das Gute in Menschen

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Als ich heute aufgewacht bin, war ich wieder gefesselt. Meine Augenbinde hatte ich nicht auf und die hellen Sonnenstrahlen liessen die dunkelbraune Felldecke leuchten.
Draussen war so ein schöner Tag, ein Tag an dem Familien Ausflüge in den Zoo unternehmen, oder verliebte Pärchen auf der Bank sitzen und Eis essen. Ein ganz normaler Tag für alle.. ausser für mich. Denn ich war im Bett eines Psychopathen gefesselt.

Ich war noch ziemlich erschöpft wegen dem gestrigen Vorfall, und etwas enttäuscht von mir selbst..ich hätte nicht gedacht das es mir gefallen würde.
Aber ich wäre trotzdem lieber ungefesselt und frei.
Ich sah hoch zu meinen Handgelenken und sah das Taehyung Verbände drumgewickelt hatte, ausserdem roch es stark nach Arzneimittel weshalb ich davon ausgehe das er eine Heilcreme über meine Verletzungen geschmiert haben muss.
Ich frage mich nun bestimmt schon zu millionsten mal, wieso tut er das?
Wieso betäubt er mich, fesselt mich, tut mir weh.. nur um mich dann wieder trösten zu können?
In meinem Kopf schwirrt es immer noch herum, die Aussage..
Hat er seine Mutter tatsächlich umgebracht? Oder wollte er mir nur Angst machen..?
Ich frage mich wie es Jimin geht, ich vermisse seine dummen Sprüche und sein dämliches Grinsen.
Ich starrte noch eine Weile aus dem Fenster als ich wieder anfing müde zu werden. Die Sonne war hinter ein paar Wolken verschwunden und das Licht im Zimmer verdunkelte sich, während ich langsam spürte wie meine Augen erneut zufielen und ich langsam wieder einschlief.

3h später

..."hmm.."
„Mhh.."
„Hm."

Meine Augen gingen langsam auf und ich fragte mich woher die merkwürdigen Geräusche neben meinem Ohr herkamen.
Als ich meinen Kopf langsam zur Seite drehte erkannte ich den Grund.
Taehyung hatte sich zu mir gelegt.
Und ich erkannte noch etwas. Meine Fesseln waren weg.
Ich war frei.
Frei.

Taehyung hatte mich gegen seine Brust an sich gezogen und die Arme um mich gewickelt, während eins meiner Beine auf seinen lag. Ich spürte sein entspanntes Atmen gegen meine Haut und bekam eine leichte Gänsehaut. Ich blickte in sein Gesicht und zum ersten mal wurde mir richtig bewusst wie schön er eigentlich aussah. Seine langen Wimpern und sein Muttermal auf der Nase, seine Lippen..

Nein, Jungkook. Du hast jetzt die Möglichkeit zu fliehen. Ergreif sie... ergreif sie.
Doch ich bewegte mich nicht.
Ich entschied mich zu bleiben?
Wieso?
Wieso fragt man sich.. doch ich kann es auch nicht beantworten. Vielleicht glaube ich einfach an das Gute in Menschen, daran das sie tief im inneren nicht böse sein können.
Vielleicht hoffe ich ja immer noch das Taehyung die eine Person ist die ich brauche.
Ich starre ihn nun schon ziemlich lange an, und langsam frage ich mich ob er wohl wach ist.
Vielleicht spielt er ja weiter seine Psychotricks mit mir. Aber vielleicht auch nicht?
„T-Taehyung?" flüstere ich.
Er bewegt sich nicht, er hat mich wohl nicht gehört. „Taehyung?"
Langsam wird der Griff um meine Taille enger und ich höre ihn lauter Schnaufen.
„Taheyung, bist du wach?"
Ich warte kurz ab.
„Ja bin ich. Und du bist noch da?"
„Ja, bin ich."
Er öffnet langsam seine müden Augen und sieht mich an. Es dauert ziemlich lange bis er seine Augen öffnet da seine Wimpern wirklich lang sind.
Er hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen und sieht mich an. Und es gefällt mir.
„Wieso?"
Gute Frage, ich weiss die Antwort dazu aber leider nicht.
„Ich.. weiss es nicht."
„Du hättest echt einfach abhauen können, aber du bist noch hier. Trotz den ganzen ‚schlimmen Sachen' die ich getan hab. Warum?"
„Ich..schätze einfach du würdest mich auch gehen lassen irgendwann."
„Ich denke eher du suchst nach etwas neuem Aufregendem Jungkook, etwas das dein ganz normales Leben auf den Kopf stellen könnte.. ich darf dir gratulieren, du hast es gefunden."
Die letzten Worte hatte er tief mit seiner rauen Aufwachstimme betont, und es hat mich verdammt angeturnt.
„Wieso bist du denn so rot aufeinmal? Woran hast du gedacht?"
„A-an nichts."
Er lehnte seinen Kopf nah an meinen und flüsterte in mein Ohr:"Lügner."
Ich fühlte mein Gesicht noch schlimmer anlaufen, meine Wangen müssten jetzt schon weinrot sein, so fühlt es sich jedenfalls an.
„Wie gern würd ich doch deine tiefsten, schmutzigsten Gedanken kennen, Jungkook. Erzähl mir doch mal deine perverseste Fantasie, was ist das was dich verrückt machen würde?"
Ich sah nun weg, ich wusste nicht ob ich ehrlich sein oder lügen sollte, doch entschied mich für das zweite.
„Ich habe keine.. schätz ich."
„Lügner."
Ich neigte mein Kopf nach unten und sah auf meine Daumen während ich damit spielte.
„I-ich denke ich mag Männer die wissen was sie wollen und es sich nehmen."
Ich hörte ihn Schnaufen und erkannte erneut sein Grinsen.
„Männer also."
„J-ja."
Mit einem Ruck hatte Taehyung mich unter sich fixiert und seine Hände neben meinem Kopf abgestützt.
Er kam meinem Gesicht nun wirklich schon sehr nah.
„Und was möchtest du das diese Männer mit dir anstellen..?" fragte er mich in seiner tiefen Stimme.
Ich zuckte nur mit den Schultern und wich seinem Blick aus.
„Sag es mir."
„.. sie sollen mir einfach nicht zu doll weh tun."
Ich weiss nicht wieso ich das gesagt hatte, grade eben war ich noch so angespannt und nun liege ich hier und spüre meine Augen brennen da sich da wohl Tränen bilden. Das Taehyung mir wehgetan hat, hat erst Spass gemacht aber jetzt will ich einfach nur das er mich nicht mehr verletzt.
Seine Stimmung hatte sich auch verändert und er sah nun etwas schuldig aus. Er sah kurz zur Seite und dann wieder zu mir, und ich weiss nicht wieso doch in diesem Moment fühlte ich mich so verstossen, und eklig. Ich fühlte mich benutzt und wollte einfach nur noch nach Hause und alles vergessen was mit ihm war. Ich hielt meine Hände vor meinem Gesicht und drückte meine Tränen wieder in meine Augen, was wohl eher semi funktioniert hat.
Taehyung gab mir einen leichten Kuss auf die Wange und setzte sich auf, dann zog er mich auf sein Schoss und hielt mich in den Arm während ich auf seiner Schulter weinte.
„Ich wünschte ich könnte das kontrollieren."
Er strich mir über den Kopf und flüsterte:
„Du bist so anders als alle anderen. Ich hätte dich nicht so behandeln brauchen." dann gab er mir einen zarten Kuss auf die Wange und zog die Decke über uns. Ich lag auf ihn drauf während er über meinen Rücken streichte.

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