#42 Weg mit den Gipsen!

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*nächster Morgen*

Um acht Uhr werde ich von meinem Handywecker aus dem Schlaf gerissen. Langsam setze ich mich auf. Ich bin immer noch total müde. Das kommt davon, dass gestern ein langer Tag für mich war. Nachdem Maria und ich eine halbe Stunde geheult hatten, haben wir uns gegenseitig viel zu erzählen gehabt. Wir sind dann später ins Roller und haben es allen unseren Freunden erzählt. Wir haben dann alle aus dem Roller zu uns zum Abendessen eingeladen, Maria natürlich auch. Ich war erst gegen Mitternacht im Bett. 

Ich setze mich in den Rollstuhl und fahre zum Schrank, um wir Klamotten heraus zu holen. Nach einer halben Stunde bin ich fertig umgezogen und geschminkt. Meine Haare habe ich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Auf dem Weg nach unten begegne ich Matteo. "Guten Morgen.", begrüße ich ihn. "Morgen...", nuschelt er. Ach herrje, er sieht noch total müde aus. "Hast du gut geschlafen?", frage ich ihn. "Mhh...", antwortet er nur. Ich muss lachen. "Was ist?", brummt er. "Du siehst süß aus, wenn du müde bist.", antworte ich. "Haha."


"Matteo, kommst du? Wir müssen los!", brülle ich. Ich habe in einer halben Stunde den Termin beim Arzt. "Ja!", schreit er und kommt. Er zieht sich seine Jacke an und öffnet die Tür. Er hilft mir beim Einsteigen ins Auto, packt den Rollstuhl in den Kofferraum und steigt ein. Eine Viertelstunde später hält Matteo vor dem Krankenhaus. Er hilft mir wieder beim Aussteigen. 

"Senorita Valente! Kommen Sie rein." Der Arzt begrüßt Matteo und mich freundlich. "Wollen wir doch mal sehen.", sagt er und zeigt auf die Patientenliege. Matteo hilft mir beim draufsetzen. Der Arzt holt ein Gerät, was wie ein Pizzaschneider aussieht, und schneidet die Gipse auf, bevor er sie abnimmt. Er untersucht die Narben. "Sieht ganz gut aus.", meint er. "Ich schicke sie mal gleich zum Röntgen. Dann kann ich sehen, wie weit die Knochen schon verheilt sind.", sagt er. Ich nicke.

Nach dem Röntgen schiebt Matteo mich wieder nach oben. Der Arzt lässt uns sofort zu ihm rein. "Die Röntgenbilder sehen gut aus.", sagt er. "Und wann darf ich wieder skaten?", frage ich. "Immer mit der Ruhe, Senorita Valente. Erstmal müssen Sie mit dem Laufen klarkommen. Ich werde Ihnen Krücken mitgeben lassen. Aber Sie müssen mit der Belastung auf ihren linken Arm klarkommen, wenn Sie die Krücken benutzen. Die Schwester wird Ihnen einen Termin für in 6 Wochen geben. Wenn die Knochen bis dahin bis zum Ende verheilt sind und Sie auch wieder fast ohne Probleme laufen können, denke ich mal, dass Sie im März wieder skaten können." Ich nicke. "Dann sehen wir uns in 6 Wochen." Er reicht erst mir und dann Matteo die Hand.

Die Schwester am Empfang gibt mir einen neuen Termin. "Matteo, fährst du mich zur Physio?", frage ich ihn während er mich schiebt. Den Rollstuhl muss ich erst beim nächsten Termin wieder abgeben. "Ja, natürlich." Er hilft mir wieder beim Einsteigen, räumt den Rollstuhl in den Kofferraum und startet dann das Auto.


"Okay, Luna, willst du mal das Laufen probieren?", werde ich von meiner Physiotherapeutin Sofía gefragt. "Na gut.", antworte ich. Sie kommt zu mir und hilft mir beim Aufstehen. Es ist ein ungewohntes Gefühl, zu stehen. Langsam geht sie, mit mir an den Händen, rückwärts. Ganz langsam laufe ich mit ihr mit. "Hast du Schmerzen beim Laufen?", fragt sie. Ich schüttele den Kopf. "Es ist bloß so ungewohnt." "Das ist selbstverständlich. Schließlich stehst du seit über einem halben Jahr das erste Mal wieder auf deinen Beinen. Willst du es mal mit Krücken probieren?" Ich nicke und Sofía reicht mir die Krücken. "Tut dein linker Arm weh, wenn du Druck auf die Krücken ausübst?", fragt sie. "Ein bisschen, aber wirklich nur ganz leicht.", antworte ich. Langsam laufe ich zwei Schritte mit den Krücken. "Siehst du, wird doch.", sagt Sofía. "Wir machen für heute Schluss.", sagt sie und hilft mir beim Setzen in den Rollstuhl. "Wir sehen uns ja jetzt drei Mal in der Woche. Da werden wir viel Laufen üben, damit du schnell wieder ohne Probleme laufen kannst.", sagt sie, als ich mich verabschiede. "Tschüss!", sage ich. "Na?" Matteo kommt zu mir schon schiebt mich. "Ich bin gelaufen.", sage ich. "Toll. Zur Feier des Tages gehe ich jetzt mit dir Mittag essen, hast du Lust?", fragt er. "Ja, ich habe einen Bärenhunger!" "Gut. Worauf hast du Lust? Griechisch, Italienisch, Mexikanisch...", fragt er. "Italienisch." 


*Matteos Sicht*

Im Restaurant angekommen bringt uns ein Kellner an einen Zweiertisch. "Was magst du essen?", frage ich Luna. "Spaghetti Bolognese.", sagt sie und legt die Speisekarte bei Seite. "Nehme ich auch.", sage ich und bestelle. Aber während ich bestelle, sehe ich Bruno. Er hat mich wohl auch gesehen, denn er wirft mir einen bösen Blick zu. Warte... wieso? Da fällt es mir wieder ein. Er sagte, ich soll mich von Luna fernhalten. Nein, nein, nein! Morgen habe ich den ersten Termin bei Vidia wegen der Aufnahmen... Wird Bruno mich jetzt ernsthaft rausschmeißen? "Ist was?", fragt Luna. "Nein, nein, alles gut.", lüge ich.  

Lutteo - Freundschaft oder mehr?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt