Märchen

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,,Und so lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende." Sie klappte das Märchenbuch zu und zog die Decke über ihren Sohn. "Was lesen wir morgen Mama?" frage er sie neugierig, denn das Vorlesen war ein Ritual auf das er niemals hätte verzichten können.
"Du darfst es dir aussuchen mein Schatz, wie wäre es mit etwas von den Gebrüdern Grimm?" lächelte sie ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ja, gern!"
Ein lauter Knall war zu hören und er stand mitten im Raum.
Ihre Gesichter verzogen sich zu traurigen, verzerrten Minen und sie warteten auf  das Gewitter.
"Runter. Jetzt. JETZT HABE ICH GESAGT."
Seine Mutter zuckte zusammen, stand auf uns ging an seinem Vater vorbei die Treppe herunter.
"Ich denke dir ist bewusst ws ich jetzt mit ihr mache." grinste er ihn an und verliess den Raum.
Und so weinte sich der kleine Taehyung in den Schlaf während er versuchte die Schreie auszublenden.

"Jungkook, dein Bad ist fertig! Ich suche dir noch ein Handtuch heraus." hörte ich Tae aus dem Bad rufen. Meine Augen wechselten zwischen Tür und Bad, meiner Freiheit und meiner Gefangenschaft. Sollte ich es wagen? Ich bräuchte ein wenig Zeit bis ich den Aufzug finden würde, oder könnte ich einfach die Treppe herunter laufen? Könnte ich vielleicht ein Versteck im Treppenhaus finden und nur so tun als wäre ich abgehauen? Ich weiss es nicht. Und ich möchte es auch nicht wissen.

"Komm, zieh deine Klamotten aus Jungkook."
Ich starrte ihn an, ich wollte nicht das er mich unbekleidet sieht.
Er musterte mein Gesicht. "Ich drehe mich weg, in Ordnung?"
"Ja."
Ich legte meine Klamotten zur Seite und stieg langsam in das warme Wasser, welches sich sofort bräunlich von Blut und Dreck verfärbte.
Taehyung hatte sich wieder umgedreht und sah mich an, dann das Wasser..  und dann meine Wunden.
Er liess seine Augen an mir auf und abwandern und sah sehr gekränkt aus.
Ich griff zum Schwamm mit dem ich mich waschen wollte, jedoch zuckte ich vor Schmerz zusammen, ich muss mir wohl meine Schulter ausgerenkt haben.
Taehyung bemerkte dies sofort und fing an seine Klamotten auszuziehen..

Er stieg langsam hinter mich in die Wanne und und ich spürte ihn sofort an meinem Rücken, seine Beine waren an meinen Seiten abgelegt und er griff an mir vorbei um den Schwamm zu nehmen, wobei ich sein Glied an meinem Rücken spüren konnte, was ein sofortigen Blitz durch meinen Körper schiessen liess.
"Entspann dich Jungkook, ich werde dir nicht mehr weh tun. Lehn dich zurück, ich stütze dich." flüsterte er mir in mein Ohr, währendnich tat was er sagte und das leise Wassergepletscher genoss.
Er nutzte vorsichtig den Schwamm um mich zu baden und achtete stark darauf mir nicht an meinen Wunden weh zu tun.
Ich war so allein im Keller und fühlte mich so verloren, das ich diese Nähe und Zärtlichkeit nicht ertragen konnte. Ich fing an zu weinen.

"Shh, nicht weinen. Tut dir etwas weh, habe ich dir aus Versehen Seife in eine Wunde..-" ich schüttelte meinen Kopf, "Nein, nein hast du nicht. Du hast mir nicht weh getan, ich verstehe das alles einfach nur nicht." brach es aus mir heraus und ich legte mein Gesicht in meine Hände, schluchzte laut auf und merkte wie ich nun alles rauslassen konnte.

Und so sassen Taehyung und ich in inzwischen lauwarmen Wasser, während er meinen Rücken streichelte und plötzlich der liebste Mensch war, während ich meinen Schmerz verarbeitete.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich mich beruhigt und aufgehört zu weinen, als ich plötzlich heisse Tränen an meinem Rücken spürte. Erschrocken drehte ich meinen Kopf um in Taes Gesicht blicken zu können und erkannte das es seine waren, er hatte mit mir geweint.
Ich atmete scharf ein und wendete mich in seine Richtung, setzte mich auf sein Schoss und strich nun ihm seine Tränen aus dem Gesicht.
Er sah zu mir hoch und gab mir ein leichtes Lächeln, ich hielt sein Gesicht zwischen meinen knochigen Fingern auf die er seine Hände legte.
"Es tut mir so Leid.. es tut mir so Leid." flüsterte er vor sich hin.
Ich wusste natürlich sofort was er meinte.
"Es ist okay. Weine bitte nicht, es geht mir besser."
Seine Tränen wurden erneut mehr und ich spürte nun seinen Schmerz.
"Ich wollte das nicht, ich wollte es nicht Jungkook. Ich wollte nicht so zu dir sein, bitte hass mich nicht." Er umschloss meine Taille und zog mich näher an sich.
"Ich hasse dich nicht Tae. Ich verstehe dich, ich  bin da."
Er sah mir in meine Augen und dann auf meine Lippen, welche ein wenig blau geworden waren.
Unsere Gesichter näherten sich langsam, als ich plötzlich seine warmen, salzigen Lippen auf meinen spürte, und in diesem Moment war ich glücklich mich nicht grade im Treppenhaus verstecken zu müssen.

PsychopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt