Kapitel 41

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Die Stimmung war etwas gedrückt, als wir in den Gemeinschaftsraum gingen. Fred und George hatten sich mit Lee abgesetzt, also waren es nur noch Hermine, Ron, Harry und ich. Als wir im Gemeinschaftsraum ankamen, setzten Hermine und ich uns ebenfalls ab. Wir wollten noch Koffer auspacken und die anderen Mädchen begrüßen. Harry und Ron steuerten ebenfalls auf die Schlafräume der Jungen zu, hielten aber noch an um sich mit Seamus und Dean zu unterhalten. Lavender war bereits im Schlafsaal und packte ihre Sachen aus, Parvati war allerdings nirgends zu sehen. Hermine und ich begrüßten Lavender und machten uns ebenfalls ans Auspacken. Kurz darauf stieß auch Parvati zu uns und wir waren vollständig. Am ersten Tag gab es logischerweise keinen Unterricht, also wollten wir uns mit Harry und Ron treffen und noch ein wenig durch Hogwarts streifen, bis wir ins Bett mussten. Hermine hoffte natürlich auch einigen verwirrten Erstklässlern helfen zu können. Als wir die Jungs unten im Gemeinschaftsraum trafen, machten sie lange Gesichter. "Was ist los?", fragte Hermine, als wir durch das Portrait kletterten. "Wir hatten eine kleine Diskussion mit Seamus. Nichts weiter", meinte Ron. "Nichts weiter? Er hat mich einen Lügner genannt!", schimpfte Harry. "Erzählt uns doch einfach was los war", bat ich. "Naja, Seamus' Mutter wollte ihn beinahe nicht Hogwarts lassen, wegen Harrys Aussagen, dass Ihr-wisst-schon-wer zurück ist. Seamus war dementsprechend sauer und hat es an Harry ausgelassen. Das ist dann alles etwas hochgeschaukelt, aber Seamus fängt sich schon wieder", fasste Ron zusammen. "Das klingt echt nicht gut. Mann, ich hoffe einfach, dass dir bald mehr Leute glauben, Harry", sagte ich und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. "Ich glaube dir jedenfalls." "Ich auch", meinte Hermine. "Und ich natürlich auch, Kumpel. Wir stehen hinter dir." "Danke, Leute. Wirklich, aber wenn's euch nichts ausmacht, würde ich gerne das Thema wechseln", murmelte Harry. Das taten wir euch und überlegten, wie schwer wohl die Prüfungen dieses Jahr werden würden. Es wurde rasch dunkel und wir alle ziemlich müde, sodass wir bald schon wieder Richtung Gryffindor-Gemeinschaftsraum gingen. Dort wünschten wir uns eine gute Nacht und legten uns schlafen. Zu mindestens versuchte ich das. Aber sobald ich Augen schloss und mich in meine Bettdecke kuschelte, kamen tausende Fragen und Ängste zurück. Wie es Sirius wohl gerade ging? Und Remus? Wie gingen die Sachen im Orden voran? Ob Dad schon das Haus zerstört hatte, vor lauter Langeweile und Frust? Ich seufzte leise und drehte mich von einer Seite auf die andere. Es dauerte ewig, bis ich endlich vor lauter Müdigkeit einschlief.

Am nächsten Morgen saßen wir alle verschlafen am Tisch in der großen Halle. Ich knabberte müde an einem halben Brötchen, Hermine rührte gedankenverloren in ihrem Tee und Harry starrte auf seinen Teller, als ob er wartete, dass das Essen von selbst in seinen Mund flog. Nur Ron hatte einen riesigen Appetit. Eigentlich wie immer. "Was haben wir heute morgen?", fragte er kauend. "Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zauberkunst und Zaubertränke", zählte Hermine auf. "Guten Morgen!", riefen zwei vertraute Stimmen und im nächsten Moment saßen Fred und George neben uns. "Warum seid ihr so gut gelaunt?", fragte Harry und gähnte im selben Augenblick. "Wir haben einige Testpersonen für unsere Artikel gefunden", erklärte George. "Ihr könnt uns auch gerne unterstützen", meinte Fred grinsend. Wir alle lehnten dankend ab. "Ich kann euch gern helfen, die Schüler wieder zu heilen, falls was passiert", bot ich aber an. "Mhh, ich denke nicht, dass was schief geht, aber wir könnten dich wirklich gebrauchen." "Und was genau sollte ich tun?" "Du könntest das Verhalten und Veränderungen aufschreiben. Einigen Testpersonen geben wir auch Formulare. Die müssten dann ausgewertet werden." "Ihr braucht also eine Sekretärin?", schlussfolgerte ich. Beide Zwillinge nickten zustimmend. "Ihr könnt auf mich zählen, Jungs. Aber erst nach dem Mittagessen." Fred und George lachten. "Wir sehen uns dann hier in der großen Halle, Sekretärin", meinte Fred noch schelmisch, bevor die Beiden sich ebenfalls über ihr Frühstück hermachten. Hermine drängelte uns derweil, weil wir zum Unterricht mussten. Sie scheuchte uns durch die Gänge, bis Ron genervt bemerkte, dass wir noch mehr als zehn Minuten hätten. Trotzdem waren schon einige Schüler im Klassenraum, unteranderem auch Draco, Pansy und Blaise. Während Blaise mir nett zu lächelte, verfolgte mich Draco mit seinem Blick, bis ich mich neben Harry auf einen Platz weiter vorne gesetzt hatte. "Sag mal", flüsterte Harry mir ins Ohr, "Hast du dich mit Malfoy angelegt? Oder warum schaut er so komisch?" "Ic- Ich... weiß auch nicht so genau", antwortete ich ausweichend und musste an den Weihnachtsball letztes Jahr denken. Ein warmes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus und erfüllte mich bald bis in die Fingerspitzen. Unwillkürlich musste ich etwas lächeln. Zum Glück trat in diesem Moment Professor Umbridge in den Klassenraum und weitere Fragen blieben mir erspart. Ich kontrollierte noch einmal, ob mein Zauberstab, Feder, Tinte und Pergament bereit lagen und konzentrierte mich dann ganz auf die Professorin. Mit kleinen Schritten tippelte sie nach vorne und räusperte sich. Nach und nach wandten sich alle Schüler nach vorne und hörten ihr zu. Sobald ihre hohe Piepsstimme den Raum erfüllt, wäre ich am liebsten wieder gegangen. "Guten Morgen, Klasse. In der heutigen Stunde, werden wir über die Prüfungen für ihren ZAG sprechen." Während sie sprach, schrieb ein Kreidestück wichtige Dinge an die Tafel. "Ihren Zaubergrad! Lernen sie fleißig und sie werden belohnt werden. Wenn sie es unterlassen sollten, sind die Konsequenzen möglicherweise ziemlich ernst." Durch einen Schwung ihres Zauberstabs verteilten sich dicke Wälzer auf unseren Tischen. "Ihr bisheriger Unterricht in diesem Fach war beunruhigend unstet. Da wird sie es freuen, dass ihr zukünftiger Kursus in Verteidigung gegen die dunklen Künste sorgfältig strukturiert ist und vom Ministerium abgesegnet." Sie machte eine kurze, dramatische Pause, nur um danach Hermine dranzunehmen, die bereits das Buch aufgeschlagen hatte. "Ja?" "Hier steht nicht, wie man die Zauber anwendet", bemerkte Hermine schlicht. "Sie anwendet?" Umbridge gab ein hohes Lachen von sich, bei dem sich meine Nackenhaare aufstellten und ich mich am liebsten in einen Hund verwandelt hätte, nur um sie anzuknurren. "Ich wüsste nicht, wozu sie hier in meiner Klasse Zauber anwenden müssten." Mit einem gespielt verständnisvollen Blick ging Umbridge auf Hermine zu. "Wir benutzen keine Zauberei?", fragte Ron jetzt verwundert. "Sie lernen alles über Verteidigungszauber, sicher und risikofrei." "Wozu soll das gut sein? Wenn uns jemand angreift, wird das wohl kaum risikofrei", bemerkte jetzt Harry. "Schüler heben die Hand, bevor sie in meinem Unterricht sprechen!" Da sie aber nicht die Anstalten machte, Harry erneut dran zu nehmen, hob ich meine Hand. "Ja?", fragte Umbridge. "Ich habe die selbe Frage, wie Harry", meinte ich nur. Harry neben mir versuchte sein Grinsen zu verbergen, als Umbridge genervt ihre Lippen aufeinander presste. Dann antwortete sie: "Im Ministerium hat man die Auffassung, dass eine theoretische Aufweisung  vollkommen ausreicht. Ziel ist doch, dass sie ihre Examina bestehen. Das ist ja wohl der Grund, weshalb sie die Schule überhaupt besuchen." "Aber wie soll uns die Theorie darauf vorbereiten, was da draußen lauert?" "Mein Lieber, da draußen lauert gar nichts. Wem glauben sie, würde es einfallen, Kinder wie sie anzugreifen?" Und dann machte Harry einen schweren Fehler. Mit sarkastischem Tonfall antwortete er: "Ach, keine Ahnung. Möglicherweise Lord Voldemort." Getuschel brach aus, Schüler steckten ihre Köpfe zusammen und sahen zwischen Umbridge hin und her. Umbridge schien für einen Moment die Fassung zu verlieren, fing sich aber rasch wieder. "Lassen sie mich bitte eines ganz deutlich machen. Ihnen ist berichtet worden, dass ein gewisser dunkler Zauberer wieder sein Unwesen treibt. Das ist eine Lüge." "Nein, dass ist keine Lüge! Ich habe ihn gesehen, wir haben gekämpft!" Jetzt konnte sich selbst Umbridge nicht mehr zusammen reißen. Wütend stampfte sie nach vorne und rief aufgebracht: "Nachsitzen, Mr. Potter!" Aber Harry wollte es dabei nicht belassen. "Das heißt also, Cedric Diggory ist tot umgefallen, weil er es selbst so wollte?" "Cedric Diggorys Tod war ein tragischer Unfall." "Es war Mord! Voldemort hat ihn getötet, damit..." "Es reicht!", schrie Umbridge und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Es reicht", wiederholte sie leiser. "Kommen sie nachher zu mir, Mr. Potter. In mein Büro." Sie kicherte wieder so schrecklich und ich konnte diesmal ein leises Knurren nicht unterdrücken. Diese Frau widerte mich an, ließ mir auf der anderen Seite aber einen Schauer über den Rücken laufen, sobald sie nur den Mund aufmachte. Umbridge schien für mich in diesem Moment noch schlimmer zu sein, als Lord Voldemort selbst. Sie war ein Biest in Rosa. Ein Biest mit einem Krötengesicht in Rosa. Und das war um einiges furchteinflößender, als ein dunkler Herrscher, der gerade dabei war, wieder an die Macht zu gelangen, da war ich sicher.



Frage 5: Mal ganz Fandom-gelöst, habt ihr einen Film oder ein Buch zu empfehlen?

Ich würde euch auf jeden Fall den Film "The green mile" nahelegen. Er ist zwar wirklich lange, aber dafür unglaublich berührend und traurig. Ich habe in meinem Leben bei keinem Film so geweint, wie bei diesem. Fragt mich nicht warum, schaut ihn euch einfach an.

Als Buch bzw. Bücher kann ich euch "Kyria&Reb" von Andrea Schacht empfehlen. Das ist eine wunderbare Liebesgeschichte, die aber auch sehr kritisch ist. Außerdem für etwas ältere von euch, wären vielleicht die Bücher von C.L. Wilson etwas. Ich habe von ihr bisher nur "Der Winter erwacht" und "Wenn der Sommer stirbt" gelesen. Die sind aber auf jeden Fall weiterzuempfehlen.

Frage 6: Was lest ihr momentan so?

Ich lese momentan "Magnus Chase, Das Schiff der Toten" von Rick Riordan und es ist einfach toll. Also an alle Percy-Jackson-Fans da draußen. Die Magnus-Chase-Reihe ist ihr Geld wert! 

Frage 7: Was hört ihr so für Musik? Habt ihr vielleicht Musikvorschläge, die gut zu dieser FF passen würden?

Also ich höre am liebsten Sunrise Avenue und Nickelback. Rea Garvey und James Blunt finde ich auch toll, außerdem mag ich gerne Songs aus Filmen, Musicals oder fandombasierte Lieder (wie etwa von Tolkien).

Die Tochter des MördersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt