Hongjoong ist Kapitän einer treuen Crew, mit dessen Hilfe er illegale Aufträge für seine Kunden ausführt. Doch eines Tages wird er von Mingi überrascht, einem Offizier der Britischen East India Company.
Alles schon problemreich genug, da die beiden...
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~Werden wir uns wiedersehen? - Ja.~
Ich konnte immer noch nicht fassen, was ich da gerade getan hatte. „Ein weiteres, geheimes Treffen mit ihm", stöhnte ich. Doch auch ausgesprochen machte es keinen Sinn. Kopfschüttelnd lief ich die Treppenstufen bis zum Hafen hinunter. Mein roter Mantel wehte hinter mir her. Noch war im Hafen einiges los. Immer noch wurden Schiffe beladen und für weite Reisen bereit gemacht. Damit passte sich die Atiny perfekt an. San und Yunho standen an der Reling und blickten auf das Treiben hinab. Als sie mich entdeckten, kam Yunho mir direkt entgegen. San blieb auf der Reling sitzen und baumelte mit den Beinen. Schmunzelnd betrachtete ich ihn. Obwohl er sich wie ein Kind verhielt, musste man ihn einfach ernst nehmen. San war ein Phänomen, welches ich mir nicht erklären konnte. Man wusste nie, was er als nächstes vorhatte. „Boss, wir sind so weit. Wenn sie nicht noch irgendetwas zu erledigen haben, würde ich sagen, wir können los" Ich sah meinen Kameraden an. „Perfekt", erwiderte ich lächelnd.
Ich lächelte, aber glücklich war ich nicht. Das Verlassen dieser Insel bedeutete für mich das Verlassen von ihm. Fürs erste zumindest. Das Treffen wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Unser Vorhaben war waghalsig. Mingi und ich hatten abgemacht, dass wir uns in schon zwei Wochen wiedersehen würden. Wir würden es wie einen Auftrag aussehen lassen. Dann hatten wir zumindest etwas Zeit, um uns zu treffen und ein bisschen zu reden. Das Ganze war so plötzlich passiert, dass wir damit gar nicht richtig umgehen konnten. Konnten wir überhaupt von Liebe sprechen? War es richtige Liebe, oder doch nur etwas kurzweiliges? Das alles bereitete mir Kopfschmerzen. Aber was ich noch stärker spürte, war das Ziehen in meinem Herzen. Dieser Zustand weilte schon seit meinem ersten Auftreffen auf Mingi an und es machte mich verrückt!
„Sir?" Yeosang riss mich aus meinen Gedanken. „Können wir jetzt?" Ich fuhr zusammen. „Ja, klar. Macht alles bereit! Wir verlassen den Hafen!", rief ich die letzten Worte. Meine Crew jubelte.
Ich beobachtete die letzten Sonnenstrahlen über dem Meer. Mittlerweile umfing uns die Dunkelheit und wir zündeten ein paar Fackeln an. Die Atiny schaukelte leicht durch den Wellengang. Wir hatten beschlossen, uns etwas zur Ruhe zulegen und so waren die meisten meiner Jungs unter Deck verschwunden. Ich selbst allerdings fand keinen Schlaf. Mein Herz pochte immer noch ungewöhnlich schnell. Ruhelos lief ich an der Reling der Atiny auf und ab und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber das war unmöglich. In meinem Kopf schwirrten tausende von Gedanken herum. Nur eine Gemeinsamkeit gab es: Sie alle endeten auf MINGI. Ich seufzte und ließ mich auf den Boden rutschen. Aus einer Tasche meines Mantels zog ich einen Kompass. Wir befanden uns immer noch auf dem richtigen Kurs; es war fast windstill. Also gab es eigentlich keinen Grund zur Beunruhigung und auch ich konnte mich schlafen legen, doch es brauchte noch Stunden, bis ich dazu kam.
Ich wurde von einem starken Schaukeln geweckt. Rufe ertönten. Vorsichtig stand ich auf. Mein ganzer Körper verkrampfte sich. Ich hatte die Nacht auf den harten Dielen des Schiffdecks verbracht. Verschlafen sah ich mich um. Ein paar meiner Männer waren bereits auf den Beinen und nutzten die frische Morgenbriese, um Kurs zu setzen. Unauffällig schlich ich in meine Kajüte, um meine Haare etwas zu richten. Als ich wieder halbwegs normal aussah, verließ ich mein kleines Zimmer und trat zurück unter den freien Himmel. Dort erkundigte ich mich nach Seonghwa und fand heraus, dass dieser sich im Moment in der Kombüse befand und das heutige Mittagessen anrichtete. Wir alle waren Seonghwa dafür sehr dankbar, denn er war der einzige, der etwas halbwegs anständiges kochen konnte.
