Kapitel 98

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Neville sprang zu uns nach unten und umarmte uns alle. "Was ist mit deinem Gesicht passiert?", fragte ich und warf einen kritischen Blick auf die Kratzer. "Nichts schlimmes, wirklich. Es gibt welche, die hat's schlimmer erwischt. Kommt, ich bringe euch nach Hogwarts." Bevor wir in den Tunnel kletterten, bedankten wir uns bei Aberforth Dumbledore. Dieser winkte ab und verließ das Zimmer. In dem Tunnel erzählte Neville uns, wie sehr sich Hogwarts sich verändert hatte. "Jetzt machen wir uns aber erstmal einen Spaß", meinte er grinsend und öffnete langsam eine Tür. Ich nahm an, dass auf der anderen Seite ebenfalls ein Gemälde war. "Hey Leute, ich habe eine Überraschung für euch!" Ich erkannte viele von meinen Mitschülern, die bis eben noch auf dem Boden gesessen und sie unterhalten hatten. Jetzt standen sie nach und nach auf. "Harry!", rief Seamus als erster. Dann jubelten alle auf. Kaum waren wir aus dem Gemälde geklettert, waren wir von unseren Mitschülern umringt, die uns umarmten und auf die Schultern klopften. So musste sich nach Hause kommen anfühlen. Lee Jordan grinste mir breit zu, bevor er sich ein Mikrofon schnappte und laut verkündetet: "Hier ist Stromer. Eine Wetterwarnung: Der Blitz ist eingeschlagen. Ich wiederhole, der Blitz ist in Hogwarts eingeschlagen!" Nachdem sich die allgemeine Aufregung gelegt hatte, bildeten man einen Halbkreis um uns und Neville fragte: "Also, wie sieht der Plan aus?" "Wir müssen etwas Bestimmtes finden. Es ist hier in Hogwarts versteckt. Vielleicht führt es uns zum Sieg gegen Ihr-wisst-schon-wen." Neville nickte. "Was ist es denn?" "Keine Ahnung." "Wo ist es?" "Das wissen wir auch nicht." Die freudigen Gesichter unser Mitschüler verwandelten sich in enttäuschte Grimassen. "Ich weiß, das ist nicht viel Info." "Das ist gar keine Info", hielt Seamus dagegen. "Ich glaube, es hat etwas mit Ravenclaw zu tun. Es ist vermutlich klein und leicht zu verstecken. Hat jemand eine Idee?" Alle überlegten angestrengt, dann meinte Luna leise: "Vielleicht Rowena Ravenclaws verschollenes Diadem." "Ja, aber es ist schon seit Jahrhunderten verschollen. Niemand, der noch lebt, hat es je gesehen", meinte Cho Chang. In diesem Moment näherten sich eilige Schritte und Ginny kämpfte sich zu uns nach vorne. "Ginny!" Harry und sie starrten sich an. Hermine und ich lächelten breit, nur Ron grummelte: "Sechs Monate und sie lässt mich stehen, wie einen alten Nachtisch. Ich bin ja nur ihr Bruder." "Naja, Brüder hat sie viele, aber nur einen Harry." "Klappe, Seamus." Ich lachte leise. "Was ist los, Ginny?", fragte Neville. "Snape weiß Bescheid. Er lässt alle Schüler in die große Halle bringen." "Was machen wir jetzt?" Wir sahen zu Harry. "Ich glaube, ich habe einen Plan."

Unruhig wartete ich mit Neville, Hermine, Ron und Ginny. Die anderen waren alle in die große Halle gegangen, damit nicht auffiel, dass wir etwas planten. "Ich hoffe, sie kommen gleich", murmelte Neville nervös. "Sag mal, hast du diese Verschwörung hier aufrecht erhalten?", wollte ich wissen. Neville nickte. "Das ist beeindruckend. Du bist ein richtiger Held, Neville." Seine Wangen färbten sich rosa, aber bevor er sich bedanken konnte, öffnete sich das Gemälde. Voran kletterte Kingsley Shacklebolt aus dem Tunnel, gefolgt von Remus und Tonks. "Ihr seid hier!", jubelte ich und fiel den Beiden um den Hals. "Wie geht es Teddy?" "Er ist bei meiner Mutter. Ihm geht es wirklich gut." "Ich war zwar dagegen, dass Dora mit uns kämpft, aber ich konnte sie nicht davon abhalten", erklärte Remus. Tonks grinste und nahm seine Hand. "Ich hoffe, ich werde auch so überschwänglich begrüßt." "Fred!" Er kletterte gerade grinsend hinter Bill und Charlie aus dem Tunnel. Ich fiel ihm um den Hals und warf ihn beinahe um. "Ich hab dich auch vermisst", lachte er. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe." "Oh doch, dass kann ich sehr gut." Wir lächelten uns an, dann begrüßte ich noch die restlichen Weasleys. Wir waren nicht viele, die zur Verstärkung gekommen waren, aber es sollte vorerst reichen. "Los geht's!" Neville hielt uns die Tür auf und wir schlüpften mit gezogenen Zauberstäben auf den Gang. Wir rannten Richtung große Halle und trafen unterwegs auf niemanden. Vor der großen Tür warteten wir auf unser Stichwort. Von drinnen hörten wir Harrys Stimme: "Es scheint mir, als hätten sie trotz ihrer Verteidigungsvorkehrungen immer noch ein Sicherheitsproblem." Kingsley und Neville öffneten die Tür und wir betraten die große Halle. Die Schüler murmelten durcheinander, manche wichen zurück, andere freuten sich sichtlich. "Das sie sich wagen, dort zu stehen, wo er gestanden hat. Erzählen sie ihnen, was in jener Nacht passiert ist. Erzählen sie ihnen, wie sie diesem Mann in die Augen sahen, ihm, der ihnen vertraut hat und ihn getötet haben!" Snape zog seinen Zauberstab. Harry zuckte zurück, doch plötzlich stellte sich Professor McGonagall schützend vor ihn. Die Schüler eilten zur Seite. Wir rückten zusammen und hoben unsere Zauberstäbe, bereit Harry und McGonagall zu schützen. Sie schoss den ersten Zauber, Snape wehrte ab. Doch mit jedem Zauber, den McGonagall wütend losließ, wich er weiter zurück, bis er schließlich durch ein Fenster sprang und sich in Nebel auflöste. Alle Schüler jubelten auf, als McGonagall vorne stand und ihren Zauberstab hob. Dieser Jubel endete jedoch abrupt, als eine schneidende Stimme in unsere Köpfe drang. Sie war so voller Abscheu und Wut, dass es mich von den Beinen riss. Ich presste mir die Hände auf die Ohren, aber die Stimme war in meinem Kopf. Ich taumelte gegen Fred, der sich an mir festhielt, um selbst nicht umzufallen. "Harry", zischte die Stimme. Es war Voldemort. Überall in der großen Halle, brachen Schüler schreiend zusammen und pressten sich die Hände auf die Ohren, manche begannen zu weinen. "Ich weiß, dass viele von euch entschlossen sind, zu kämpfen. Einige halten es womöglich für klug, zu kämpfen. Aber es ist Irrsinn. Gebt mir Harry Potter. Hört auf mich und niemand wird zu Schaden kommen. Gebt mir Harry Potter und ich lasse Hogwarts unversehrt. Gebt mir Harry Potter und ihr werdet belohnt. Ihr habt eine Stunde Zeit." Mit einem Mal wurde es ganz still, die Stimme war verschwunden. Alle sahen sich verwirrt an, bis jemand rief: "Jemand muss ihn schnappen!" Es war Pansy Parkinson und sie deutete auf Harry. Sofort stellte sich Ginny vor ihn. Hermine, Ron und ich folgten. Immer mehr unserer Mitschüler stellten sich um Harry. Jemand näherte sich eilig, dann hörten wir Filchs Stimme: "Schüler aus den Betten!" Er platzte in die große Halle und blieb wie vom Schock getroffen, stehen. "Mister Filch, dass hat so seine Richtigkeit. Aber gut, dass sie hier sind. Bitte begleiten sie Miss Parkinson und die anderen Slytherin-Schüler zu ihrem Gemeinschaftsraum." Filch sah verwirrt zu McGonagall, nickte aber. Nach und nach folgten ihm die Slytherins, dann aber meldete sich ein kleiner Junge in grüner Hogwarts-Uniform zu Wort. Er war höchstens in zweiten Klasse, aber seine Stimme klang deutlich durch die große Halle. "Ich bleibe!" Einige Schüler begannen erstaunt zu murmeln, als sich mehr und mehr Slytherins dem Jungen anschlossen, vor allem die jüngeren. Pansy und die meisten aus unserem Jahrgang aber, verschwanden mit Mister Filch. Harry ging auf McGonagall zu und sie unterhielten sich leise, dann kehrte Harry wieder zu uns. "Halt die Stellung, Neville", meinte er. Die übrigen Schüler blieben stehen. Ich sah zu Remus. "Ich werde mit ihm gehen", sagte ich leise. Er nickte. "Pass gut auf dich auf." "Du auch." Ich drückte kurz Freds Hand und eilte dann Harry, Ron und Hermine hinterher.

"Hast du einen Plan?", fragte ich im Gang. "Ja, wir brauchen erstmal einen Basiliskenzahn. Ron und Hermine, ihr geht am besten in die Kammer des Schreckens und treibt einen auf. Nehmt die Karte des Rumtreibers, um uns anschließend wieder zu finden." Hermine nickte. "Ich habe sie schon eingesteckt." "Amy und ich gehen einen Geist suchen." Ich nickte. Hermine und Ron eilten davon. "Und wo sollen wir den Geist finden?" "Ich wollte am Ravenclaw-Turm anfangen. Komm." Wir kämpften uns durch die Schüler nach oben durch. "Harry! Amy!" "Warte Harry, da ist Luna." Wir stoppten auf einer Treppe und warteten, bis sie uns eingeholt hatte. "Ihr sucht die graue Damen, nicht wahr?" Wir nickten. "Oben werdet ihr sie nicht finden. Kommt mit, ich zeige euch, wo ihr hinmüsst."


Wisst ihr, was heute ist? Richtig, der 31. Juli. Das heißt Harry Potter wird 39! An dieser Stelle sollten wir dem Jungen, der überlebt hat, gratulieren. Immerhin sind wir mit ihm aufgewachsen. Herzlichen Glückwunsch, Harry Potter! Und auch J.K. Rowling feiert heute ihren Geburtstag.

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Die Tochter des MördersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt