◀ Kapitel 1 ▶

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◀ Kapitel 1 ▶

Loki Laufeyson, Asgards Schiff, 09.34 Uhr

Mit beinahe schon zittrigen Fingern sehe ich zu meinem Bruder, der sich noch wacker gegen Thanos Armee schlägt und ducke mich unter einem weiteren Angriff von Ebony Maw hinweg.

Maw kämpft mit einer unglaublichen Eleganz, die nur von seiner Arroganz dabei überstrahlt wird. Mir kommt augenblicklich Annie in den Sinn und ich hoffe, dass sie sich uns anschließen wird, denn mit ihr hätten wir wenigstens eine Chance. Die Anhänger von Thanos sind als Gruppe viel zu stark, als dass wir sie bezwingen könnten. Thor und ich mögen Götter sein, aber Thanos und seine Leute sind selbst für uns beide zu viel.

Ich weiß selber nicht, warum ich ausgerechnet an Annie Irwin gedacht habe, schließlich ist sie eine meiner größten Feinde. Doch, wenn ich so drüber nachdenke, dann ist sie die mächtigste Frau, die ich kenne. Zudem hatte sie in der Vergangenheit schon zusammen mit meinem Bruder gekämpft und sich doch recht gut mit ihm verstanden, wie er mir in einer ruhigen Stunde im Kerker einst erzählt hatte.

Mein Bruder weiß es nicht, aber ich hatte während der letzten Jahre immer mal wieder ein Auge auf Annie Irwin geworfen und mit einem Hauch an Bewunderung festgestellt, wozu sie fähig ist und wie sie sich entwickelt.

Und als ich Ebonys Arroganz während dem Kämpfen gesehen hatte, habe ich mich unwillkürlich an Annie erinnert gefühlt. Annie Irwin mag vielleicht nicht so arrogant sein, wie Ebony, doch steht ihm mit ihren Kräften in nichts nach. Und vielleicht ist gerade dieses bisschen fehlende Arroganz das, was sie zur besseren Kämpferin macht. Denn sie ist sich nicht so selbstsicher, dass sie auf alle Fälle gewinnen wird. Anders als Maw...

Ich ducke mich unter dem nächsten Schlag von Maw weg und rolle mich zur Seite, da er direkt etwas nach mir wirft. Ich verfluche innerlich alle Telekineten und setze zu einem Gegenangriff an, der direkt wieder abgeblockt wird.

Ebony und ich leisten uns einen kurzen Schlagaustausch, dann bringt er mich zu Fall. Er grinst mich arrogant an und lässt ein Schwert zu sich fliegen. Gerade, als ich denke, dass er mir nun den Kopf abschlagen wird und er ausholt, hält er verwirrt in der Bewegung inne. Hinter mir erscheint ein lilanes Licht und niemand geringeres als Annie Irwin steht dort. Ihr erster Blick fällt auf mich und als sie sieht, von WEM ich bedroht werde, erkenne ich, dass sie mir glaubt und nicht versuchen wird, mich bei der erstbesten Gelegenheit zu töten. Zudem fällt ihr Blick auf Thor und ich glaube, dass sie intelligent genug ist, um zu erkennen, dass Thor und ich gegen den gleichen Feind kämpfen.

„Wer bist du denn?", fragt sie Ebony spöttisch und sieht ihn ein Mal musternd an. Ja, wahrscheinlich würde ich genau so reagieren... Ebony sieht nicht gerade schön aus und menschlich ist er auf alle Fälle auch nicht. Seine große, aber schlaksige Statur täuscht allerdings. Auch, wenn er nicht so ein Muskelprotz ist wie Thor, ist er doch äußerst tödlich.

„Ich bin dein schlimmster Albtraum, Irwin.", sagt er und ich bin innerlich erschrocken, dass er sie kennt. Auch Annie scheint nun verwirrt zu sein, doch lässt das nicht durchscheinen.

Noch bevor Annie reagieren kann, wird sie von hinten von einem Trümmerteil des Schiffes getroffen und stolpert ein paar Schritte von mir weg. Maw holt erneut aus und ich rechne dieses Mal nicht damit, dass Annie mir zur Hilfe kommen wird, als sie Ebony mit einer erstaunlichen Kraft von mir wegtritt. Der Telekinet stolpert, ebenso wie Annie vorher, und sieht sie erstaunt an. Annie wirft einen kurzen Blick zu mir und nickt mir zu. Damit habe ich verstanden, dass sie an meiner Seite kämpfen wird und könnte ihr nicht dankbarer sein. Ich nicke ihr ebenfalls zu, denn es ist nicht selbstverständlich, dass sie ausgerechnet auf meinen Hilferuf antwortet, dann wendet sie den Blick ab und zieht ihr Schwert hervor.

Annie IV - Infinity War + EndgameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt