Therapie

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„Tust du dir selbst weh?"

„Warum sollte man sowas tun?"

„Was denkst du warum?"

Ich hebe eine Augenbraue. Ein kaum merkbares Grinsen umspielt meine Lippen. „Aus Langeweile?"

Sie schreibt etwas auf, dann richtet sie ihren Blick auf mich.

„War das die falsche Antwort?"

„Glaubst du es gibt eine richtige?"

„Vielleicht nicht, aber sicher gibt es gute und schlechte."

„War deine Antwort gut oder schlecht?"

„Das war meine Frage."

„Nein, deine Frage war, ob deine Antwort die Richtige war. Es gibt aber kein richtig oder falsch."

„Es kommt drauf an, meine Antwort zeigt, dass ich nicht viel davon halte."

Sie hielt meinem Blick stand.

„Und sie zeigt auch, dass ich keine tatsächliche Antwort habe."

Sie schreibt wieder etwas auf.
„Was machst du, wenn du negative Gefühle spürst?"

„Sind negative Gefühle nicht für jeden anders?"

„Also glaubst du nicht, dass es universelle negative Emotionen gibt?"

„Mein Opa ist gestorben als ich klein war, das war negativ."

„Das war ein negatives Ereignis, was hast du gefühlt?"

„Ich war traurig."

„Und wie hast du das ausgedrückt?"

Meine Augenbraue zuckte bei der Frage.
Sie schrieb etwas auf.

„Geweint. Ich habe- wir alle haben bei der Beerdigung geweint."

Sie schrieb weiter.

„Mein Opa war ein guter Mann, alle mochten ihn."

Sie schrieb zu Ende und schaut mich wieder an. Mein Lächeln erwiderte sie nicht.

Let's fall in love, dude.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt