Kapitel 3

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In den nächsten Tagen war es ruhig in Ikebukuro.
Oder ruhiger als gewohnt.
Das lag daran, dass Izaya sich dort nicht blicken ließ.

Er war in seinem Schutzort und hatte diesen nicht mehr verlassen.
Er entschied sich ausnahmsweise an Shinras Ratschlag zu halten und sich fürs erste zu isolieren.
Solange bis die Wunden größtenteils wieder verheilt waren.
Durch die vielen Kämpfe waren sie immer wieder aufgegangen, wodurch sie nie richtig verheilen konnten.

Anstatt seine Aufträge zu erledigen, dachte Izaya die meiste Zeit nach.
Er dachte an damals.
An die Zeit, wo er noch eine Famile hatte, wo er noch geliebt worden war, wo er noch er war.

Und an das Ereignis, das alles geendet hatte...

<<Es war mitten in der Nacht. Nur wenige Wolken waren am Himmel zu sehen. Die Sterne schienen auf die kleine Ortschaft hinab. Der Mond war verschwunden.
Doch die Stille hielt nicht lange.

Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel empor.
Eines der größten Häuser der Ortschaft brannte.
"Waser! Holt wasser!", rief einer der Bedienstete.
"Holt Verstärkung!", schrie ein weiterer.
Sie weckten alle im Haushalt auf, die sie auf die Schnelle finden konnten.
Sie versuchten besonders Frauen und Kinder zu retten. Die Zukunft zu retten. Doch sie vergaßen dabei fünf Leute.
Die Familie des Hauses schlief ruhig in ihren Betten. Als die Kinder aufwachten, war in ihr Zimmer bereits Feuer eingedrungen.
"Mama! Papa! Hilfe! Es brennt! Es brennt!", rief die lebendigere von den zwei Kinder. Es waren zwei kleine Mädchen, die sich zusammen ein Bett teilten. Das eine Mädchen rannte zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Als diese aufging, blockte ein großer Holbalken ihren Weg.
Der Holzboden hatte mehrere Risse und brannte an vielen Stellen.
"Fenster!" rief das andere Mädchen.
Sofort rannten beide dorthin. Plötzlich rutschte die ruhigere aus. "Kuru!" die Lebendige rannte zu ihrer Zwillingsschwester. Sie half ihr beim aufstehen.
Doch damit hatte sie ihr Schicksal besiegelt.
Kurz darauf fiel ein Balken direkt vor ihnen auf den Boden und zerstörte den Boden. Auch unter den Mädchen entstand ein großer Riss. Noch bevor sie reagieren konnten, verschwand der Boden unter ihnen und sie fielen hinab ins untere Stockwerk, wo sie lebendig verbrannt wurden.

Die Eltern bekamen nichts davon mit. Sie hatten einen sehr tiefen Schlaf. Ehe sie sich versahen, erstickten sie im Schlaf wegen mangelnden Sauerstoff und Kohlenmonooxdivergiftung.

Draußen hatten sich die Bednienstete in Gruppen versammelt. Nur die wenigsten versuchten das aussichtslose, große Feuer zu löschen.

"Die Oriharas! Wo sind die Oriharas", rief einer auf einmal.
"Sie müssten noch drinnen sein!",  fiel einer weiteren Person ein.
"Wir müssen sie retten! Schnell!"
Es wollte schon einer losrennen und nach der bereits toten Familie suchen, wurde glücklicherweise von der ersten Person aufgehalten.
"Bist du verrückt! Sie sind bestimmt schon tot!"
"Was ist mit dem 'Monster'? Der könnte noch leben."
"Bist du Wahnsinnig?! Der hat bestimmt das Feuer gelegt. Und selbst wenn, es wäre besser, wenn er im Feuer schmort!"
Es dauete nich lange bis sichd as Gerücht verbreitete.
"Das 'Monster' hatte das Feier gelegt."
"Das 'Monster' wollte alle umbringen!"
"Das 'Monster' will uns in den Ruin bringen!"

Doch niemand wusste, dass das wahre Monster unter ihnen war. Verkleidet als Bediensteter hatte es noch rechtzeitig das Gebäude verlassen. Seine Haut war rußig von dem Rauch und der Asche.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich die Feuerwehr und löschte das Feuer, das sich mitlerweile auf weitere Häuser ausgebreitet hatte.
Es dauerte mehrere Tage, bis das Feuer endlich gelöscht war.
Von der wohlhabenen Familie war niemand mehr übrig geblieben. Alle vier waren an jenem Tag gestorben.
Nur beide Bestien hatten diese glühendrote Nacht überlebt...>>

Ein Rascheln war zu hören. Anfangs dachte Izaya, dass es nur ein Tier war, doch als er eine sehr bekannte Stimme hörte, wusste er sofort, wer es war. Er verließ den Ort und folgte dem Geräusch.
"Was machst du hier, Shinra?", fragte der Schwarzhaarige, als er den Arzt sah. "Ahhhh! Sakuraya! Hast du mich erschteckt. Schleich dich nicht so an!", rief der Brillenträger. Sein Schrei war dabei so hoch und chrill, sodass man fast meinen könnte, dass es ein Mädchen gewesen wäre. "Wie oft soll ich es noch sagen, dass ihr mich nicht mehr so nennen sollt!"
"Sorry. Ich habe nicht nachgedacht. Es kennt eh niemand den Namen mehr."
"Ich will aber nichts riskieren. Es ist noch nicht viel Zeit vergangen. ...Also, was machst du hier?"
"Ich wollte sehen, wie es deine Wunden geht."
"Dann lass uns zu dir fahren", seufzte Izaya.
"Ich würde aber deine  Haare verbergen. Man sieht schon den Haaransatz", schlug Shinra vor. Daraufhin verdeckte der Schwarzhaarige sie mit seiner Kapuze und ging ohne ein weiteres Wort vor.
"Hey Warte auf mich!", rief Shinra und lief ihm hinterher.
Sie nahmen den Zug und fuhren mit diesen wieder nach Tokyo. Danach gingen sie den restlichen Weg zu Fuß bis zu Shinras Wohnung.
Drinnen angekommen zog Izaya seine Jacke sofort wieder aus.

"Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich dort wiederfinden würde. Was hast du dort gemacht?"

Sie gingen ins Bad, wo bereits alles fürs Haarefärben vorbereitet worden war. Izaya setzte sich auf einen Stuhl, ehe er zögernd von sich gab: "Ich... ich habe nachgedacht."
"Worüber?", der Brillenträger zog sich Handschuhe an und fing an Izayas Haare zu färben.,"Ist da etwa jemand verliebt?"
"Ve-ver-verliebt? Nein!", rief er hecktisch und schüttelte den Kopf.
"Das hört sich aber nicht danach an. Na komm schon! Sag wers ist."

Da die Farbe einwirken musste, stellte sich Shinra ein Wecker und schaute dann Izaya gespannt an. Er wartete auf eine Antwort. Doch diese würde er nicht so schnell bekommen. Denn Izaya war dafür schon viel zu sehr in seine Gedanken versunken.

Das Geheimnis Von Izaya Orihara //Shizaya  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt