Sie kam auf mich zugelaufen. „Ein Frontalangriff? Mehr habt Ihr nicht drauf?" Mit Leichtigkeit wich ich aus und schlug ihr mit einem meiner Dolche das Schwert aus der Hand. Den anderen hielt ich in ihre Richtung, sodass sie wehrlos dastand. „Könnt Ihr euch jetzt ein Bild davon machen, ob ich im Kampf ‚etwas tauge'?"
Nachdem ich aufgehört hatte zu reden, begann sie zu lächeln. Was war denn nun schon wieder?
„Ihr denkt wohl, Ihr hättet gesiegt, was?"
„Falls das hier ein Duell war, dann ja, aber ich bin nicht dumm. Wenn Ihr schon so selbstgefällig fragt, habt Ihr wahrscheinlich noch einen Trick auf Lager."„Richtig geraten", sie zog ein weiteres Messer hervor und warf es in meine Richtung. Ich sprang zur Seite und hatte kurzzeitig vergessen, dass ihr Schwert noch immer dort auf dem Boden lag.
Während ich mit dem Ausweichen beschäftigt war, rannte sie hin und holte es.
Das war kein geschicktes Vorgehen. Jeder kannte diesen Trick und dennoch habe ich diesen Fehler gemacht.Wieder ging sie in Kampfposition, doch diesmal rannte sie nicht auf mich zu. Sie hatte wohl daraus gelernt.
Nun standen wir uns gegenüber und warteten darauf, dass endlich jemand etwas machte.
„Was wird das nun? Ein Anstarrwettbewerb?", fragte ich sichtlich gelangweilt. „Sieht wohl so aus. Seid Ihr etwa zu feige um anzugreifen?"
Wer war die Person, die der anderen vorhin das Schwert aus der Hand geschlagen hatte?„Das führt zu nichts", ich packte meine beiden Dolche wieder zurück und blickte zu Kira. „Ich weiß nicht, wie ihr auf die Idee kamt, so spät noch einen Kampf austragen zu wollen. Jedenfalls bin ich auf Ihre ‚Einladung' eingegangen und nun werde ich auch wieder gehen, da ich die erste Nacht hier dazu nutzen will, mich auszuruhen, und nicht um Energie zu verschwenden. Entschuldigt mich nun, ich werde nun zurück aufs Zimmer gehen."
Nach kurzer Stille packte auch sie ihre Waffe weg und grinste. „Na gut, für heute soll's gewesen sein. Denkt aber nicht, dass ich Euch nicht wieder einmal herausfordern werde."
Was auch immer. Ich drehte mich um und wollte mich auf den Weg machen. „Wartet kurz!", rief sie noch, „Ihr sollt wissen, dass hier Dinge vor sich gehen, von denen Ihr keine Ahnung habt."
„Tch. Was auch immer", ich ging zurück zum Schloss hoffte, nicht von Wachen entdeckt zu werden.
Im Garten des Schlosses voranzukommen war nicht besonders schwer durch die vielen Wege und die hohen Hecken, hinter welchen man sich gut verstecken konnte.Bald war ich auch wieder im Schloss angekommen. Ich ging wieder durch dieselben Gänge und stieg dieselben Stufen hinauf. Durch die riesigen Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten, schien gelegentlich Licht vom Mond in den Flur, sofern sich dieser nicht hinter irgendwelchen Wolken verbarg.
Ich bog um die Ecke und erblickte die Tür zum Schlafsaal. Mit schnellen und dennoch leisen Schritten näherte ich mich dieser und öffnete sie. Glück gehabt. Hätte die Tür geknarrt, hätte ich vermutlich jeden einzelnen der Soldaten innerhalb des Raumes geweckt. Doch diese Sorgen waren sinnlos, da ihr Schnarchen sowieso alles übertönte.
Da mein Bett weiter hinten war, musste ich den halben Saal durchqueren um endlich anzukommen. Angewidert blieb ich stehen und schaute zu meinem Nachbarn, welcher halb auf dem Bett und halb auf dem Boden lag und während er schlief sabberte. Zumindest atmete er nicht so laut wie die anderen.
Ich legte mich auf mein Bett und war dankbar dafür, dass ich zumindest ein eigenes haben konnte. Einen Raum konnte ich ja noch mit anderen teilen, aber ich brauchte mein eigenes Bett.
Der Spalt im Vorhang war immer noch da. Hätte mich auch gewundert, wenn dem nicht so wäre. Der Mond stand nun etwas höher. Ich fragte mich, wieviel Zeit ich da draußen verschwendet hatte. Was sie wohl mit ihrer Aussage gemeint hatte? Naja, interessierte mich nicht.
Ich drehte mich auf die Seite, schloss meine Augen und merkte, dass das Schnarchen der anderen immer und immer lauter wurde.
Dies war wohl die unerträglichste Mission von allen, die ich jemals hatte.

DU LIEST GERADE
Destiny - The Three Kingdoms
Fantasy》Ich trat ein paar Schritte zurück, doch ich konnte seinen Blicken nicht entkommen. „Ich habe Euch aus einem bestimmten Grund ausgewählt. Ihr seid der beste Assassine des Landes und ich habe Euch ausgewählt, um jemanden zu töten."《 Die Königreiche b...