playdate ⑅「 taekook 」

take nineteen 🎬

Es ist schwer zu realisieren, aber ich glaube, wir sind so weit. Wir sind an meinem Tiefpunkt angelangt.

Kaum irgendwas dringt noch in mich ein. Ich vernehme kaum noch etwas. Mir ging es noch nie so unglaublich leer, aber trotzdem schwimme ich im Meer meiner Trauer. Ich fühle mich echt erbärmlich.

Aufgrund meines wenigen Schlafens, habe ich starke Augenringe. Die Maske muss mich mühsam richten, damit ich mich vor der Kamera zeigen kann, doch ich komme immer zu spät zur Arbeit, weswegen mein Chef ganz schön ausgerastet ist. Aber mich hat nichts davon interessiert. Ich ignoriere jeden und alles. Namjoon hat durch meine Inaktivität gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmt und spamt mich zu, damit ich mich doch endlich mal melde. Jin und er machen sich Sorgen. Doch ich empfinde ja nicht einmal den Drang mich nur ansatzweise zu meinem Handy oder so zu bewegen. Ich vermeide Aktivitäten immer mehr, bin ja schon überfordert mit dem Atmen.
Ich gehe erst in letzter Sekunde aufs Klo, esse nur am Set einen kleinen Riegel, meine Wohnung verstaubt und hat lange kein Tageslicht mehr gesehen, aber ich verspüre nichts, dass mir sagt, dass ich etwas ändern solle.

Für was auch?

Ich bin so deprimiert, mache rein gar nichts und habe deshalb keinen Job nach dem Drama. Mein Leben wird seinen Tiefpunkt erreichen, weshalb ich dann erstmal auf der Straße leben muss. Ich hab mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, doch ein Tiefpunkt tritt immer schneller an, als man erwartet und wird dadurch seelisch auch sehr stark runtergezogen. Naja, wie sollte man sich sonst fühlen, wenn man weiß, dass der Tod das einzig Positive sein könnte. Ich wollte mir nie wieder darüber Gedanken machen, hab gedacht, dass es endlich vorbei ist, aber anscheinend konnte mein Leben mich noch nie leiden.

Wer weiß, wann ich zuletzt meinen Kater gesehen habe. Er wäre das einzige Lebewesen, das ich in meiner Nähe hätte, ich hätte ja nicht einmal etwas dagegen und würde versuchen ihn zu verwöhnen, damit ich mich nicht die ganze Zeit mit meinem scheiß Leben abgeben muss. Doch selbst er hatte vollkommen keine Lust mehr auf mich und ist anscheinend entgültig abgehauen.
Klar, wir hatten nie ein gutes Verhältnis, aber trotzdem vermisse ich ihn irgendwie. Ich vermisse unsere kleinen Prügeleien, wenn man es so nennen konnte. Ich habe täglich daran gedacht ihm Futter und so zu geben. Hatte eine Routine, etwas an dem ich festhalten konnte. Doch selbst wegen meines Katers bin ich jetzt deprimierter und halte mein Leben kaum noch aus.

Das dümmste an der ganzen Sache, ist wahrscheinlich auch noch, dass ich ja nicht mal nen richtigen Grund habe. Depressive Phasen kommen ja bekanntlich in Wellen und diese innere Leere oder Tränen kommen ja teilweise auch komplett spontan, auch wenn man gerade noch gut gelaunt war. Doch bei mir kann man ja nicht einmal mehr von irgendwelchen kleinen Schüben reden. Ich ignoriere Taehyung, da ich eifersüchtig auf Marine bin und aus uns eh nie etwas werden könnte. Wir hatten keine Zeit aufgrund der Arbeit und hatten deshalb keinen Kontakt. Ich könnte mich immer noch bei ihm melden und auf weiterführenden Kontakt hoffen.
Es ist nicht bekannt, ob Taehyung und Marine zusammen oder desgleichen sind. Sie verhalten sich lediglich wie gute Freunde, wobei ich dann auch noch darauf neidisch bin, aber noch nie gab es einen aussagekräftigen Punkt, der mir vermittelte, dass die beiden eine Beziehung miteinander führen.

Ich erkenne meine Fehler, doch ändern tut sich trotzdem nichts.

Es ändert auch nichts an der Sache, dass ich Geldprobleme habe und keine Ahnung habe, was ich tun sollte. Ich möchte wirklich ungern auf Namjoon und Jin zurückkommen. Natürlich, sie würden mir gerne helfen und sie sind meine einzigen Freunde, doch wir alle wissen, dass ich maximal einen Monat von ihnen Leben könnte, bis wir sagen, dass ich endlich mal selbstständig werden soll. Ich kann nicht auf dem Geldbeutel meiner Freunde sitzen, nur weil ich in meinem Alter nicht mit meinem Leben zurecht komme.

Anfangs war ich überglücklich. Ich hatte endlich meine erste Rolle bekommen. Ich habe meinen Traum ansatzweise verwirklicht und war trotz des schlechten Drehbuches stolz auf die Arbeit, die ich leiste, genau deswegen ist mir das Drama auch sehr wichtig. Als ich dann erfahren habe, dass so berühmte Personen, wie Taehyung und Marine mirspielen, war ich unglaublich nervös. Ich war in der Gruppe der einzige Neuling, doch alle haben gemeint, dass man mir das micht ansähe. Ich war zufrieden in meinem Leben. Ich wusste, dass das Drama kein Reinfall werden würde, allein wegen den guten Schauspielern, die mich ja, um ehrlich zu sein, überrascht hatten. Doch der wachsenden Crush auf den eigentlichen Frauenschwarm zerstörte allmählich alles.
Ich weiß nicht, ob es danach eine so gute Idee war Kontakt mit Taehyung aufgenommen zu haben. Man wusste doch schon von anfang an, dass es keine gute Idee war. Was habe ich mir damals eigentlich erhofft. Unsere Freundschaft war schon etwas tolles. Diese hielt zwar nicht sonderlich lang, doch ich fühlte mich wohl. Ich fühlte mich wohl in der Gegenwart von Taehyung, habe unsere Gespräche oder Ausflüge genossen. Wir haben über vieles geredet und den anderen richtig kennengelernt. Wir mochten einander. Doch meine Liebe wollte nunmal nicht, dass ich endlich in meinem Leben glücklich werde, also konnte ich alles aufgebaute wieder wegschmeißen.

Ich vermisse es mit Taehyung einen Kaffee zu trinken. Ich vermisse es ihm neue Seiten von mir zu zeigen, die er noch nicht kannte. Ich vermisse es mit ihm rumzulaufen, über alles mögliche mit ihm zu reden und mit ihm sein Hobby, die Fotografie, auszuleben. Nach Jahren konnte ich endlich wieder Freundschaft spüren, Namjoon ist eher wie ein Bruder für mich, außerdem kannten wir uns unser Leben lang. Doch Taehyung war mal wieder etwas neues. Er brachte neue Farbe in mein Leben und ich sah endlich wieder großen Sinn dahinter.

Namjoon würde wahrscheinlich nicht aufhören mir gelegentlich ein paar viele Nachrichten zu schreiben. Er würde natürlich erst aufhören, wenn ich mich bei ihm melden würde. Ich wollte mich allerdings nicht bewegen. Hatte keine Lust ihm meine Sorgen mitzuteilen, die ich ihm sagen müsste, da ich endlich ein Lebenszeichen von mir gab. Doch genauso hatte ich keinen Kraft dazu die klingelnde Tür zu öffnen.