Die ganze Woche wartete ich darauf, dass es endlich Donnerstag wurde. Doch die Zeit zog sich schrecklich langsam dahin. Endlich war Mittwochabend und ich lernte gerade mit Hermine für Verwandlung. "Ich kann es kaum erwarten, bis endlich wieder Sommerferien sind", seufzte ich und klappte mein Buch zu. "Dann hätten wir die ganzen Prüfungen schon hinter uns", stimmte mir Hermine zu und beendete einen Satz auf dem Pergament. "Wenigstens haben wir morgen etwas Ablenkung. Ich freue mich schon." Hermine nickte und packte zusammen. "Es ist noch ziemlich früh", bemerkte ich und streckte mich gemütlich. "Wollen wir noch eine Runde durch das Schloss drehen?" "Damit ich dich bei deinen Vertrauensschüler-Aufgaben unterstützen kann?", fragte ich zurück. Hermine nickte. "Ron lernt gerade mit Harry und ich will die Beiden nicht stören." "Obwohl sie über eine Ablenkung bestimmt froh wären", meinte ich und wies auf die Jungs, die mit qualmenden Köpfen an einem der Tische saßen. "Wahrscheinlich." Hermine stand auf. "Kommst du?" "Klar." Wir verließen den Gemeinschaftsraum und wanderten leise durch das Schloss. Es war fast niemand unterwegs. Momentan lernten die älteren Klassen immer um diese Zeit und die jüngeren trauten sich noch raus, wenn es dunkel wurde. Was auch an Umbridge und ihrer Inquisitionstruppe liegen könnte. Noch nicht einmal ich hatte große Lust mich mit denen anzulegen. Hermine und ich drehte eine große Runde durch das Schloss, aber alles blieb ruhig. Im Gemeinschaftsraum zurück, hatten Harry und Ron das Lernen aufgegeben und spielten Zauberschnippschnapp. Wir setzten uns dazu und stiegen in der nächsten Runde mit ein. Es wurde spät, bis wir alle ins Bett gingen. Ich freut mich schon sehr auf unser Treffen morgen.
Wir quälten uns durch den Unterricht, durch das Mittagessen und den anschließenden Unterricht. Dann endlich schnappten wir unsere Schultaschen und huschten in den Raum der Wünsche, unbemerkt von Umbridge und ihren Lakaien. Ich schmiss meine Jacke und Schultasche in eine Ecke und zog meinen Zauberstab. Es kribbelte mir in den Fingerspitzen endlich wieder richtig zaubern zu dürfen. Harry hatte verkündet, dass wir uns an einfachen Duellzaubern üben würden. Gemeinsam mit mir machte er es vor, dann teilten sich alle in Paare auf und übten weiter. Während Harry umherging und die Anderen korrigierte, übte ich mit Ginny zusammen. Sie war wirklich talentiert und gerade als ich einen weiteren Zauber abgewehrt hatte, klatschte jemand. Verwundert drehten wir uns um und sahen wie Neville seine Partnerin entwaffnete. "Unglaublich Neville. Sehr gut!", lobte ihn Harry und er wurde ganz rot. "Nehmt euch ein Beispiel an Neville", erklärte Harry laut. "Wir müssen immer verbessern und an uns arbeiten, damit wir stets bestens vorbereitet sind." Alle nickten und übten verbissen weiter. Ich schleuderte gerade einen Stupor-Zauber gegen Ginny, als es irgendwo seltsam knackte. "Warte mal kurz, Ginny", bat ich sie und sah mich nach der Ursache um. Es knackte erneut und der Boden bebte etwas. Auch die anderen Schüler hatten jetzt verwundert ihre Zauberstäbe sinken gelassen. "Was ist das?", fragte Ron. Keiner antwortete ihm. Diesmal war das Beben stärker und mit einem lauten Krachen brach eine Wand zusammen. Erschrocken sahen wir in Umbridges Krötengesicht, die sich triumphierend zu ihrem Inquisitionskommando umwandte. Nach und nach sollten wir alle durch das Loch in der Mauer kletterten und Umbridge folgen. Gerade als ich ihr wütend hinterher laufen wollte, packte mich jemand am Arm und zog mich um eine Ecke. "Drac-" "Psst!", machte er und legte mir eine Hand auf den Mund, damit ich nichts mehr sagen konnte. Dann zerrte er mich ohne ein weiteres Wort in ein angrenzendes Badezimmer. "Was soll das, Draco?", protestierte ich, als er mich losließ und die Tür geschlossen hatte. "Das sollte ich dich lieber fragen! Was treibst du da mit Potter und den anderen? Willst du von der Schule geworfen werden?!" "Ich konnte ja nicht ahnen, dass Umbridge uns findet." "Auch wenn du es gewusst hättest, wärst du das Risiko eingegangen!" "Ja, wäre ich! Verdammt nochmal! Die alte Furie erlaubt uns nichts und du lässt es dir auch noch gefallen!" Draco öffnete den Mund, um mir wütend zu antworten, überlegte es im letzten Moment aber anders, machte den Mund wieder zu und drehte mir den Rücken zu. "Skyla, ich bin nun mal nicht so übermütig, wie du und deine Freunde. Was ist falsch daran, dem Stärksten zu folgen? Ihr folgt doch auch Potter." Ich musste schmunzeln, weil Draco Harry gerade indirekt ein Kompliment gemacht hatte. "Draco, es ist nichts falsch daran, dem Stärksten zu folgen, solange der Stärkste auch das richtige tut und niemand verletzt. Sieh mich nicht so an! Umbridge hat mich verletzt, meine Freunde und unschuldige Erstklässler. Die Frau ist ein Monster!" Er seufzte. "Ich fürchte, wir kommen in dieser Sache auf keinen gemeinsamen Nenner und ich will auch nicht mit dir streiten." "Warum hast du mich dann sonst in dieses Badezimmer geschleift?" "Ich wollte dich vor Umbridges Strafen beschützen. Ich meine, dass ihr bestraft werdet, ist klar." Ich machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Es ist wunderbar, dass du mich beschützen wolltest, aber ich werde mit meinen Freunde leiden, wenn es sein muss. Bitte bring mich zu Umbridge." Ich wandte mich zum Gehen. "Skyla", sagte Draco leise. "Ich liebe dich." Ich lächelte und drehte mich wieder zu ihm um. Draco hatte einen Schritt auf mich zu gemacht und stand jetzt genau vor mir. "Ich liebe dich auch", flüsterte ich. Ehe ich mich versah, hatte er mich in die Arme genommen und geküsst. "Ich will das hier viel öfter machen", murmelte er. "Ich auch, aber dann hat es doch kein Mysterium mehr." "Trotzdem. Skyla, ist es für dich in Ordnung, wenn wir das hier-unsere Beziehung öffentlich machen? Nicht, dass wir ständig aneinander kleben, aber ich würde dich gerne im Flur umarmen oder dich zum Abschied küssen." "Das wird sich verbreiten wie ein Lauffeuer, bist du dir dessen bewusst?" Draco nickte. Ich zuckte mit den Schultern. "Wenn es für dich in Ordnung ist, habe ich nichts dagegen." Draco lächelte etwas. "Wunderbar." Er küsste mich nochmal kurz. "Ich bringe dich jetzt zu Umbridge, wenn du es unbedingt willst."
Er stieß die Bürotür auf und sofort wurde ich wieder von pinken Katzen erschlagen. Dracos Griff an meinem Arm war fest, tat aber nicht weh, als er mich in den Raum zog. "Professor Umbridge, ich habe noch einen Ausreißer gefunden. Sie wollte sich verstecken, aber ich habe sie entdeckt." Umbridge stand auf und ging langsam um ihren Schreibtisch herum. "Sehr gut, Mister Malfoy, sehr gut. Fünf Punkte für Slytherin." Dann sah sie mich aus zusammengekniffenen Augen scharf an. "Miss Lupin, ich dachte mir schon, dass sie ebenfalls in die 'Sache' verstrickt sind. Es ist sehr schön, dass sie sich ihren Freunden doch noch anschließen. Ich werde sie in die große Halle begleiten, zu ihren Freunden. Und sie Mister Malfoy, können gehen." Umbridge trippelte vor mir in die große Halle. Dort warteten bereits die anderen DA-Mitglieder. Ich huschte zu Hermine, Harry und Ron. Harry sah ziemlich verwirrt aus. "Was ist los?", fragte ich flüsternd. "Dumbledore hat die Schuld auf sich genommen und ist verschwunden." "Was?!" Harry nickte düster. "Ich glaube, es kommen schlechte Zeiten auf uns zu." Da sollte er Recht behalten. Nur drei Tage nachdem wir unser Nachsitzen beendet hatten, wurde Umbridge zum Schulleiter ernannt. Das Nachsitzen war vor allem für die jüngeren Schüler schlimm geworden. Die Narben war hartnäckig auf unseren Handrücken geblieben und Hermines Vorrat an Diptam wurde immer weniger. Harrys Laune war auf einem Nullpunkt angelangt. Selbst das Wetter schien sich unsere Stimmung angepasst zu haben. Seit Tagen war das Schlossgelände in einen zähen Nebel gehüllt. Dank Umbridge durften sich Schüler und Schülerinnen nur noch auf acht Zoll näheren und aus Dracos Plan, unsere Beziehung nicht länger zu verheimlichen, wurde nichts.
Harry, Ron, Hermine und ich hatten uns dicke Jacken angezogen und waren trotz des schlechten Wetters nach draußen gegangen. Die Luft war eiskalt und fuhr durch unsere Lungen wie scharfe Messer. Wie standen auf einer kleinen Brücken und starrten in den Nebel. "Psst!", machte auf einmal jemand. "Habt ihr das gehört?", fragte Ron. "Hier drüben", rief die Stimme nochmal. "Das ist Hagrid", meinte ich und wies auf eine große Gestalt im Nebel. Wir gingen zu ihm. "Kommt mal mit", sagte er nur. Verwundert folgten wir ihm. Er führte uns schnurstracks in den Verbotenen Wald. "Wisst ihr, ich muss es jemanden sagen. Mit Umbridge als Schulleiter, weiß ich nicht, wie lange ich meine Stelle behalten. Und dann muss sich doch jemandem um ihn kümmern." "Um wenn kümmern?", fragten wir verwirrt. Hagrid blieb urplötzlich stehen und starrte auf den Boden. Dort lag ein riesiges Seil, mindestens zweimal so dick wie mein Arm und es war einfach zerrissen worden. "Verdammt", murmelte Hagrid. "Grawp! Grawpy, wo steckst du?" "Was ist ein Grawp?", fragte Ron ängstlich. Auf einmal knackte es laut im Gebüsch und im nächsten Moment brach ein Riese zwischen den Bäumen hervor. "Ich glaube, dass ist ein Grawp", flüsterte ich und wagte es nicht, mich zu bewegen. Hagrid trat auf den Großen zu. "Grawpy, dass sind meine Freunde. Harry, Ron, Hermine und Skyla. Kinder, dass ist mein Halbbruder Grawp." "Hagrid, dass ist ein Riese!", zischte Hermine wütend, "Warum ist ein Riese in Hogwarts?" "Er war so alleine, weil er so klein ist. Die anderen Riesen haben ihn immer herumgeschubst, da musste ich etwas tun. Wir sind immerhin verwandt." "Klein?!", fragte ich. "Verwandt?!", kam es von Ron. "Hier." Hagrid bückte sich und hob es etwas vom Boden auf. Er drückte Hermine einen verrosteten Fahrradlenker in die Hand und ich fragte mich, wie so etwas hier in Hogwarts gelandet war. Unsicher trat Hermine vor und betätigte die Klingel. Grawp, dem Riesen schien es zu gefallen. Er beobachtete Hermine ganz genau und in einem passenden Zeitpunkt schnappte er nach ihr. "Hermine!" "Lass sie runter, Grawp!", schimpfte Hagrid. Hermine hatte Angst, das konnte ich sehen, aber ihr Stimme klang entschlossen. "Grawp, du lasst mich sofort runter!" Grawp sah sie aus großen Augen einfältig an. "Auf der Stelle!", forderte Hermine nochmal und tatsächlich setzte sie der Riese vorsichtig auf dem Boden ab. Hermine lächelte etwas und klingelte nochmal. Grawp klatschte erfreut in die Hände. "Ich glaube, Hermine hat einen neuen Freund", murmelte ich leise.
So, für ein paar Kapitel bin ich zurück. Ich kann nicht versprechen, wie viele es werden, aber hier ist schon mal das Erste. Übrigens, da ist man mal ein paar Wochen auf Wattpad nicht aktiv und schon knacken wir die 30k Reads. Wie verrückt seid ihr denn? Vielen, vielen Dank. Das bedeutet mir so unglaublich viel, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Ich wünsche euch auf jeden Fall noch eine magische Woche, vielleicht kommen noch einige Kapitel, aber ich will nichts versprechen.
Eure Joki
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Die Tochter des Mörders
FanfictionDreizehn glückliche Jahre lebte sie mit bei ihrem Patenonkel, Remus Lupin, bis dieser gebeten wird, in Hogwarts zu unterrichten. Schweren Herzens nimmt er seine Patentochter, Skyla Amalia, mit sich. Für zwei Jahre hatte er sich geweigert, sie auf Ho...