Kapitel 27

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Bis es Nacht wurde, war es still in Izayas Zimmer.
Der Weißhaarige saß auf dem Bett. Die Töne von zuvor waren noch immer in seinem Kopf eingebrannt und wollten einfach nicht verschwinden. Er wusste nicht, warum sie so eine Reaktion und Gefühle auslösten, aber er hasste es.
Er hasste es vor dem Feind Schwäche zu zeigen, selbst wenn die Person zuvor das komplette Gegenteil einmal war.

Auch wenn so viele Jahre vergangen waren, so konnte er es noch immer nicht glauben, dass Shitsuo ihn von Anfang an nur belogen hatte.

Plötzlich hörte er ein leises Klopfen an der Tür.
Zögernd stand der Weißhaarige auf und öffnete sie. Vor ihr stand Shizuo. "Was machst du denn hier?", fragte der kleinere überrascht. 

"Ich wollte nach dir sehen. Du... Geht es dir wieder besser?", fragte der Blondhaarige zögernd.

Izaya nickte kaum merkbar mit dem Kopf.

"Darf ich rein?"

Als Antwort öffnete der Weißhaarige etwas weiter die Tür.

Shizuo schaute den anderen besorgt an. Es war so ungewohnt, dass der Weißhaarige so still war.

Doch der Blondhaarige wusste nicht, wie er ihm helfen konnte. Er schaute sich um, bis sein Blick bei den großen Fenstern blieb. Er ging zu ihnen hin und öffnete die Rolladen. "Schau mal, Izaya. Man kann von hier die Sterne sehen", versuchte er den anderen aufzumuntern.

Doch ohne Erfolg.

"Ich will sie nicht sehen", gab der Weißhaarige leise zurück. Er schloss die Tür hinter sich, bevor er sich wieder auf das Bett hinlegte und stumm die Decke anstarrte.

"Hast du das die ganze zeit gemacht?", wollte Shizu wissen. Wieder ein Nicken.

"Warum?"

Dieses Mal bekam er von dem kleineren keine Antwort.

Frustiert und noch besorgter als davor, setzte er sich neben Izaya hin.

"Was ist los mit dir? So habe ich dich nicht kennengelernt. Wo ist der nervige Bastard hin, den man nicht unterkriegen konnte?", fragte er verzweifelt.

"Er hat nie existiert. Es war nur eine Fasse, Shizuo", antworzete der andere ausdruckslos.

"Das kannst du jemand anderes sagen, Izaya! Ich weiß, dass diese Seite ein Teil von dir ist! Lass dich doch nicht von diesem Dreckkerl unterkriegen", versuchte es der Blondhaarige weiter.

Izaya setzte sich langsam auf und starrte den anderen mit seinen dunklen, leeren Augen an.

"Seit wann interessiert dich das?"

"Ich dachte wir hätten diese Frage schon längst hinter uns gelassen. Du bist mir wichtig, Izaya. Darum interessiert es mich. Darum mache ich mir auch Sorgen um dich. Und darum lasse ich dich jetzt nicht alleine sein. Nicht solange du nicht wieder du selbst bist", erklärte der Blondhaarige.

"Das wahre ich ist ein Monster, mit dem keiner etwas zu tun haben will", entgegntete der Weißhaarige leise.

"Falsch. Du bist kein Monster. Und was ist mit Shinra? Und Celty? Und Vorona? Und was ist mit mir? Wenn wir nichts mit dir zu tun haben wollten, dann hätten wir dir nicht geholfen. Ich wäre dann auch nicht hier."

"Bitte geh."

"Nein. Ich lasse dich nicht alleine. Wenn du weinen willst, dann weine. Ich werde aber nicht gehen", behaarte Shizuo.

"Geh", versuchte der Weißhaarige wieder, nur dieses Mal etwas bestimmter.

"Nein"

"Ich sagte: Geh! Raus von hier!", schrie Izaya mit einer schrillen Stimme.

Er holte mit seinen Händen aus und schlug gegen Shizuos Brust.

Wäre es irgendjemand anderes gewesen oder wäre der Weißhaarige nicht so aufgelöst wie jetzt, so wäre der Blondhaarige bestimmt schon längst ausgerastet und hätte ihn gern die nächstbeste Wand geschleudert. Stattdessen ignorierte er die Schläge. Nach kurzer Zeit wurde es ihm jedoch zu bunt, weshalb er die Hände festhielt.

"Las los!", kreischte Izaya.

Anstatt aber auf den kleineren zu hören, drückte er ihn an sich.

Er legte einen Arm sanft um Izayas Hüfte, während er die andere auf die Schulter legte.

Anfangs wehrte Izaya sich. Er schrie den anderen an ihn loszulassen und ihn in Ruhe zu lassen. 

Doch je länger er von Shizuo umarmt wurde und die Wärme des anderen spürte, desto ruhiger wurde er, bis er sich schließlich an Shizuos Brust anlehnte und die Umarmung leicht erwiederte.

"Hast du dich wieder beruhigt?", fragte der Blondhaarige sanft.

Als antwort nickte er nur.

"Ich weiß nicht, was er dir alles angetan hat oder wie schlimn es für dich war, aber ich werde dich nicht in Stich lassen. Versprochen", fuhr der andere fort.

"Versprich nichts, was du nicht halten kannst", meinte der Weißhaarige nur trocken.

"Ich meine es aber ernst."

"Und ich auch."

"Warum? Warum, hast du solche Vertrauensprobleme?", wollte Shizuo wissen.

"Musst du das wirklich noch fragen?"

"Nein, ich meinte, was genau ist zwischen euch zwei passiert. Ich weiß, dass ihr euch nahe standet und dass er dich verraten hatte. Aber wie ist es genau dazu gekommen?", erklärte der Blondhaarige. Er wollte die Umarmung lösen, damit er den anderen ansehen konnte, doch dieser wehrte sich dagegen.

"Können wir bitte noch etwas so bleiben?", fragte der Weißhaarige.

"Dann beantworte mir bitte meine Frage. Ich möchte dich nicht wieder versehentlich verletzen", bat Shizuo ihn.

"Wie kommst du darauf?", fragte Izaya überrascht.

"Weil ich den Schmerz in deinen Augen sehen kann", gestandt er.

"Wie konnte es nur so weit kommen?", murmelte der Weißhaarige, "ich kann es dir nicht genau sagen. Dafür sind es viel zu viele Dinge..."

"Dann sag mir bitte die, die dir jetzt in dem Moment einfallen", schlug der Blondhaarige vor.

"Ich wusste nicht, dass du so ruhig und geduldig sein kannst."

"Ich gebe auch mein bestes den Dreckskerl nicht jetzt umzubringen", entgegnete der Blondhaarige.

"Warum nicht? Sonst hältst du dich auch nie zurück."

"Er hat mir gedroht meiner Familie etwas anzutun. Und selbst wenn ich es irgendwie schaffen würde den umzubringen, ich weiß nicht, wer alles zu ihm gehört und dann sein Vorhaben fortfährt. Das will ich nicht riskieren."

"Verstehe... Dann bleibt uns nichts anderes übrig als zu warten."

"Während wir warten, könntest du mir ja erzählen, was dir der Dreckskerl angetan hat", versuchte Shizuo es wieder.

"Du bist wirklich stur. ... Na gut", gab Izaya schließlich seufzend nach, "dann fange ich mit dem Offensichtlichsten an."


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Ich weiß nicht, wer das hier alles liest, aber ich plane eventuell eine neue Shizaya-Fanfiction zu veröffentlichen,  sobald mein Internet wieder zurückkommt.

Das wird auch wahrscheinlich fürs erste das letzte Kapitel sein.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

LG Misa-chan

Das Geheimnis Von Izaya Orihara //Shizaya  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt