
Ach du heilige ...
Mein Gedanke wurde von dem schrillen Klingeln eines Telefons unterbrochen.
Dringdring. Dringdring.
Sofort fiel mir Boston ein und weil ich nicht wollte, dass er so früh schon geweckt wurde, ging ich einfach dran.
„Guten Morgen, hier ist ..."
„Guten Morgen?! Du Witzbold, es ist elf Uhr! Und leider habe ich schlechte Neuigkeiten: Deine Eltern kommen früher nach Hause und Amanda kann vor ihnen nicht da sein."
Verwirrt runzelte ich die Augenbrauen. „Wer zur Hölle ist Amanda?"
„Wer zur Hölle bist du?"
Der Junge am anderen Ende der Leitung schien kapiert zu haben, dass meine Stimme vielleicht doch ein bisschen zu hoch war, um die von Boston zu sein.
„Auch wenn ich dir meinen Namen sagen würde, es bringt dir nichts, weil wir uns nicht kennen."
Ich persönlich hatte nichts dagegen, mit Fremden zu plaudern, aber mein padre hatte mir nur zu gut eingetrichtert, möglichst unerkannt zu bleiben.
„Uhhh, geheimnisvoll. Das macht mich nur noch neugieriger. Vielleicht werden wir uns ja noch kennenlernen?"
Die Leitung knackte, es rauschte und dann sagte die Stimme: „Ich muss Schluss machen. Richte Boston bitte aus, dass das Haus innerhalb von vier Stunden geräumt und vor allem aufgeräumt sein muss."
Kurz rauschte es wieder in der Leitung.
„Ach ja, ich bin übrigens Levin. Nur für den Fall, dass wir uns noch kennenlernen werden."
Tut, tut.
Das Piepen in der Leitung verdeutlichte, dass Levin aufgelegt hatte.
Seufzend starrte ich auf das Telefon. Dann durch das Fenster.
Draußen wachten schon die ersten Gäste auf. Sie setzten sich in kleine Sitzkreise und unterhielten sich.
Kein einziger jedoch machte Anstalten, jetzt schon zu gehen.
Wieso machst du das nur?
Ich wusste es nicht.
Ich tat es einfach: Zuerst steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren, dann begann ich die Plastikbecher und die ganze restliche Verwüstung in einen Müllsack zu stopfen und räumte auf.
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IN A HEARTBEAT
Teen Fiction**Diese Geschichte wird am 23.02.2024 kostenlos** Die bunten Lichter tanzten auf ihren Köpfen, die Menschenmenge jubelte. Der Beat der Musik hämmerte und das Klirren anstoßender Gläser hallte an ihnen vorbei durch die vielen großen Räumlichkeiten de...