P.o.V Taehyung
Vier Uhr morgens.
Es war mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, dass ich um diese Uhrzeit aufwachte.
Schon seit Jahren konnte ich nicht länger als sechs Stunden schlafen, da mich jede Nacht Albträume plagten.
Die wenigen Sekunden, nachdem ich aufwache und kaum richtig denken kann, sehe ich die Bilder aus meinem Traum. Doch danach sehe ich sie nie wieder und kann mich nicht mehr daran erinnern.
Einen Arzt wollte ich nicht aufsuchen. Ich weiß nicht, warum, doch trotz dieser Probleme wollte ich einfach mit keinem Arzt darüber reden. Ich empfinde es als falsch. Ob die kleinen Dämonen in meinem Kopf daran Schuld waren?
Es würde keinen Sinn mehr machen mich wieder schlafen zu legen. Dummer Fehler, ich hab das vor einer Weile schonmal getan. Ich hänge an meinem Leben, also möchte ich nicht nochmal auswachen und realisieren, dass Suizidgedanken das erste sind, woran ich denke.
Somit verschwand ich lieber schnell aus meinem Schlafzimmer, in dem ich mich sonst immer so wohl fühlte und wusch mir im Bad erstmal das Gesicht mit kaltem Wasser. Leichte Augenringe erkannte ich, als ich in den Spiegel aufsah. Bedeutet, dass ich mich erstmal schminken musste. Auch wenn ich später wieder in die Maske kam.
In meiner Wohnung fühlte ich mich auf dauer nicht mehr wohl, nachdem mir andauernd sowas wiederfährt, also verlasse ich sie schon früh morgens, um die Gegend außerhalb der Stadt zu erkunden. Dort wo ich alleine bin und nichts einen stört.
In den letzten Tagen hatte ich immer den Wald besucht, versucht mich dort zu orientieren, sowie meine Gedanken auf etwas anderen zu lenken. Diesmal werde ich wieder dorthin fahren.
Beim letzten Mal konnte ich sehen, dass dort in der Nähe eine große Wiese ist, auf der weit und breit nur Natur ist, weswegen ich mir diese heute ansehen würde.
Manche Leute waren um diese Uhrzeit schon unterwegs, auch ich musste mich um halb neun an der Arbeit blicken lassen. Ein Paar Autos kamen mir entgegen und fuhren ins Zentrum der Stadt, während ich lediglich das Ende der Stadt ansteuerte und mein Auto zwischen Bäume an einem kleinen Rastplatz parkte.
Ein kleiner Wanderweg wurde schon gekennzeichnet, dem ich folgte, allerdings nach kurzer Zeit wieder verließ, um mich selbstständig durchzukämpfen.
Eine kleine Melodie summte ich leise vor mich hin, die mich seit Paar Tagen verfolgte und suchte zielstrebig diese Wiese. Mein Handy hatte ich im Auto liegen lassen, vielleicht nicht sehr schlau, doch in diesem Moment sah ich das kleine Ding nur als Last und Störenfried, weshalb ich mich jetzt leichtsinnig hier bewegte. Wenig konnte mich gerade ablenken, deshalb fand ich die Stelle auch schon und hatte keinen Zweifel an dem Rückweg.
Es war noch nicht sehr hell, doch ich konnte ohne Probleme sehen und machte mich etwas mit dem Ort bekannt. Schon als kleiner Junge mochte ich es die Wildnis meines süßen Heimatdorfes zu erkunden, wobei andere lieber die bekannten Orte besuchten und nicht dazu bereit waren spontan etwas neues zu erkunden. Vor allem nicht ohne Mama und Papa. Doch ich lebte schon relativ schnell für mich alleine und bekam meine Eltern nicht oft zu Gesicht. Unverantwortlich möge man meinen, doch ich war zufrieden, was aus meinem Leben geworden ist. Sie haben mich trotzdem geliebt und mich gut genug erzogen.
Mein Zeitgefühl, sowie der jetzige Sonnenstand sagte mir, dass es langsam mal Zeit wäre zurück zu gehen. Gesagt, getan.
Die Uhr meines Autos zeigte mit fünf vor acht an, weswegen ich mir nicht großartige Sorgen machen müsste. Zu Fuß bräuchte man maximal zwanzig Minuten.
Die Gegend kam mir hier ziemlich bekannt vor, bis ich dann bemerkte, dass es die Wohngegend von Jeongguk war. In letzter Zeit verbrachten wir ziemlich viel Zeit miteinander, also wie wäre es, wenn ich ihn mitnehmen würde?
Ich müsste zu seiner Wohnung keinen großen Umweg fahren, weshalb ich relativ schnell schon vor seiner Haustür stand und nach dem Klingeln darauf wartete, dass Jeongguk herauskommen würde.
"Taehyung?"
Der Kleinere sah mich mit großen Augen an. Er war fast fertig und bereit um rauszugehen, also kam ich gerade wohl pünktlich.
"Guten Morgen, Jeongguk. Möchtest du mitfahren? Ich wollte dich mitnehmen."
"Natürlich, ich sollte eigentlich fertig sein. Aber was machst du hier?"
"Dich einfach abholen. Komm lass uns losfahren."
Ich denke nicht, dass er mir glaubt, dass ich nur wegen ihm da bin. Konnte er denken, was er wollte.
Die Fahrt verlief schweigend und er tippte etwas am Handy, während ich mich auf die Straße konzentrierte, die im Gegensatz zu vorhin stärker befahren wurde.
Im großen Studio angekommen bedienten wir uns noch etwas am Buffet, welches immer schon aufgebaut war, außerdem waren wir von den Schauspielern wohl die ersten.
Nach und nach kamen immer mehr Mitarbeiter rein, die Zeit verging schneller als Gedacht, da Jeongguk und ich uns doch noch etwas unterhielten und nicht einmal merkten, dass wir uns schon längst in die Maske setzen konnten. Marine war es, die uns darauf aufmerksam machte und dadurch das Gespräch unterbrach. Auch mit ihr Unterhielt ich mich ein wenig, wobei Jeongguk direkt zur Maske ging und ich ihm erst folgte, als er schon fast fertig war.
Ein richtiges Gespräch konnte man dies nicht mehr nennen, allerings kam es zu keiner unangenehmen Stille, er wartete sogar, bis ich fertig war, damit wir uns gemeinsam platzierten.
"Action!"
"Wonwoo ich hab hunger. Können wir uns bitte etwas zu essen holen?"
"Hm? Natürlich. Wo willst du denn hin?"
"Ehm, dort! Lass uns dort in die Bäckerei gehen."
Ich nickte nur auf seine Bitte und folgte ihm langsam. Es war schon zwei Tage vorbei. Seit zwei Tagen war ich wieder Single.
Jihoon hatte es heute wieder geschafft mich aus der Wohnung zu locken, da ich die letzten Tage nichts anderes mehr getan habe, als Trübsal zu blasen und zu essen. Der Schmerz in meinem Herzen wollte einfach nicht mehr verschwinden. Eher verstärkte er sich von Tag zu Tag und quälte mich immer mehr. Auch Jihoon bekam von meinen Stimmungsschwankungen stark etwas ab und er trauerte sogar ein wenig mit mir mit. Er versuchte mich allen Mitteln wieder fröhlich zu stimmen, aber ich glaube allerdings nicht, dass es irgendwann etwas bezweckt.
Wir steuerten also die kleine Bäckerei an, er ging vor mir rein und ich folgte ihm immer noch mit langsamen Schritten und blickte auf den Boden. Nicht einmal daran gedacht den Weg zu beachten.
Hat sich ausgezahlt, würd ich sagen, denn jemand lief in mich rein, weswegen ich kurz zur Seite stolperte und der Person ins Gesicht sah. Natürlich sah ich Chaeyoung. Wer sollte es auch sonst sein.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, wobei ich ein Paar Schritte zurück trat.
Genau das meine ich. Um genau dieser Situation zu entweichen, hatte ich nicht mehr vor die Wohnung zu verlassen. Somit drehte ich mich einfach nur um. Rannte. Rannte mal wieder vor meinen Problemen weg und ignorierte die Rufe meines besten Freundes.
DU LIEST GERADE
playdate ⑅「 taekook 」
FanfictionDer intensive und mit Tränen unterstrichene Blick bohrt sich in meinen, während sein Gesicht in meinen Händen verweilt. Die Verzweifelung in mein Gesicht geschrieben sowie die aufmunternden Sätze meinen Mund verlassen. „Du bist mehr als perfekt, Wo...
