Kapitel 14 'Vision'

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Verwirrt gehe ich zurück zu Polly, die mir stolz ihr Bild vor die Nase hält.

Ich starre es einfach nur an. Sie hat mich zu Ende gemalt. Da stehe ich, neben einem Haus. Umgeben von Bäumen. Mit roten Augen.

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Mina Pov:

Das Haus, ist das Haus des Nickolaus. Mit braunem Stift gezeichnet, was wohl Holz sein soll. Es ist genau so groß wie ich. Hinter mir und dem Haus, zwischen den Bäumen steht noch etwas. Ich schaue genauer hin und entdecke eine Art riesigen Hund mit orangenen Augen.

"Mama? Ist alle gut?" fragt mich meine Tochter, die das Bild zufrieden anschaut. Ich nicke schnell. "Das hast du ganz toll gemacht, Schatz. Aber, wieso sehen denn meine Augen so aus? Und die von dem Hund auch?"

Sie senkt ihren Blick auf ihre Zeichnung und zuckt mit den Schultern. "Das hab ich geträumt. Und meine Stifte waren alle."

"Du...du hast das geträumt?!" frage ich irritiert. Polly nickt enthusiastisch.

Für einen kurzen Moment wurde mir schwarz vor Augen.

Geschlossene Augen, die sich in sekundenschnelle öffnen. Von der Pupille bis zum Rand der Iris breitet sich ein Rotton aus, er fließ durch die Iris, wie Blut. Ein fauchen, ein Schrei. Ein rot geschminkter Mund, der sich aufreißt. Fangzähne kommen zum Vorschein, ein weiterer Schrei folgt. Blut tropft an den Zähnen herunter. Schnee. Ein Boden, komplett mit Schnee bedeckt. Eine rote Rose. In Zeitlupe fällt sie auf den Boden. Ein roter Tropfen klebt an ihrer Dorne. Das Blut fließt ihren Stängel hinab und tropft auf den Boden, in den Schnee. Immer ehr Blut sickert von der verblutenden Rose in den Schnee, indem nun schon eine riesige Lache ist. Ihre Blätter verwelken und werden schwarz. Ein Wind kommt auf und verweht die Asche, zu der die Blätter wurden. Eine Krone. Sie schwebt über einem Thorn. Schneller und schneller rotiert sie um ihre eigene Achse. Als würde sie auf jemanden warten. Glocken läuten. Das Ticken vieler Uhren erfüllt den dunklen Raum. Eine Standuhr gongt. 'Die Zeit ist reif'. Flüsterte es immer wieder. Das ticken der Uhren wurde lauter und lauter. Erneut erklangen Schreie. Qualvolle Schreie. Zwei Augen spiegeln sich in der Krone. Ein rotes und ein orangenes. Die Augen wandeln sich um in ein braun. Aus ihnen Formte sich eine alte Frau. Oma Polly. 'Regel 1' flüsterte sie. 'Regel 1' schrie sie. Das ticken setzte wieder ein. Die alte Dame kauerte in einer Ecke, die Krone in Händen. 'Die Rose, sie verwelkt, sie Stirbt!'

"Mama?" ein stupsen an meinem Arm holte mich zurück. "Entschuldige Liebling." sagte ich zerstreut. "Ich habe grade etwas geträumt." "Was hast du denn geträumt?" fragte sie. "Von einer Rose." erkläre ich. "Und einer Krone."

Sie springt auf und rennt zu ihren Regal. "Ich hab das auch mal geträumt!" ruft sie aufgeregt. "Und dann hab ich das gemalt." Sie zieht ein paar Blätter aus einem Ordner und flitzt wieder auf mich zu, ehe sie mir die Blätter gibt, und sich mit ihrem Rücken meine Brust stellt, damit wir die Zeichnungen zusammen anschauen können.

"Zeichnest du alles, was du träumst?" fragte ich. Sie nickt. "Hattest du noch mehr von solchen Träumen?" erneut nickt sie. "Aber sag das nicht Appa. Er mag das nicht..."

BTS Wolves || ✔️》Zwischen zwei Welten《 [BTS FF] [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt