2. Kapitel

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Nach drei Tagen kam ich endlich an. Ich habe mir die Reise von Andeon nach Esaphia, der Hauptstadt des Königreichs der Magier, um einiges schwieriger vorgestellt, vor allem, weil es sich im Krieg befand.
Iagan Nerloth, ein gefürchteter Soldat bei den dunklen Magiern, ist, genau wie ich, vom König losgeschickt worden, jedoch zu den Menschen. Ich fragte mich, ob er wohl schon angekommen war, oder in einer anderen Stadt Rast machte.

Meine Wenigkeit konnte jedoch mit dem Schiff nach Esaphia fahren. Ein paar Soldaten vom Palast begleiteten mich, doch nachdem wir etwas weiter weg angelegt hatten, musste ich alleine weiterreisen.
Ich war zwar nicht wirklich begeistert von Schifffahrten, vor allem wenn die Schiffe bei hohen Wellen schwankten, diesmal war das aber nicht der Fall.

Zumindest war ich froh, diese Reise endlich hinter mir gelassen zu haben.

Die Stadt war viel lebendiger und die Menschen viel lebensfreudiger, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Menschen strömten auf die Straßen, die einen, um Lebensmittel zu besorgen, die anderen, um zur Arbeit zu gehen. Drei kleine Kinder liefen an mir vorbei und spielten Fangen, doch gerade als das hinterste neben mir war, stolperte es und fiel zu Boden.
Ich ging in die Hocke und reichte ihm meine Hand. Zuerst guckte mich der kleine Junge verwundert an, wahrscheinlich wegen meines Umhangs, den ich trug, und dessen Kapuze einen Schatten auf mein Gesicht warf, doch dann nahm er dankend meine Hand an und lief weiter.

Ich ging weiter meinen Weg entlang. Etwas weiter hinten war ein kleiner Markt mit Ständen, die verschiedene Sachen anboten, wie Stoff und Schmuck. "Mein Junge, du willst doch sicherlich einen gesunden, frischen Apfel? Oder eine Birne? Ich biete nur das frischeste Obst an, und das für einen niedrigen Preis", eine ältere Dame hielt mir lächelnd einen Apfel hin. "Danke, doch ich muss leider ablehnen. Ich habe es ziemlich eilig. Vielleicht ein anderes Mal", entschuldigte ich mich und ging schnell weiter.

Ich musste aufpassen, nicht zu viel Geld auszugeben, selbst wenn ich Hunger hatte. Das brauchte ich nämlich für ein Zimmer, in dem ich übernachten konnte. Vielleicht in einem Gasthaus.
Direkt vor mir war sogar eines. Wie praktisch.

Von außen sah es etwas älter aus, und es war nicht allzu groß. So teuer konnte es nicht sein. Über der holzernen Tür hing ein weißes Schild, auf welchem Zum Einsamen Wolf stand. Von innen hörte ich die verschiedensten Stimmen, klirrende Gläser und Gelächter.
Ich öffnete die Holztür, die währenddessen knarrte, und mir kam direkt warme Luft entgegen. Ich schloss sie hinter mir und suchte einen freien Platz, auf welchen ich mich niederlassen konnte. Es war relativ voll, dass einige Leute neben deren Freunden stehen mussten, weil sie keinen Stuhl hatten.

Zu meiner Verwunderung erblickte ich weiter hinten einen freien Stuhl an einem Tisch, wo noch andere Leute waren. Damit musste ich mich jedoch abfinden. Ich ging hin und versuchte so wenig Blickkontakt wie möglich herzustellen, als ich mich auf den Holzsessel setzte. Sogar der Tisch war aus Holz. Fast alles war aus Holz.

"Na hallo, Euch habe ich ja noch nie hier gesehen", ertönte es plötzlich neben mir. Ein Typ, der wahrscheinlich in meinem Alter war, hat mich angesprochen. Er hatte blonde Haare und himmelblaue, große Augen. Eigentlich sah er ziemlich nett aus. Doch ich bin nicht hier, um Freundschaften zu schließen.
Zumindest haben mich die anderen am Tisch nicht wahrgenommen. "Und Ihr seid?" "Ach, sehr gesprächig, was? Ich bin Yuta. Freut mich!", meinte er grinsend und hielt mir die Hand hin. "Taavi." Mein Vorname sollte reichen. Mehr musste er nicht wissen. "Da wir ja jetzt unsere Namen kennen, können wir uns doch duzen?" Dieser Typ ist mir etwas suspekt. Findet er so neue Freunde?

"Musst du eigentlich jeden Fremden ansprechen, Yuta?" Dabei habe ich gedacht, ich hätte wieder meine Ruhe. Der Junge vor mir musterte mich. Er hatte, so wie ich, schwarze Haare, doch seine waren viel länger und zu einem Pferdeschwanz gebunden. Seine Augen waren smaragdgrün, und er sieht, im Gegensatz zu Blondi, nicht so friedlich aus. Neben ihm war ein Schwert an die Wand gelehnt. Ich vermutete, dass es seines war, und sollte das stimmen, war er vielleicht ein Soldat. Er sah jedoch nicht nach einem aus.

„Er ist doch garkein Fremder! Ich kenne sogar seinen Namen. Das ist Taavi", der Blondschopf zeigte auf mich. "Achja, Taavi, das ist Nathan. Anfangs wirkt er vielleicht eingebildet und frech, aber so ist er nunmal", das Grinsen verschwand einfach nicht aus seinem Gesicht.

"Wie bitte?", frage der vor mir entsetzt, doch Blondi ignorierte diesen Kommentar und fragte mich weiter aus. „Also, ich glaube nicht, dass Ihr von hier seid. Zumindest habe ich Euch nie hier gesehen." „Ich bin erst heute hier angekommen und wollte einen Platz zum übernachten finden, so bin ich hier gelandet. Ich bin hier, um jemanden zu besuchen." Letzteres habe ich mir bloß ausgedacht, doch so, wie er mich anguckte, glaubte er es mir wahrscheinlich.

"Komisch, dabei herrscht gerade Krieg. In so einer Zeit ist es doch ungünstig, jemanden zu besuchen", während dieser Nathan sprach, ließ er mich nicht aus den Augen. Bei ihm musste ich wohl aufpassen, sollte er mir jedoch in die Quere kommen, konnte ich ihn jederzeit töten.

"Sei doch nicht immer so fies, du Blödmann", Blondi drehte sich wieder mit einem Grinsen zu mir, nachdem er das gesagt hatte. "Ich kann Tamara fragen, ob sie noch ein freies Zimmer für dich haben. Sie ist die Tochter des Besitzers dieses Gasthauses. Ihm geht's zurzeit nicht so gut, weshalb sie ab und zu alleine hier arbeitet."

"Ich habe mich vorhin anscheinend falsch ausgedrückt. Du sprichst Fremde nicht nur an, nein. Du erzählst denen auch vom Privatleben deiner Freunde." "Du bist immer so negativ, Nathan. Taavi ist doch ganz nett, beruhige dich!"
Ihre Auseinandersetzungen gingen mir so langsam auf die Nerven. "Also, wo ist diese Tamara?" Verwundert blickte Blondi zu mir und dann hinter mich.

"Ich stehe direkt hinter dir."

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