8~Tote Erinnerungen

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Minho öffnete langsam die Tür, und versuchte so leise zu sein, wie die quietschenden Dielen es ihm erlaubten. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er die Tür hinter sich schloss und sich umdrehte.

Es war als würde die Klippe sich unter ihm auftun, als er Marie ansah. In unruhigen Träumen hatte sie die Decke von sich gestrampelt und wirkte nun noch kleiner und noch verlorener als sonst.
Erschrocken keuchte er auf, wusste zuerst nicht was er fühlte außer die Sorge. Die Sorge, die Angst, die Panik und die Schuld, die ihn plagte.

Ihr Körper war verkrampft und ihre blasse Haut glänzte vor Schweiß. Einzelne Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. 
Die angeschwollen, krankhaft schwarzen Adern überzogen ihren gesamten Körper wie gespannte Seile. Erstreckten sich von ihrem Hals bis zu den Pulsadern an ihren Handgelenken.  
Minho fand, dass dieser Anblick etwas grotesk Faszinierendes an sich hatte, wie diese schwarzen Blutgefäße teilweise fein wie ein Spinnennetz hervortraten. 

Ihre Haut war über und über mit dunklen Flecken bedeckt, rote Ausschläge, und was ihm an meisten erschreckte, die blutigen Kratzer. Kratzer, die genauso schwarz wirkten, wie ihre Adern.
Es drehte ihm den Magen um, fühlte sich an wie ein Faustschlag.
Er hatte Verwandlungen mitbekommen. Hatte aktiv mitbekommen, wie sehr Gestochene zu leiden hatten. Hatte die Schmerzensschreie gehört, das Gestöhne. Hatte mitbekommen, wie schwarzes Blut aus den selbst zugefügten Verletzungen trat.

Trotzdem fühlte es sich tausendmal schlimmer an, wenn sie diejenige war, die durch diese Hölle gehen musste. Besorgt schwankte er regelrecht auf das Bett zu. In seinem Kopf dröhnte es nur, als er sich auf den Stuhl fallen ließ, der an das Bett geschoben wurde.

Dann sah er wieder Ben vor sich. Wie er gebettelt hatte, man würde ihn verschonen, nicht verbannen. Würde er auch zusehen müssen, wie Marie komplett durchdreht? Würde er sie Nachts ins Labyrinth schicken müssen? 
Die Angst lag ihm kalt im Magen, als er daran dachte, und er schluckte. 

Unruhig schüttelte sie den Kopf, rührte sich unruhig im Schlaf, als würde ein Alptraum sie quälen. Ihre Stirn war in Falten gelegt, ihre Lippen ein klein wenig gespalten. 

,,Marie?" Seine Stimme versagte ihm fast als er sie ansprach und sich ein wenig nach vor lehnte, schon den Arm gehoben, um ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, bevor er sich eines besseren besinnt und ihn wieder sinken ließ. 
Erst jetzt merkte er auch wie trocken seine Kehle und sein Mund eigentlich waren. 
Keine Reaktion kam ihrerseits. Ihre Augen flatterten für einen Moment, bevor ein Hustenanfall ihren zierlichen Körper schüttelte, was ihn erstarren ließ, bis sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder beruhigt hatte.

Sie atmete nun schwerer. Ihr rasselnder, gestockter Atem war das einzige, das die Stille in dem kleinen Raum störte. Minho beobachtete, wie sich ihre Brust schwerfällig hob und senkte.

Wieder einmal drohte die Schuld ihn zu überschwemmen wie eine Welle, as er vor Verzweiflung am liebsten hätte schreien wollen. Er versuchte ruhig zu bleiben. Ein und Ausatmen.

Und dann, als sie die rechte Hand aus der Decke streckte, sah er ihr Tattoo. Nur für einen kurzen Moment sah er das Dreieck, das in schwarzer Tinte auf ihrem Handgelenk verewigt war.
Er richtete sich auf seinem Stuhl auf, bevor er sich mit der rechten Hand übers Gesicht rieb. Einen Moment stierte er ein wenig gedankenverloren auf das breite Lederband, das er sich um sein rechtes Handgelenk gebunden hatte. Im nächsten Augenblick löste er schon die dünne, schwarze Lederkordel und begann sie zu entrollen, bis er sie lose in der linken Hand hielt und auf den Boden fallen ließ.
Nach dem dicken Lederarmband ließ er auch das blaue Stoffstück auf den Boden fallen, und starrte auf sein rechtes Handgelenk. Sanft fuhr er mit dem linken Daumen die schwarze Linie des Tattoos nach. Ein schwarzes Dreieck, ganz genau das selbe das Marie auf ihrem Handgelenk trug.

Fire on Fire ~ A Maze Runner Fanfiction/Soulmate AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt