Two Lifes || l. s.

t w e l v e

Hektisch stylte ich meine Haare. Es war Donnerstag, 5:30 pm. Harry könnte jeden Augenblick ankommen, da Paul ihm den ersten Flug gebucht hat, welcher um 5:00 am ging. Spike kam ins Bad und musterte mich.

"Ganz ruhig, er ist nur dein bester Freund", schmunzelte Spike. Ich wurde fertig und checkte nochmal mein Bett. Mein Handy vibrierte. Ich nahm es raus und sah eine neue Nachricht von Paul.

Paul: Wir sind bald da ;)

Ich wurde nervös. Raffa kam aus ihrem Zimmer und lächelte mich an. "Mach dir keine Sorgen", dann zog sie mich in die Küche, wo sie mir einen Kaugummi in die Hand drückte.

Diesen fing ich an zu kauen. Raffa zog mich auf die Couch und lächelte mich aufmunternd an. Ich atmete tief durch und lächelte gezwungen. Ich schaute wieder auf mein Handy.

Paul: Wir sind da, wir kommen hoch ;)

Genau dann ging die Tür auf. Sofort stand ich auf und stürmte in mein Zimmer. Ich kann das nicht!

Die Tür ging wieder auf und Raffa seufzte. "Komm schon, es passiert ja nichts. Spike hat ihn schon in eine Konversation gewickelt." Ich atmete aus und lief mit Raffa ins Wohnzimmer.

Da sass er. Neben Spike. Er entdeckte mich und lief auf mich zu. Ich schlang sofort meine Arme um seinen Nacken. Er legte seine um meine Taille und zog mich näher zu sich. Ich nahm dann seine Hand und zog ihn in mein Zimmer, wo er sein Zeug verfrachtete.

"Hey", er lächelte mich an. "Hey", ich musste lächeln und zog ihn wieder in eine Umarmung. "Ich habe dich vermisst", ich drückte mein Gesicht in seine Schulter und nahm seinen Eigenduft auf. "Ich dich auch", grinste er und liess sich, mich umarmend, in mein Bett fallen.

"Stellst du mir deine Mitbewohner vor?", wollte er wissen. Ich nickte und zog ihn ins Wohnzimmer, wo recht aufgeregt und neugierig Spike, Raffa und Eleanor sassen. "Also", fing ich an. "Das hier ist Spike, das hier ist Raffa und das ist Eleanor."

"Ich bin Harry", er legte einen Arm um mich. "Lou", Harry zog mich in mein Zimmer, "können wir kurz reden?" Ich schluckte. "Wegen dem Kuss", fing er an. "Ich k-kenne deine Meinung dazu", murmelte ich relativ kalt. "Ich will es dir nur nochmal klar machen", Harry legte seine Arm um meine Taille, weshalb ich meine um seinen Nacken legte.

"Ich gehe mal davon aus, dass du das weniger toll fandest", murmelte er leicht lächelnd, "aber wenn ich könnte, würde ich dich, wie soll ich's sagen, trotzdem gerne verwöhnen." "Ich bin aber nicht schwul", murmelte ich, obwohl ich mir da nicht sicher war.

Jemand riss mit voller Wucht die Tür auf, der sich als Spike entpuppte. "Louis- Stör' ich?", unsicher und leicht schämend sah Spike mich an. "Weiss nicht, Harry?", ich sah den Grösseren an. "Ja tust du, aber was ist denn?", Harry stellte sich neben mich und legte einfach einen Arm um meine Taille.

"Nun, ähm. Raffa ist komplett durchgedreht. Ich komme nicht an sie ran und Eleanor auch nicht. Vielleicht vertraut sie sich Louis an", Spike klang besorgt und niedergeschlagen. "Ich gehe gleich zu ihr", murmelte ich und sah zu, wie Spike wieder ging.

"Ist das aber okay für dich?", wollte ich wissen. "Ja klar", er setzte sich auf mein Bett. "Ich warte hier auf dich", lächelte er und zog mich nochmal kurz in eine Umarmung. Mit einem super schnell pochenden Herz lief ich in Raffas Zimmer. "Hey", ich setzte mich neben sie auf ihre weisse Couch.

"Du auch noch?", sie klang genervt aber trotzdem niedergeschlagen. "Mich kriegst du erst dann los, wenn du mir sagst, was los ist. Ich werde auch keinem sagen, was los ist." Sie atmete tief durch und gab dann nach. "Ich habe vielleicht ein kleines Problem." "Worum geht es denn?", ich sah sie besorgt an. "Nun", fing sie an, "ich habe gemerkt, dass ich seit einer langen Zeit keinen Jungen mehr attraktiv finde."

"Ja, ich auch bei Mädels", ich zuckte mit den Schultern. "Ehrlich?", sie sah mich erstaunt an. "Alles, was hier geredet wird, bleibt unter uns, ja?", ich sah sie ernst an. "Ja", versprach sie. "Nun, mein bester Freund ist ja hier und als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, habe ich die Kontrolle über mein Handeln verloren und habe ihn dann geküsst."

"Oh." "Das schlimmste ist, dass ich nicht schwul bin und es hat ihm GEFALLEN!", ich wurde etwas lauter aus Verzweiflung. "Bist du dir sicher, dass du nicht doch schwul bist? Ich könnte ja auch lesbisch sein, da ich zum Beispiel Eleanor recht attraktiv finde", Raffa sah mich fragend an.

"Na gut, vielleicht bin ich schwul, aber ich will nicht schwul sein", murmelte ich verzweifelt. "Lass dich von ihm verführen oder verführ ihn. Wenn es sich gut anfühlt, dann bist du's, wenn nicht, dann nicht", schlug Raffa vor. "Er ist bi und bevorzugt Jungs, er könnte sich in mich verlieben und das wäre kontraproduktiv", meinte ich mit bestimmender Stimme.

"Ihr würdet aber bestimmt ein süsses Paar abgeben", grinste sie belustigt, allerdings fand ich das nicht so lustig. "Halt deine Fresse, Raffe", grinste ich provozierend. "Jaja", sie verdrehte lachend ihre Augen. "Also", schloss ich das Gespräch ab, da ich wirklich wieder zu Harry wollte, "wenn du irgendwann mal wieder über Homosexualität reden willst, bin ich da. Bin dann mal wieder bei Harry."

"Verführ ihn", grinste Raffa. "Wenn du Eleanor verführst", ich verliess grinsend das Zimmer und lief in mein Zimmer, wo Spike sich mit Harry auseinandersetzte. "Und?", Spike sah mich hoffnungsvoll an. "Sie hat es mir gesagt, aber nur, weil man mich nicht loswird und nur unter der Bedingung, dass ich es für mich behalte, daher wirst du von mir nichts erfahren", grinste ich und setzte mich neben Harry.

"Naja, aber wenigstens hat sie mit jemanden geredet. Aber sag mir etwas: Ist es schlimm?", fragte Spike. "Nein, eigentlich nicht und jetzt VERPISS DICH!" Spike verschwand sofort dafür kam Raffa rein. "Du kannst Harry rausschicken oder ihn drin behalten", sagte sie erst. "Kommt drauf an, worum es geht", ich sah sie leicht skeptisch an.

"Übers Verführen", sie verdrehte die Augen. "Und weshalb sollte ich dafür raus müssen?", Harry sah mich skeptisch an. "Einfach, weil es 'ne Überraschung ist", brachte ich schnell über die Lippen. "Also soll ich kurz raus? Dann kann mir Spike ja noch mehr über dein Verhalten erzählen", leicht genervt stand er auf. "W-Warte, nein", ich griff nach seiner Hand. "Verführ ihn jetzt", flüsterte Raffa grinsend mir ins Ohr.

Bevor ich etwas erwidern konnte, lief sie aus dem Zimmer. Harry sah mich an. "Was h-hat Spike über mich erzählt?", mit einem Ruck zog ich ihn zu mir, wo er recht unbeholfen gegen mich stiess, worüber wir beide allerdings lachen mussten. "Naja, dass du halt die ganze Zeit immer im Zimmer warst und nur zum Essen rausgekommen bist", Harry zuckte mit den Schultern.

Ich presste meine Lippen aufeinander und liess Harrys Hand los. Dann lehnte ich mich mit einem Kissen an der Wand an und beobachtete, wie Harry sich neben mir anlehnte. "Mh, Lou?", er sah mich an. "Ähm, ja?", ich sah ihn leicht verwirrt an.

"Bist du eigentlich ein guter Küsser?"