elftes Kapitel (Yuki)

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Ich schaute an diesem Abend noch öfter sehnsüchtig auf meinen Block, den ich mit der Nachricht offen auf meinem Schreibtisch liegen gelassen hatte, doch es tat sich nichts. Vielleicht dauert es ja ein paar Tage, letztes Mal war es ja genauso. Irgendwann machte ich mich dann endlich bettfertig und ging schlafen.
Doch mitten in der Nacht wurde ich plötzlich wach. Irgendwas war anders. Ich fühlte nicht mehr die weiche Matratze unter mir und auch die Temperatur hatte sich von jetzt auf gleich geändert. Als ich langsam die Augen öffnete fand ich mich auf einem Boden wieder. Es war nicht mein Boden, oder der irgendeines Zimmers, welches ich kannte. Alles war völlig neu. Der Helligkeit nach zu urteilen war es immer noch spät abends, trotzdem setzte ich mich auf. Warte... ich war in einem völlig mir unbekannten Raum in einem völlig mir unbekanntem Haus?! Sofort geriet ich in Panik. Was soll ich tun? Hier liegen bleiben und warten, bis alles vorbei ist? Wo bin ich? Was soll ich hier? Wie komme ich wieder zurück? Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und es dauerte bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Letztendlich entschied ich mich dafür, mich ein wenig umzusehen. So leise wie möglich schritt ich umher. Aber warum eigentlich leise? Wäre es nicht besser, wenn mich irgendwer hören könnte? Vielleicht gibt es ja noch mehr Leute hier, vielleicht sogar jemanden, der mir helfen könnte? Doch dann erinnerte ich mich wieder daran, dass das alles auch nur ein Experiment sein könnte. Was wollen die bloß von mir? Wurde ich von Aliens entführt? Bin ich mitten in einer Zombieapokalypse? Ich versuchte mich wieder zu beruhigen. Alles ist gut, es scheint hier ja ganz friedlich zu sein.
Langsam begann ich mich weiter umzuschauen. Der Raum war sehr dunkel, aber durch ein großes Fenster schien schwach der Vollmond hindurch, sodass ich immerhin Umrisse erkennen konnte. Schließlich erkannte ich einen Schrank in der einen Ecke und vor mir einen Schreibtisch. Vorsichtig ging ich auf ihn zu. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Stifte und Blätter, auch ein paar Hefte und Bücher sah ich. Der Raum scheint einer Schülerin zu gehören. Langsam überflog ich alles, konnte aber nichts entdecken, was irgendwie verdächtig war, bis mein Blick über eine Magnettafel wanderte. Ich ging noch näher heran, um mir die kleinen Fotos und Bilder besser ansehen zu können. Dank des Mondes und meiner sich der Dunkelheit anpassenden Augen konnte ich nun schon viel besser sehen. Auf den Bildern erkannte ich ein Mädchen, auf einem ein Baby, wie genau sie aussahen, sah ich leider nicht. Meine Augen wanderten weiter und ich sah eine Notiz.
„Hallo Yuki"
Die Nachricht war an mich adressiert?! Ich las schnell weiter.
hast du auch gelegentlich diese Traum-Dingsbums?" Traum-Dingsbums? Was meinte sie damit? War ich vielleicht gerade in einem Traumdingsbums?
Vielleicht ist das ja die einzige Möglichkeit zu kommunizieren."
Kommunikation... Ich wusste doch, dass das hier irgendsoein Experiment ist.
Kannst du das steuern?"
Haha, schön wärs.
Ich nämlich nicht, aber ich werde es mal probieren. Wenn du das hier liest hinterlass mir (falls es geht) eine Nachricht, so wie ich es auf deinem Bild versucht habe."
Du warst das? Das bedeutet du bist diese Leyla...
Entschuldige übrigens das da jetzt was draufsteht. Hast du ne Ahnung was das mit dieser Wasser-Sterne-Welt ist?"
Wasser-Sterne-Welt? Natürlich... Wenn Leyla echt ist, wenn sie wirklich existiert, dann ist alles andere auch real, die Dunkelheit, das Licht... Wieder einmal, zweifelte ich an meiner psychischen Gesundheit. Warte, wenn das hier Leylas Zimmer ist... Langsam drehte ich mich um und ich schaute zum Bett. Darauf sah ich eine Bettdecke und an dem einen Ende... Ein Kopf, der Kopf eines Mädchens. Ist das etwa Leyla?
Natürlich, ich Idiot! Ich habe gerade ein Kind in einem Kinderzimmer gesehen. Wie außergewöhnlich...
Was ist wenn sie aufwacht? Auch wenn ich die gerne kennenlernen würde... Unter diesen Umständen besser nicht. Wie sollte ich erklären, weshalb ich hier bin, wie ich hierher gekommen bin? Schnell nahm ich einen Stift von Leylas Schreibtisch und schrieb eine kurze Nachricht unter ihre.
"Hey Leyla,
Ja ich bin gerade auch wahrscheinlich in so einem Traum-Ding und kann es ebenfalls nicht steuern. Wir müssen uns irgendwie mal treffen und uns kennenlernen... Ich hoffe es passiert bald wieder, also dieses Traum-Zeugs..."
Weiter kam ich nicht. Mit einem Mal fand ich mich wieder in meinem Bett wieder. Alles war normal. Hatte ich es etwa nur geträumt? Müde schaute ich auf meine Uhr: 3:12 Uhr. Mist! Ich sollte schlafen, um 7:00 muss ich spätestens fertig sein, sonst komme ich zu spät zur Schule...

DestinyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt