Kapitel 17

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Den rest des Abends hatte Izaya sich in einem anderen Zimmer eingesperrt.

Von draußen war hin und wieder ein leises Schluchzen zu hören.

Viel zu sehr war er von den Erinnerungen geplagt, von unerwünschten Gefühle, von denen er gedacht hätte, dass sie für immer begraben wären.

Am nächsten Tag herrschste Stille zwischen alle drei. Es wurde das Frühstück vorbereitet und gegessen. 

Schließlich hielt Shizuo es nicht mehr aus und fragte:"Wird das jetzt immer so sein? Warum können wir es nicht einmal versuchen?"

Der Schwarzhaarige legte sein Besteck ab, kaute zu Ende, schluckte das Essen herunter und schaute erst dann Shizuo an, bevor er antwortete:"Warum willst du das so sehr? Davor war es dir egal gewesen. Davor hättest du mich viel lieber tot gesehen."

"Aber das war davor."

"Was hat es dann geändert?"

Daraufhin schwieg Shizuo.

"Dachte ich's mir. Irgendjemand hat dir den Gedanken in den Kopf gepflanzt."

"Falsch. Ich fühle mich schlecht, dass ich dich ohne einen wirklichen Grund als Pest abgestempelt habe. Ich möchte den wahren Orihara Izaya kennen. Mir ist es scheißegal, wie du wirklich heißt, was du dort erlebt hast und was sonst noch so mit dir nicht stimmt. Ich will mir ein richtiges Bild von dir machen, bevor ich wieder ein Urteil falle. Darum will ich mit dir Zeit verbringen... dich kennenlernen und nicht die Pest, die du mir schon gezeigt hast", erklärte der Blondhaarige.

Dabei schaute er den jüngeren die ganze Zeit in die Augen und wandte seinen Blick keine einzige Sekunde ab.

Erst durch Izaya wurde der Blickkontakt unterbrochen. "... Dann wirst du dafür genügend Zeit haben. Solange wir keine Antwort bekommen, können wir auch nichts machen", sagte der Schwarzhaarige.

"... Du... Du stimmst zu?", fragte Shizuo überrascht.

"Ja", bestätigte der andere.

//Hoffentlich werde ich es nicht bereuhen...//

"Und nur um eins klarzustellen: ich werde mich nicht als Frau oder sonst wie verkleiden."

"Wir gehen nach draußen?"

"Ja? Was hast du gedacht? Das wir uns nur die ganze Zeit irgendwelche Fragen stellen? Wo bleibt dort der Spaß", entgegnete Izaya.

"Was ist mit mir?", meldete sich nun Vorona.

"Du kannst auch mitkommen, oder Shizuo?"

"Ähmm... Ja... Ich schätze schon."

"Dann such uns was gutes aus. Ich gebe Celty davon bescheid. Du hast genau eine Stunde Zeit", beschloss Izaya.

"Was?! Das kannst du doch nicht machen!", rief Shizuo entsetzt.

Wie sollte er in so einer kurzen Zeit etwas gutes finden?

"Okay zwei", gab der Schwarzhaarige nach, "du wohnst doch lange genug hier, um etwas zu finden. Oder hast du dich die ganze Zeit in deinem Haus verschanzt?"

"Na warte, du scheiß Floh! Dem werde ich's zeigen", murmelte der Blondhaarige genervt.

Sofort holte er sein Handy heraus und suchte nach Dinge, die sie machen könnten.

"Es soll aber keine Stadtführung sein!", fügte Izaya hinzu.

Ein lautes Murren war von Shizuo als Antwort zu hören.

Er löschte seine Suchnachfrage und überlegte sich, was sie machen könnten, wo der Floh auch seine Klappe halten würde.

"Hast du irgendwelche Allergien?", fragte Shizuo, nachdem ihm endlich etwas eingefallen war.

"Nicht das ich wüsste..."

"Was ist mit Katzen oder Tiere? Hast du etwas gegen sie?"

"In unseren Hof hatten wir mehrere Tiere gehabt. Darunter waren Pferde, seltene Vögeln und Katzen. Beantwortet das deine Frage?"

"Jap. Jetzt habe ich einen Plan, was wir machen könnten. ... Ich hoffe du planst den ganzen Tag ein."

"Solange 'Chrome' nicht schreibt, kann ich mir bestimmt freinehmen. Was ist mit euch?", fragte Izaya zurück.

"Verdammt! Wie spät ist es?"

"In zehn Minuten müssen wir losgehen", antwortete Vorona, die schon fertig umgezogen in den Wohnzimmer kam.

"Was?! Nach der Arbeit machen wir das, Izaya! Versprochen!", rief Shizuo und rannte ins Bad, wo er sich die Zähne putzte.

"Keine Sorge. Ich warte hier", erwiderte Izaya mit einem kleinen, leicht bitteren Lächeln, "ich arbeite währenddessen."

Ein paar Minuten später kam Shizuo aus dem Badezimmer wieder heraus. "Komm Vorona lass uns schon mal losgehen."

Bevor der Blondhaarige die Tür hinter sich abschloss, wandte er sich kurz zu Izaya. "Ich werde es nicht vergessen."

In seinen Augen konnte man deutlich die Entschlossenheit sehen. 

Aber Entschlossenheit und sich an etwas erinnern waren zwei verschiedene Dinge, die nicht immer zusammen funktionierten.

Das Geheimnis Von Izaya Orihara //Shizaya  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt