San
Gedankenverloren blickte ich auf das Meer. Am Horizont konnte ich die Sonne aufgehen sehen.
Ich atmete den Rest der frischen Nachtluft ein und streckte die Beine aus.
Fast die komplette Nacht über hatte ich kein Auge zugetan. Stattdessen hatte ich auf der Reling der Atiny gesessen und aufs Meer geschaut, aber auch das konnte nichts an meiner ständigen Ruhelosigkeit ändern.
Das alles war nichts neues für mich.
Es war fast ein Jahr her, dass Mingi zu unserer Crew gestoßen war, aber ich war immer noch nicht über den Verlust von Hongjoong hinweggekommen.Ich hatte nicht einmal die Chance gehabt, es ihm zu sagen...
Ich hatte ihm nie meine Liebe gestanden...
Ja, ich liebte Hongjoong und ich tat es immer noch. Und...es schmerzte...
So sehr...Ich hörte Schritte hinter mir.
Schnell fuhr ich herum, sprang von der Reling an Deck und zog meinen Säbel. Doch es war nur Wooyoung, der auf mich zukam.
Ich begann, zu lächeln.
„Warum bist du nicht im Bett?", fragte ich, während ich ihn an meine Brust zog.
Wooyoung war im vergangenen Jahr zu einem meiner besten Freunde geworden. Er war wie ein kleiner Bruder, ich fühlte mich für ihn verantwortlich.Wooyoung sah zu mir auf.
„Ich weiß nicht...konnte wohl einfach nicht schlafen...zu viele Gedanken und so"
Ich nickte und schob ihn dann ein Stück von mir weg, um ihn besser betrachten zu können.
„Frierst du nicht?"
Wooyoung trug kein Oberteil, nur eine dünne Leinenhose, sodass ich seinen schönen Oberkörper betrachten konnte.
Er schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich...Aber was machst du hier? Das ist nicht das erste Mal, dass du die Nacht hier an Deck verbringst, hab ich Recht?"
Ich zögerte. Sollte ich es ihm erzählen?
Nein, das konnte ich einfach nicht. Aus irgendeinem Grund war es mir peinlich, so ein Geheimnis vor Wooyoung preiszugeben...Wooyoung betrachtete mich, dann sprach er wieder.
„San, ich glaube, ich muss mit dir Reden...Es gibt da eine Sache-" Er stockte.
Ich warf ihm meine Decke zu, die ich mir mitgenommen hatte und nickte zur Reling.
„Komm, setzen wir uns doch ersteinmal", meinte ich sanft.
Wooyoung lächelte.
Wie setzten uns auf meinem Stammplatz auf der Reling und ich legte sofort meinen Arm um Wooyoung.„Mein Bruder...", flüsterte ich an seinem Hals.
Auf einmal wich Wooyoung von mir zurück.
„Nein!", hauchte er.
„San, verstehst du es denn immer noch nicht?!"
Ich bemerkte Tränen in seinen Augen.
Wooyoung weinte fast nie. In unserer Crew war er für seine dauerhafte Gelassenheit und seine fröhliche Ausstrahlung bekannt.
Doch ich konnte nicht leugnen, dass er in den letzten Wochen immer etwas niedergeschlagen ausgesehen hatte....warum konne ich mir allerdings immer noch nicht erklären.Verwirrt sah ich meinen Freund an.
„Wooyoung, natürlich bist du für mich wie ein Bruder, wir haben so viel durchgem-"
Plötzlich küsste Wooyoung mich.
Nicht leicht, sondern ausdrücklich und verlangend. Ich erstarrte und riss die Augen auf.
Wooyoung ließ von mir ab.
„Verstehst du jetzt?"
Ich war sprachlos.Wooyoung schniefte leicht.
„San, ich...liebe dich! Du warst für mich nie einfach nur wie ein Bruder...du bedeutest mir so viel mehr...!"
Vor mir brach er in sich zusammen...und ich...konnte einfach nur dasitzen und zusehen.
Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass er so für mich fühlte, doch wenn ich jetzt so darüber nachdachte, ergab es Sinn...
Wie Wooyoung davor zurückgeschreckt war, sobald ich ihn berührte, seine unsicheren Blicke...
Ich dachte, er wäre einfach nur schüchtern, aber da hatte ich mich wohl grundsätzlich geirrt...
Und wie empfand ich für ihn?
Für mich war es nie in Frage gekommen, mehr als einen guten Freund in Wooyoung zu sehen, schließlich war da immer Hongjoong gewesen. Doch als dann klar wurde, dass er nicht mehr zu haben war, bin ich offener für die anderen Mitglieder auf der Atiny geworden.
Besonders Wooyoungs gute Seiten und seine vielen Qualitäten waren mir dabei aufgefallen.
Ja, ich musste zugeben, dass ich angefangen hatte, ihn als Mann anzusehen, aber...konnte ich mich da gleich verlieben?
„Wooyoung...", flüsterte ich.
„Es...es tut-"
„Es tut dir leid?!", sagte Wooyoung.
„Das heißt also..."
Er rutschte von seinem Sitzplatz und stand auf.
„Ich verstehe schon..." Er gab mir meine Decke zurück.
„Und nein, mir tut es leid...ich hätte dich nicht einfach küssen sollen..."Er drehte sich um.
In diesem Moment überwand ich mich. Ich packte ihn am Handgelenk und zog ihn zurück zu mir.
Wooyoung sah mich mit traurigen, tränenfeuchten Augen an.
Ich trocknete sein Gesicht mit meinem Ärmel.
„Ich kann dich nicht weinen sehen, dass weißt du doch..."
Vorsichtig strich ich ihm die Haare aus dem Gesicht...
...dann zog ich ihn an mich und küsste ihn.Mir war es vielleicht erst etwas spät klargeworden, aber ja; ich konnte ihn lieben.
Wooyoungs Herz schlug stark an meiner Brust, doch er brauchte nicht lange, bis er begann, meinen Kuss zu erwiedern.
An seinen Lippen, begann ich zu lächeln.
„Es tut mir nicht leid, dass ich nicht das gleiche empfinde. Es tut mir leid, dass ich Dummkopf nicht früher bemerkt habe, wie toll du bist. Es tut mir leid, dass ich es dir erst jetzt sagen kann: Wooyoung, ich liebe dich so sehr..."
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ATEEZ - ALL YOU HAVE TO DO IS BEING MY PIRATE KING ||ABGESCHLOSSEN||
FanfictionHongjoong ist Kapitän einer treuen Crew, mit dessen Hilfe er illegale Aufträge für seine Kunden ausführt. Doch eines Tages wird er von Mingi überrascht, einem Offizier der Britischen East India Company. Alles schon problemreich genug, da die beiden...