Achtzehn

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Pov Newt

Unser Gespräch war nun seit einem Tag Vergangenheit.

Keiner wechselte mehr ein Wort darüber, was mir nur recht war.

Sie sollen einfach aufhören zu fragen.

Unterwegs waren wir an einem zertrümmerten Dorf vorbeigekommen, in dem wir unsere Vorräte wieder etwas auffüllen konnten.

Ich erinnerte mich an dieses Dorf.

Gemeinsam mit Tommy und Pfanne sind wir durch es durch gefahren, als wir zur letzten Stadt wollten.

Ich schätze, dass wir noch einen Tag brauchen, bis wir an unserem Ziel angekommen sind.

Ein Tag bis zur finalen Entscheidung.

"Können wir eine Pause machen?", fragte Konstantin und atmete schwer.

"Auf jeden Fall", stimmte ihm Sophia zu und ließ sich auf den Boden plumpsen.

Verwundert sah ich die beiden an.

Normalerweise war ich doch derjenige, weswegen wir eine Pause einlegen mussten.

"Aber wir sind doch gerade erst losgegangen", widersprach ich den beiden.

"Aber ich kann nicht mehr!", protestierte Sophia lautstark.

Rollentausch.

Verwirrt sah ich beide an.

"Komm schon. Wir haben wegen dir so oft eine Pause gemacht, jetzt schuldest du uns das gleiche", hechelte Konstantin und griff nach seiner Wasserflasche, um einen großzügigen Schluck daraus zu trinken.

"Okay", stimmte ich murrend zu, denn er hatte ja recht.

Wegen mir mussten schon die ein oder anderen großen Pausen eingelegt werden.

Mit etwas Abstand zu den beiden ließ ich mich ebenfalls in den heißen Sand sinken und behielt die Umgebung im Auge.

Doch eigentlich dürfte hier nichts unterwegs sein, denn Cranks bevorzugen eher kühlere Orte.

Während Konstantin und Sophia sich ausruhten, hing ich in meinen Gedanken.

Sollte ich wirklich auf die Gelegenheit verzichten, Tommy und die anderen wiederzusehen?

Ja, verzichte.

Andererseits würde er mittlerweile bestimmt mit Teresa zusammen sein, und diesen Anblick wollte ich mir ersparen.

Diesen Anblick konnte ich mir ersparen.

Ich seufzte und fuhr mir durch meine fettigen Haare.

Durch den Biss von dem Crank hatte die Heilung erstmal gestoppt, sodass es aussah, als wäre ich einer von denen.

Es ist nur schlimmer geworden.

Zum Glück wussten Konstantin und Sophia das, denn sonst hätten sie definitiv nie meine Hilfe angenommen.

Was würden die anderen dazu sagen?

Würden sie überhaupt wissen, dass ich es bin, oder würden Sie mich gnadenlos erschießen, damit sich die Krankheit nicht unter ihnen ausbreitet?

Wer würde mich nicht erschießen?

War ich überhaupt ansteckend?

Konnte ich andere Leute infizieren?

Ich hoffe einfach mal nicht, denn sonst wären Konstantin und Sophia mächtig am Arsch.

Aber ich kann sie ja auch nicht fragen, ob sie sich angesteckt haben, denn dann würden sie mich sofort alleine lassen.

An sich wäre das kein Problem, doch sie haben alle Vorräte bei sich und wenn ich nicht verdursten will, dann muss ich bei ihnen bleiben.

"Okay. Wir können weiter!", sagte Konstantin, hievte sich schwerfällig auf und half dann seiner Tochter beim aufstehen.

Ich nickte nur, stand ebenfalls auf und folgte den beiden, die mir schon einige Meter voraus waren.

Wie konnten sie nur so schnell wieder zu ihren Kräften kommen?

Mal sind sie total schwach, dann haben sie wieder Energie wie sonst was.

Dazu kommen ihre ständigen Stimmungsschwankungen.

Nein.

Sie sind definitiv nicht die Art von Menschen, die ich gerne um mich habe.

Habe ich überhaupt gerne Menschen um mich?

"Kommst du endlich, Newt?", herrschte mich Sophia an u d erst jetzt bemerkte ich, dass ich stehen geblieben war.

"Ja. 'Tschuldigung", antwortete ich daraufhin nur und schloss zu den beiden auf.

"Was ist eigentlich mit euch los?", fragte ich die beiden nach einer Weile.

"Nichts", antwortete Sophia viel zu schnell.

"Was soll denn mit uns sein?", fügte Konstantin hinzu.

Insgeheim verdrehte ich die Augen.

"Ihr seid so launisch in letzter Zeit. Mal seit ihr gut gelaunt und freundlich, dann wieder bissig. Noch dazu kommt, dass ihr, wie jetzt, eine Art Schwächeanfall bekommt und euch ausruhen müsst und kurze Zeit später könnt ihr weiterlaufen, als wäre nie etwas gewesen. Da könnt ihr mir nicht sagen, dass mit euch nichts los ist", sprudelte es aus mir heraus.

Ich will nicht sagen, dass das nervt, aber es nervt.

Ich musste zugeben, dass meine Stimme schärfer als gewollt klang und so entschuldigte ich mich kurzerhand für meinen Ton.

"Naja... also...", stammelte Konstantin, wurde aber abrupt von Sophia unterbrochen: "Wie gesagt. Es ist nichts. Uns geht es gut. Hör auf, dir um uns Sorgen zu machen. Es wäre besser, wenn du auf dich selbst achten würdest."

Kritisch musterte ich die beiden, welche jedoch weitergingen.

Sollte ich besser auf mich selbst achten?

Und ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass irgendwas mit Denen war, was sie mir nicht erzählen wollten.

Warum auch immer.

The flare I survived | NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt