Somit war also diese Sache vom Tisch geräumt und ich ließ Mina wieder aus dem Chemiesaal, woraufhin sie sofort abhaute und zu ihrer Klasse stürmte.
Dies alles lief zum Glück unauffällig und genau so unauffällig wollte ich mich aus dem Schulgebäude schleichen, ehe ich aber an der Ecke schon in den Nächsten krachte.
"Oh sorr... Ah Jeongguk!", wurde mein Name seinerseits gerufen und ich räusperte mich kräftig, als ich Baekhyuns Gesicht vor mir hatte.
Doch sobald er meine Präsenz realisierte, füllten sich seine Augen mit Verbitterung.
"Ich... Das mit dir und Taehyung ist echt überraschend a-aber ich wünsch euch viel Glück", meinte er und nun tat er mir fast leid.
Aber nur fast.
"Sorry, Bruder. Für mich wars durchaus auch überraschend", entgegnete ich und legte meine Hand an seine Schulter, woraufhin er sichtlich schluckte.
"Ich hatte schon immer das Gefühl, Tae steht auf solche Typen wie du es bist", seufzte er und ein kleines Lachen konnte ich mir in diesem Moment echt nicht verkneifen.
"Jetzt dramatisiers nicht. Komm drüber hinweg und such dir jemand anderes, ja? Wird schon werden". Mit einem nun wirklich ernst gemeinten kleinen aufmunternden Schlag gegen seine Schulter entfernte ich mich schließlich wieder, nickte ihm noch einmal zu und bekam ein sanftes Lächeln seinerseits, bevor wir unsere Wege auch wieder trennten und ich draußen sofort die Richtung zum Krankenhaus einschlug.
Doch mittendrin entschloss ich mich dazu, einen kurzen Stop bei meiner Wohnung zumachen, um nach Yeontan zusehen.
Immerhin war er seit gestern Abend alleine zuhause.
[...]
Nach dem ich mich vergewissert habe, dass es dem Hund gut ging, fuhr ich mit dem Bus weiter zum Krankenhaus und es war bereits zehn Uhr vormittags, als ich dort ankam.
Ich wusste ja, wo Taehyungs Zimmer lag und somit huschte ich gleich die paar Studen nach oben und direkt durch seine Tür.
Mein Freund stand am Fenster, blickte hinhaus zu dem kleinen Park des Krankenhauses und bemerkte mich erst, als ich die Holztür hinter mir wieder zufallen ließ.
Leicht zuckte er auf, doch bekam sofort ein weiches Lächeln auf den Lippen als er mich sah.
"Hey... Na, wie gehts?", fragte ich ruhig und ging zu ihm vor, schloss ihn in meine Arme und begrüßte ihn warmherzig mit einem Kuss, welchen er liebevoll erwiderte.
"Es ist alles gut...", murmelte er und senkte dabei seinen Kopf etwas zu Boden, wirkte sehr müde.
"Du bist aber immer noch nicht so fit, hm? Was hat der Arzt gesagt? War er überhaupt schon da?", hakte ich nach und verfestigte meinen Griff um ihn, da ich Angst hatte, er konnte jederzeit zusammenbrechen, so matt wie er war.
"Ja, war er. Er meinte... dass es nur eine Kreislaufschwäche wäre. Nichts Schlimmes", nuschelte er und wurde von Wort zu Wort immer leiser, widmete mir keinen einzigen Blick, was mich eher nur noch skeptischer gegenüber dem Fakt, dass es nichts Schlimmes wäre, stimmte.
"Nen gesunden Eindruck machst du aber echt nicht... Wieso stehst du eigentlich? Leg dich besser wieder hin", meinte ich und wollte ihn zum Bett führen, als er plötzlich in meine Arme sank und mir dabei glatt das Herz stehenblieb.
"Taehyung?!".
"Schon gut, ich bin wach. Ich fühl mich einfach nur müde...", atmete er tief aus und schloss seine Augen, wobei mir nun seine blasse Gesichtsfarbe deutlich auffiel.
Ein wirklich sehr komisches und unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit, während ich eine kurze Zeit mit Taehyung so verweilte und dann langsam mit ihm zum Bett gehen wollte.
Er hatte seinen Kopf auf meiner Brust abgelegt und ich versuchte mir nun nicht allzu große Sorgen zumachen, bis aber aufeinmal etwas auf meinen Arm tropfte.
Und als ich dort hinsah, war ein roter Fleck, gefolgt von gleich noch einem Tropfen zu erkennen.
"Verdammt, Tae...", flüsterte ich nur noch mehr zu mir selbst, riss ein Taschentuch aus der Box, welche auf dem Krankentisch stand, heraus und hielt dieses ihm unter die Nase.
"H-Hab ich schon wieder Nasenbluten?", fragte er mich und mein Herz pochte immer stärkter.
Ich wusste, dass er nahe an der Bewusstlosigkeit war und länger sah ich mir dieses ganze Spiel nicht mehr an.
"Ich hol jetzt einen Arzt", meinte ich, löste Taehyung von mir und legte ihn vorsichtig ins Bett, was ihm aber offensichtlich gegen den Strich ging.
"Nein! Es ist alles okay, mir gehts gut", versuchte er seinen schlechten Zustand zu vertuschen und bemühte sich dazu, sich aufzurichten, jedoch schwankte er dabei sofort wieder zurück in die Matratze.
Ich hingegen beachtete ihn nicht weiter, sondern beeilte mich, rannte aus dem Zimmer und den Gang entlang, bis ich schließlich auf den Arzt traf, der auch gestern bei Tae war.
"Entschuldigung aber meinem Freund, Kim Taehyung, gehts echt dreckig. Er steht wieder kurz vor einer Ohnmacht und hat Nasenbluten. Sie können diesen Zustand wohl kaum als normal betiteln, oder? Wann haben sie vor, mal was dagegen zumachen, huh?!", wurde ich schon glatt wütend und kurz überfordert blinzelte mich dieser Mann einfach nur ein paar Mal an, ehe er wieder auf seine in der Hand haltende Akte schaute und tief Luft holte.
"Jeon Jeongguk, richtig?", hob er seine Brauen fragend und ich nickte hastig.
"Also ich verstehe Ihren Grund zur Sorge aber ich kann im Moment leider auch nicht mehr machen. Taehyung ist soweit gut stabil und ich hab mit ihm schon alles besprochen. Die Behandlung werden wir nächste Woche in Angriff nehmen, Herr Jeon", erklärte er mir, jedoch verstand ich damit nun noch weniger als zuvor.
"Bitte was? Was für eine Behandlung? Sie meinten, es wäre lediglich nur eine Kreislaufschwäche?", schüttelte ich preplex den Kopf und versuchte wirklich krampfhaft zu verstehen, was das zu bedeuten hatte, erfloglos jedoch.
Und aufeinmal kam mir der Arzt näher und räusperte sich dabei.
"Ich weiß ja nicht, was Sie wissen, aber als lediglich eine Kreislaufschwäche darf man dies auf keinen Fall auffassen", sprach er leiser und blickte mir dabei tief in die Augen, was ich ihm gleichtat und sich somit noch Verwirrung in mir breitmachte, bis schlussendlich aber alles einen Sinn ergab.
"Ihr Freund hat Leukämie".
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bite ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉ
Fanfic... und dass am Ende ausgerechnet Jeon Jeongguk derjenige war, der Taehyung fest in seinen Armen hielt und ihn nie wieder loslassen wollte, hätte sich zuvor auch niemand erträumt. ━━━━━━ ➳ GgukV ➳ Jeongguk ! Top