Say My Name

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~Stumm verließ er mich

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~Stumm verließ er mich...~

Wenn du in einem Gefängnis bist, verlierst du das Gefühl für die Zeit.
Das liegt einerseits an den dunklen Zellen mit ihren winzigen Fenstern, die eigentlich nur der Sauerstoffversorgung dienen, aber auch an den Menschen.
Die Häftlinge, die je länger sie gefangen sind, desto mehr an Hoffnung verlieren. Erst versuchen sie, die Tage zu zählen, doch irgendwann bemerken sie, dass es besser ist, nicht zu wissen, wie lange sie noch bis zu ihrem Tod haben.

Und dann gibt es noch die Wärter, die lebenslang mit den Verbrechern in einem Gebäude eingesperrt sind, als wären sie die Täter. Auch sie werden mit den Jahren immer stummer, hören auf zu denken und vielleicht auch zu fühlen...
All diese Gedanken hatte ich in den letzten Wochen verdrängt. Ich hatte mich viel zu sehr auf Mingi und seine Beziehung zu mir konzentriert, doch jetzt kam alles zurück.
Alte Erinnerungen und Sorgen...
Ich rieb mir meinen leicht schmerzenden Kopf während ich unruhig in der kleinen Zelle auf und ab ging. Dies war eine meiner Hauptbeschäftigungen der letzten Zeit geworden. Zusammen mit Schlafen und ein paar kläglichen Versuchen, meine Gedanken abzustellen.
Ich hatte Mingi seit dem Tag meiner Einweisung nicht wieder gesehen.
Ab und zu hatte ich mich gefragt, wie er sich wohl fühlen mochte, aber die Vorstellung, dass er vielleicht sogar um mich trauerte, war unerträglich.
Und so verging die Zeit vielleicht doch schneller, als ich gedacht hatte, denn irgendwann kamen sie einfach und holten mich.

Sie weckten mich als ich mich gerade mal wieder mit schmerzendem Herzen hingelegt hatte, um mich abzulenken. Zwei Wärter, den einen kannte ich schon, da er der Abendkontrolle zugeteilt war.„Aufstehen!", brüllte der erste von ihnen.
Ich überlegte für einen kurzen Moment , ob ich mich weigern und ein 'Bitte' fordern sollte, doch er sah nicht so aus, als würde er das witzig finden, also seufzte ich einfach nur laut und setzte mich auf. Provozierend langsam streifte ich mir einen meiner Stiefel nach dem anderen über. Der Mann trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
Als ich vor ihm stand, packte er mich mithilfe des Zweiten und zerrte mich aus meiner Zelle.
Sie brachten mich nach draußen, wo ich von der hellen Mittagssonne geblendet wurde. Ich konnte mir nicht die Augen zuhalten, also stolperte ich halb blind hinter den Wachen hinterher. Merkwürdigerweise war es mir egal, wie ich dabei wirken musste. Ich bekam jetzt meine Hinrichtung. Das, was ich wollte. Oder?
Mir wurde übel.
Ich wollte einfach zu Mingi, aber er würde vermutlich heute gar nicht da sein. Ich war dankbar dafür. Schon so blamierte ich mich zu genüge.

Vom Rathausplatz aus bekam ich kaum noch mit, wo lang es ging. Nur ab und zu meinte ich Leute zu sehen, die auf mich zeigten und sich irgendetwas zuflüsterten.
Nach einigen Minuten blieben wir ruckartig stehen. Wir standen vor einem hohen Tor. Ein Mann in Soldatenuniform kam auf uns zu. Ihm folgte ein Zweiter. Er trug eine alberne Perücke. Mit einem widerlich strahlenden Lächeln wandte er sich an uns.
„Warten sie bitte einen kurzen Moment mit diesem...Mann hier."
Er drehte sich um und sprach leise und eindringlich zu dem Soldaten.
„Es hat keinen Zweck...er stellt sich als größeres Problem heraus, als gedacht. Wir haben ihm schon alle möglichen Angebote gemacht, aber er schien nie so überzeugt...Und nun, seit dem gestrigen Vorfall...es scheint so, als müssten wir ihn nun mit in die Verhandlungen miteinbeziehen."
Der Soldat schien wenig überzeugt. Er sagte irgendetwas Unverständliches.
Der Typ mit Perücke wirkte nun etwas aufgebracht.
„Sie müssen doch verstehen, es wirkt, als hege Mr Song tatsächlich Gefühle für diesen Piraten! Und er hat eine Rettungsaktion geplant! Wir konnten ihn zwar noch rechtzeitig aufhalten, aber er ist zu wichtig, als dass wir ihn einfach anklagen könnten."
Ich erstarrte in meinem Klammergriff.
Mingi hatte also tatsächlich seinen Plan durchgezogen! Er hatte versucht, mich da rauszuholen! Nun fühlte ich mich noch schlechter. Mingi sollte sich doch da raushalten. Ich hatte es ihm zwar nie gesagt, aber eigentlich ging es mir doch nur darum, ihn zu schützen. Er sollte nicht wegen mir in noch mehr Schwierigkeiten geraten!

ATEEZ - ALL YOU HAVE TO DO IS BEING MY PIRATE KING ||ABGESCHLOSSEN||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt