Sechzehn

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Pov Newt

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte sie mich, während sie mich musterte.

"Ich hatte eine kleine Begegnung mit einem Crank", erwiderte ich trocken.

War ganz witzig. Sollte ich öfter machen.

"Wie kam's dazu?", fragte sie ehrlich interessiert.

"Lasst uns nicht länger darüber reden. Wir sollten besser weitergehen", mischte sich Konstantin ein.

Dankbar nickte ich ihm zu und ging zielstrebig weiter.

"Weißt du denn mittlerweile genau, wo wir eigentlich hin müssen?", fragte Sophia, nachdem wir nur wenige Schritte gegangen waren.

Anstatt zu antworten nickte ich einfach stumm.

Anscheinend reichte ihr das und sie wollte auch nicht mehr wissen, denn sie fragte nicht weiter.

Ich kniff die Augen zusammen, denn die untergehende Sonne schien direkt in mein Gesicht.

Waren wir nicht mal gegen die aufgehende Sonne gegangen?

So langsam sollten wir uns einen Ort suchen, bei dem wir sicher übernachten können.

"Wir sollten uns einen Schlafplatz suchen", sagte Konstantin wenige Sekunden später das, was ich dachte.

Ich wollte ihm gerade zustimmen, als ich von Sophia unterbrochen wurde: "Nein!"

"Was zum?!", fragte ich sie verwirrt.

"Wir dürfen nicht schlafen! Ich habe keine Lust, von einem Crank gebissen zu werden und selbst zu einm zu werden", meinte sie bissig.

Wieso nicht? Kann ganz unterhaltsam werden.

Und da war sie wieder.

Die alte Sophia.

Wie ich sie doch vermisst hatte.

Nicht.

"Das bedeutet, dass du lieber vor Erschöpfung umfallen willst?", fragte ich sie und zog eine Augenbraue hoch.

"Natürlich nicht! Aber ich habe auch keinen Bock, von einem Crank gebissen zu werden!", verteidigte sie sich.

"Du weißt schon, dass es absolut keinen Sinn ergibt, was du da sagst, oder?", fragte ich nun sie.

"Was soll daran denn bitte keinen Sinn ergeben?", fragte sie sichtlich verwirrt.

Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen.

"Du willst nicht von einem Crank gebissen werden, aber vor Müdigkeit umfallen passt dir auch nicht. Eines dieser Risiken wirst du aber eingehen müssen", erklärte ich ihr.

"Hä? Ich muss keines von diesen Risiken eingehen, du Schlaumeier. Denk doch mal genau nach. Ich will keinem Crank begegnen und nicht schlafen. Wo muss ich da denn bitte ein Risiko eingehen?", fragte sie und sah mich herausfordernd an.

Innerlich schlug ich mir die Hand vor die Stirn.

Kann ich sie auch schlagen?

Tat sie nur, als wenn sie so dumm wäre, oder ist sie tatsächlich so dumm, wie sie gerade tut?

Jedoch war ich zu müde und erschöpft, um diese Disskussion zwischen uns aufrecht zu erhalten und überließ diese Aufgabe deshalb Konstantin.

"Sophia. Hör mir mal zu. Wenn du nicht schlafen willst, dann musst du damit rechnen, dass du vor Müdigkeit zusammenbrichst", versuchte Konstantin ihr es sanft zu erklären.

Jedoch konnte man immer noch Verständnislosigkeit in ihrem Gesicht ablesen.

"Dann kaufe ich mir einfach einen Kaffee oder schwarzen Tee", sagte sie, mit einer Selbstverständlichkeit, welcher man eigentlich nicht widersprechen konnte.

Was zum Henker ist den bitte Kaffee?

Oder schwarzer Tee?

Ist das so ein Zeugs, dass einen wach hält, wenn man müde ist?

Scheint jedenfalls so zu sein.

Warum hatten wir sowas nicht?

"Sophia. Ich weiß recht nicht, was gerade mit dir los ist, aber du weißt doch, dass es keine Läden mehr gibt und man sich dementsprechend nichts mehr kaufen kann. Das muss ich dir doch nicht erzählen. Außerdem: Wo willst du bitte den Strom herbekommen, um eine Kaffeemaschiene zu betreiben geschweige denn sauberes Wasser?", versuchte ihr Vater es weiter.

Sie zuckte daraufhin bloß mit den Schultern.

"Das werde ich dann wohl herausfinden müssen. Ihr könnt ja gerne irgendwo übernachten und meinetwegen von dutzenden Cranks gebissen werden. Ich werde jedenfalls nicht schlafen!", beharrte sie.

"Gut. Wie du willst. Dann hältst du jedenfalls die Nachtwache", mischte ich mich wieder ein.

Konstantin stimmte mir mit einem Nicken zu und gemeinsam gingen wir auf einen großen Steonhaufen zu, welcher, für unsere Verhältnisse, recht gemütlich aussah.

"Aber warum denn? Ich kann doch genausogut weiter gehen und euch dann mit dem Berk abholen!", meinte sie empört.

"Du weißt ja nicht einmal, wo es lang geht", konterte ich.

"Aber du, oder wie?!", fragte sie angepisst.

Nein. Ich rate aus Prinzip.

"Ja", gab ich schlicht von mir und lehnte mich an einen Stein.

Konstantin tat es mir gleich und kurz darauf fielen mir auch die Augen zu.

The flare I survived | NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt