My Way

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~Ich komme bald zurück...~

„Einen Monat...", hauchte ich gegen Mingis Lippen, dann begann ich wieder, ihn zu küssen.
„Was?", fragte er schwer atmend und löste sich ein Stück von mir.
Ich holte Luft.
„Ich werde für einen Monat auf Luria bleiben...ohne die anderen"
Mingis Augen weiteten sich.
„Ein Monat lang"
Er hob seine Hand und strich über meine Wange.
„Ist das wahr?"
Ich nickte.
Mingi strahlte.
Er legte seine Arme um mich und drückte mich an sich, so dass ich den Boden unter meinen Füßen verlor.
Glücklich wirbelte er mich herum.
„Mingi...dein Bein..."
Doch es war schon zu spät. Wir beide landeten auf dem Fußboden.
Lachend versuchte Mingi, sich wieder aufzusetzen, aber ich vereitelte sein vorhaben, indem ich meine Hände neben seinem Kopf platzierte und mich über ihn beugte.
Ich lächelte.
„Bleibst du hier mit mir?"
Wortlos zog Mingi mich auf sich und legte seine Hände in meinen Nacken. Ich seufzte zufrieden.

„Und jetzt lass mich endlich schauen, was ich für dich tun kann", sagte ich urplötzlich und stand auf.
„Hongjoong" Mingi packte mein Handgelenk.
„Du gibst mir doch schon alles, was ich brauche! Du machst mich glücklich!"
„Du mich doch auch! Aber wie soll das je etwas Richtiges mit uns werden, wenn wir uns nicht besser kennenzulernen? Mingi, ich will das wirklich...auch wenn es nicht einfach werden wird"
Mingi nickte stumm.
„Wir sollten mit deinem Bein anfangen. Wo habt ihr hier Verbandszeug?"

Ich sah mich suchend um, doch der Offizier kam einfach von hinten an mich herangetreten und umfasste meine Hüfte.
„Zeitveschwendung. Ich habe eine bessere Idee"

Das Meer war strahlend blau, fast schon ging es ins Türkise.
Ich stand am Rand einer Klippe und blickte hinunter auf das, was Mingi mir hatte zeigen wollen.
Vor mir bot sich eine Lagune dar. Ihr Wasser glitzerte in allen Farben und über ihr zog ein leichter Nebel seine Bahnen.
Der kleine Ozean war umgeben von einem Dschungel voller farbenfroher Blüten und Farne, die fast schon dazu führten, dass man das Wasser gar nicht mehr sehen konnte.
Vögel flatterten zwischen den Bäumen umher, die sich bis zu Rand der Klippe hinauf rankten.
Staunend genoss ich diesen Anblick.
Ich hatte schon vieles gesehen, aber nie etwas dergleichen.
„Mingi, können wir hinunter?"

Mingi hatte sich neben mir ins Gras fallen lassen, doch jetzt stand er vorsichtig auf.
Er stellte sich neben mich.
„Ich bin noch nie dort unten gewesen. Man sollte die Natur nicht stören...aber...mit dir zusammen würde ich es machen. Das würde es wert sein"
Ich griff nach seiner Hand.
„Gibt es einen Weg?"
Er schüttelte den Kopf.
„Ich glaube nicht, das schon einmal jemand an diesem Ort war, höchstens die Ureinwohner."
Ich blickte mich um.
„Dann eben anders", sagte ich plötzlich und griff nach einem Bündel Sträucher, die hier überall am Abgrund wuchsen. Sie hatten tiefe, festsitzende Wurzeln und würden für's erste reichen.
„Ich gehe vor!"
Schon hangelte ich mich hinunter. Nach ein paar Metern ließ ich mich fallen und landete auf einem der hochgewachsenen Bäume.
Mingi schmunzelte, dann kaum er mir hinterher. Trotz seiner Beinverletzung schaffte er es erstaunlich gut, sich festzuhalten und ich konnte mal wieder nicht anders, als zu bemerken, wie durchtrainiert er war.
Als er mich eingeholt hatte sah ich ihn stirnrunzelnd an.
„Bis du sicher, dass dein Bein das mitmacht?"
Ich deutete auf seine Hose, auf der sich eine leichte Blutspur abbildete.
Mingi zuckte mit den Schultern.
„Ja, klar...ich halte das schon durch..."
Ich ließ mit einer Hand den Ast los, an dem ich mich festgehalten hatte und strich ihm ein paar Blätter aus dem Gesicht.
„Schön", flüsterte ich.
„Dann weiter"

Unten landete ich auf feinem, warmen Sand, der sich zwischen ein paar Sträuchern gesammelt hatte.
Ich atmete die süße Luft ein, dann griff ich nach Mingis Hand und zog ihn mit mir zum Wasser.
Das Blut auf seiner Hose hatte sich mittlerweile ausgebreitet, also wollte ich ersteinmal etwas dagegen unternehmen.
Mingi wartete, während ich nach ein paar Farnen zum Verbinden suchte.
Während ich durch ein kleines Waldstück strich stöhnte ich leicht.
Wer war ich, dass ich plötzlich so mitfühlend war?

ATEEZ - ALL YOU HAVE TO DO IS BEING MY PIRATE KING ||ABGESCHLOSSEN||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt