Elf

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Pov Newt

Eigentlich wollte ich aufstehen und den beiden zur Hilfe eilen, bis mir auffiel, dass das ja nicht so gut geht.

Ich würde den beiden nur im Weg stehen.

Wann stehe ich ihnen nicht im Weg?

Seufzend ließ ich meinen Kopf wieder gegen die Mauer knallen und knabberte nervös an meinen Fingernägeln.

Es klirrte.

Scheiben zersprangen und die Scherben flogen durch die Gegend.

Ab und zu hörte man dumpfe Laute, welche jedoch wieder verstummten.

Einen Fingernagel nach dem anderen biss ich ab und spuckte die Reste auf den Boden.

Solange, bis sie bluteten.

Dann, endlich, erkannte ich zwei Gestalten, die aus der Tankstelle kamen.

"Wir müssen hier weg", sagte Konstantin gehetzt.

Sicher doch.

Ich nickte nur und versuchte aufzustehen.

Selbstverständlich war es zu erwarten, dass das nicht funktionierte.

Seufzend griff Konstantin nach meiner Hand und zog mich auf die Beine.

Ein stechender Schmerz floss durch meinen Körper und meine Beine knickten unter mir weg.

Bevor ich die wundervolle Bekanntschaft mit dem harten Boden machen konnte, schlang sich ein Arm um meine Hüfte und verhinderte, dass ich fiel.

Ich krallte mich an Konstantins Arm.

Es gab mir ein kleines Gefühl von Sicherheit.

Wann hatte ich die zuletzt?

"Und wie um alles in der Welt sollen wir es nun zum sicheren Hafen schaffen", mischte sich Sophia genervt ein.

"Am schnellsten geht es, wenn ich ihn trage", erwiderte Konstantin ebenfalls in einem genervten Tonfall.

"Ich dachte da ja eher an unsere Versorgung", meinte Sophia und verdrehte die Augen.

Danke.

"Wir finden schon etwas", versicherte Konstantin ihr.

"Wie weit ist die nächste Stadt entfernt?", fragte Sophia nun mich.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

Als wenn ich mich ganz genau an jedes einzelne Detail erinnern könnte.

"Wir werden alle sterben!"

Wie optimistisch.

"Jetzt übertreib mal nicht", meinte Konstantin und sah seine Tochter mahnend an.

"Ich sage nur, was ich am realistischsten finde", verteidigte sie sich daraufhin.

Genervt von den beiden schloss ich die Augen und blendete sie aus.

"Hey! Du darfst nicht schlafen! Du musst uns sagen, wohin wir gehen müssen!", keifte Sophia mich an und weckte mich somit aus meinem Halbschlaf.

"Folgt einfach immer weiter der Hauptstraße. Laut meinem Wissen gab es kaum abzweigende Nebenstraßen", murmelte ich mit geschlossenen Augen.

"Laut deinem Wissen?! Also bist du dir nicht sicher?!", fauchte sie.

Man hatte die Nerven.

"Ich war mir auch relativ sicher, dass ich sterben würde!", meinte ich bissig.

Bis sie kam.

Daraufhin sagte sie nichts mehr.

"Das eine kann man mit dem anderen nicht vergleichen!", meckerte Sophia dann.

Daraufhin erwiderte ich nichts mehr und schloss meine Augen.

Der Tag war anstrengend gewesen und mein Körper brauchte die Ruhe.

"Kann der auch etwas anderes als schlafen?", vernahm ich eine gedämpfte Stimme.

Ich war wohl eingeschlafen.

Gut so.

Gespannt lauschte ich dem Gespräch von Sophia und Konstantin.

"So sehr er dich auch nervt, er kann uns zum sicheren Hafen bringen. Ohne ihn sind wir verloren."

"Verloren sind wir sowieso. Der Brand breitet sich über die Luft aus. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis wir uns auch infiziert haben. Und wenn wir weiterhin in diesem Tempo weiter gehen, dann ist die Chance, dass wir uninfiziert zum Sicheren Hafen gelangen, extrem gering. Abgesehen davon bin ich mir ziemlich sicher, dass die da nur Munis aufnehmen."

"Lieber mit ihm, als ohne ihn. Dieser Thomas, von dem er sprach. Sein Blut konnte doch den Brand heilen. Wenn wir ihm die Lage erklären und sagen, dass wir Freunde von Newt waren, dass wir mit seiner Hilfe zu ihnen gefunden haben, dann hilft er uns vielleicht."

"Weil er uns ja auch glauben würde."

"Er muss uns glauben. Woher sollten wir Newt sonst kennen? Woher sollten wir wissen, dass Newt mal ein bester Freund war?"

"Schon, aber wir könnten auch von WCKD sein. Nicht alle Mitarbeiter sind bei der Zerstörung der Stadt gestorben. Die Probanden aus dem Labyrinth sind bei Fremden besonders vorsichtig. Sie wissen, wem sie vertrauen können und wem nicht. Wenn wir also zum Sicheren Hafen wollen, dann muss Newt mitkommen. Er will doch sicherlich seine alten Freunde wiedersehen."

"Die meisten Freunde von ihm sind doch eh im Labyrinth gestorben."

"Trotzdem. Dieser Thomas scheint ihm sehr wichtig zu sein."

"Und trotzdem will er ihn nicht sehen."

"Das ist etwas, was ich nocht verstehe. Er hat seinen besten Freund so lange nicht gesehen und weigert sich nun, zu ihm zurück zu kehren."

"Vielleicht vertraut er sich uns an."

"Und wann? Viel Zeit bleibt uns nicht."

Kurze Zeit blieb es still und ich hörte Schritte auf mich zukommen.

"Nein! Weck ihn nicht. Wenn er schläft, sieht er so friedlich aus. Ich will nicht wissen, was ihn für Gedanken plagen."

"So mitfühlend hab ich dich nicht mehr seit Mutters Tod gesehen."

"Ich kann mir einfach gut vorstellen, was er durchmacht."

"Ob er eine Freundin hat? Könnte ich mir bei ihm eigentlich gut vorstellen."

"In seinem Labyrinth waren nur Jungs."

"Und ein Mädchen."

"Ja, aber als ob das seine Freundin wäre. Außerdem hat sie für WCKD gearbeitet. Da ist es relativ unwahrscheinlich, dass das seine Freundin ist."

Woher wussten sie das alles bitte?

Ich war mir eigentlich relativ sicher, dass ich ihnen das nie erzählt hatte.

Vielleicht wissen sie ja mehr, als sie eigentlich zugeben.

Vielleicht sind sie von WCKD.

The flare I survived | NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt